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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gespannten Taus, sieht er Umrisse: das Ding, das seinen Tod bewirken wird. Emotionen stecken in seiner Kehle wie ein Mund voll Nesseln, und als er die Umrisse zu identifizieren versucht, hört er wieder das musikalische Geräusch, diesmal deutlicher; das sind keine Glocken, sondern ist etwas anderes, an das er sich kaum noch erinnert, obwohl es ihm einst vertraut war. Und dann erkennt er endlich das Ding, das ihn in die Tiefe zieht: Es ist ein Leichnam. Plötzlich beginnt er zu weinen …
    Chan schrak auf, hatte noch ein Wimmern in der
    Kehle stecken. Er biss sich fest auf die Unterlippe, sah sich in der abgedunkelten Flugzeugkabine um. Vor den Fenstern herrschte noch pechschwarze Dunkelheit. Er war eingeschlafen, obwohl er sich vorgenommen hatte, das auf keinen Fall zu tun, weil er wusste, dass er dann in seinem wiederkehrenden Albtraum gefangen sein würde.
    Er stand auf und ging auf die Toilette, wo er Papierhandtücher benützte, um den Schweiß von Gesicht und Armen zu wischen. Er fühlte sich müder als beim Start des Flugzeugs. Während er sein Gesicht im Spiegel anstarrte, gab der Pilot die Restflugzeit durch: noch vier Stunden und fünfzig Minuten nach Paris-Orly. Für Chan eine Ewigkeit.
    Als er die Toilette verließ, standen draußen mehrere Leute an. Er kehrte langsam an seinen Platz zurück. Jason Bourne hatte ein bestimmtes Ziel; das wusste er aus den Informationen, die er von dem Schneider Fine erhalten hatte: Bourne war jetzt im Besitz eines Päckchens, das für Alex Conklin bestimmt gewesen war. War es denkbar, fragte er sich, dass Bourne jetzt Conklins Identität annahm? Das war etwas, worüber er an Bournes Stelle nachgedacht hätte.
    Chan starrte aus dem Kabinenfenster in die schwarze Nacht hinaus. Bourne befand sich irgendwo in der weitläufigen Metropole vor ihm, das stand fest, aber er hatte keinen Zweifel daran, dass Paris nur ein Etappenziel war.
    Wo Bournes endgültiges Ziel lag, würde sich erst noch zeigen müssen.
    Die Assistentin der Nationalen Sicherheitsberaterin räusperte sich diskret, und der CIA-Direktor sah auf seine Uhr. Roberta Alonzo-Ortiz, die Hexe, ließ ihn nun schon fast vierzig Minuten warten. Innerhalb des Beltways waren kleine Machtspiele an der Tagesordnung, aber Alonzo-Ortiz war eine Frau , verdammt noch mal. Und gehörten sie nicht beide dem Nationalen Sicherheitsrat an? Aber sie war vom Präsidenten direkt ernannt worden, auf sie hörte er mehr als auf alle anderen. Wo zum Teufel steckte Brent Scowcroft, wenn man ihn brauchte? Der Direktor setzte ein Lächeln auf, als er sich von dem Fenster abwandte, durch das er hinausgestarrt hatte, während er nachdachte.
    »Sie hat jetzt Zeit für Sie«, gurrte die Assistentin zuckersüß. »Ihr Telefongespräch mit dem Präsidenten wurde soeben beendet.«
    Die Hexe lässt keinen Trick aus , dachte der CIA-Direktor. Wie sie’s genießt, mir ihre Macht und ihren Einfluss zu demonstrieren!
    Die Nationale Sicherheitsberaterin war hinter ihrem riesigen Schreibtisch verschanzt: einem antiken Möbel, das sie auf eigene Kosten hatte hertransportieren lassen. Der Direktor fand es lächerlich, zumal auf dem Schreibtisch außer einem Telefon nur die Schreibgarnitur aus Messing stand, die der Präsident ihr geschenkt hatte, als sie ihre Nominierung für diesen Posten akzeptiert hatte. Er traute Leuten mit aufgeräumten Schreibtischen grundsätzlich nicht. Hinter ihr standen in prächtigen goldenen Halterungen die Stars and Stripes und eine Fahne mit dem Wappen des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Dahinter ging der Blick in den Lafayette Park hinaus. Vor dem Schreibtisch standen zwei gepolsterte Besucherstühle mit hohen Lehnen. Der Alte betrachtete sie leicht sehnsüchtig.
    Roberta Alonzo-Ortiz, die zu einem dunkelblauen
    Strickkostüm eine weiße Seidenbluse trug, wirkte hellwach und munter. Ihre Ohrstecker waren goldgeränderte Miniaturausgaben der US-Flagge in farbigem Email.
    »Ich habe gerade mit dem Präsidenten telefoniert«, sagte sie ohne Einleitung, ohne auch nur »Guten Morgen« oder »Bitte nehmen Sie Platz« zu sagen.
    »Ja, das weiß ich von Ihrer Assistentin.«
    Alonzo-Ortiz funkelte ihn an, was ihn wieder daran erinnerte, dass sie es hasste, unterbrochen zu werden.
    »Bei dem Gespräch ist’s um Sie gegangen.«
    Trotz aller guten Vorsätze fühlte der Direktor eine Hitzewelle durch seinen Körper fluten. »Dann hätte ich vielleicht dabei sein sollen.«
    »Das wäre unpassend gewesen.« Die Nationale

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