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Das brennende Gewand

Das brennende Gewand

Titel: Das brennende Gewand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Beginen kehrte vom sonntäglichen Kirchgang zurück. Lediglich Clara, die wieder einmal unter zermürbenden Schmerzen litt, und die Edle von Bilk, die mit Freunden die Messe in Sankt Aposteln besuchen wollte, waren nicht dabei. Als die kleine Prozession das Tor zum Konvent am Eigelstein erreicht hatte, erwartete sie dort ein Mann in einem graubraunen Pelzwams.
    Almut, die neben Magda ging, erklärte leise: »Das ist Hardwin, von dem ich dir berichtete. Demnach hat der Schmied sein Versprechen eingelöst.«
    »Almut, ich verstehe ja, dass du mit vielen Leuten zusammentreffen musst, aber wir haben doch inzwischen allzu häufig Männer zu Gast.«
    »Keine Sorge, ich werde ihn nicht zu uns bitten. Aber erlaube mir, ihn zu dem Haus derer vom Spiegel zu begleiten. Dort wird er gewiss Aufnahme finden.«
    »Ja, das scheint mir die beste Idee zu sein.«
    Almut wartete, bis ihre Schwestern den ummauerten Bereich ihres Heims betreten hatten, und grüßte Hardwin dann mit einem kurzen Kopfnicken.
    Er sah weit besser aus als am Vortag. Seine Kleidung war frisch gewaschen, er hatte wohl ein Badehaus und einen Barbier aufgesucht, die Spuren der Schmiedefäuste waren verblasst.
    »Folge mir, Hardwin. Wir werden den Herrn Gauwin vom Spiegel aufsuchen.«
    »Ist das klug, Frau Almut? Er ist hinfällig, hörte ich.«
    »Er schon, Frau Nelda ist es nicht.«
    »Sie werden mich nicht mit offenen Armen empfangen.«
    »Wir werden sehen. Auf der Straße können wir nicht bleiben, und der Adler scheint mir unter Berücksichtigung der Umstände auch kein gutes Quartier für dich zu sein.«
    »Also dann.«
    Frau Nelda empfing sie, und zwischen ihr und dem Reitknecht herrschte ein Moment des schweigenden Wiedererkennens.
    »Ich habe mit Herrn Gauwin über deine Rückkehr gesprochen, Hardwin. Geh mit Frau Almut zu ihm. Aber bedenke, das derzeitige Schicksal seines Sohnes ist ihm unbekannt. Er glaubt ihn sicher im Kloster.«
    »Ist er das nicht?«
    »Nein, Hardwin. Aber dazu später mehr.«
    Der alte Herr saß warm in Pelzdecken gehüllt in der Stube, ein Schatten seiner selbst, doch seine Augen leuchteten lebhaft auf, als er die Begine und ihren Begleiter begrüßte. Seinen ältlichen Schachpartner bat er, sie allein zu lassen, und der Mann schlurfte hinaus.
    »Frau Almut, es ist eine Freude, Euch zu sehen. Wo habt Ihr diesen abtrünnigen Lumpenhund gefunden?«
    »Im Turm natürlich, beschuldigt, ein wehrloses Ross entführt zu haben.«
    »Unter die Pferdediebe bist du also geraten, Knecht?«
    »Geliehen hab ich es, nicht gestohlen. Darum bin ich ein freier Mann, Herr.«
    »Wo hast du dich all die Jahre herumgedrückt?«
    »In aller Welt, Herr. Bis nach Sankt Gallen begleitete ich Euren Sohn. Dort aber wurde er Opfer eines Verrats. Ihr mögt es mir glauben oder nicht, als die Schergen kamen, um ihn zu holen, jagte er mich fort. Ich habe dennoch versucht, meinen Herrn zu entlasten, aber sein falscher Freund lockte mich in einen Hinterhalt und setzte alles daran, mich zu Tode zu prügeln. Das ist ihm zwar nicht gelungen, aber ein halbes Jahr war ich kaum fähig zu kriechen. Als ich wieder über mein Leben verfügen konnte, hörte ich von der Verurteilung. Dass mein Herr Ivo begnadigt worden ist, habe ich erst zu Beginn dieses Jahres erfahren. Herr, ich traute mich nicht, nach Köln heimzukehren. Es war feige, ich weiß, aber sein Schicksal belastete mein Herz und meine Seele zu sehr.«
    »Mhm«, brummte Gauwin vom Spiegel, und Almut verstand. Denn auch Ivos Vater hatte nicht den Mut gefunden, seinen Sohn auf dem Weg zum Scheiterhaufen zu begleiten. Sein Weib tat es, und erwirkte dabei sogar die Gnade.
    »Herr, ich habe in den vielen Jahren, die ich mit Eurem Sohn verbracht habe, manches gelernt. Sprachen, Fähigkeiten, Menschenkenntnis. Ich fand Arbeit, hier und da, bis es mich nach Ahrweiler verschlug. Dort bin ich vor fünf Jahren in den Dienst des Ritters Gero von Bachem getreten. Über ihn hörte ich von einem Pater Ivo, der recht viel Ähnlichkeit mit meinem Herrn zu haben schien. So bin ich nun hier, um ihm zu dienen, so er für mich noch Verwendung findet.«
    »Der verdammte Junge hat sich im Kloster verkrochen. Nur weil der vermaledeite Friedrich ihm den Dispens verweigert hat«, grollte Gauwin vom Spiegel.
    »Friedrich?«
    »Friedrich von Saarwerden, der Erzbischof. Doch hier habe ich eine gute Meldung, Herr Gauwin. Abt Theo prüft soeben die Möglichkeit, ob das Schreiben gefälscht sein könnte. Es gibt Hinweise, dass dem ermordeten

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