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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bitter.
    «Und sie hat es noch geleugnet, als ihr Rücken schon blutig war.»
    Ich sah Brida an, deren dunkle Augen im Schatten ihres ungebändigten schwarzen Haares lagen. «Wer hat die Peitsche benutzt?»
    «Ich», sagte sie ruhig, «und dann habe ich sie zu dem Stein gebracht.»
    «Zu dem Stein?»
    Sie nickte Richtung Osten. «Über dem Fluss ist ein Hügel, und auf dem Hügel ist ein Stein. Er ist groß und steht aufrecht. Er ist vom Alten Volk dorthin gebracht worden, und er hat magische Kräfte. Und er hat Brüste.»
    «Brüste?»
    «Er ist so geformt», sagte sie und legte kurz ihre Hände über ihre eigenen kleinen Brüste. «Er ist groß», fuhr sie fort, «sogar größer als du, und ich habe sie nachts dorthin gebracht und für die Götter mehrere Feuer angezündet, und dann habe ich Totenschädel in einen Kreis gelegt, und dann habe ich ihr gesagt, ich würde die Dämonen rufen, damit sie ihre Haut gelb werden lassen und ihr Haar weiß und ihr Gesicht faltig und ihre Brüste schlaff und ihren Rücken bucklig. Sie hat geweint.»
    «Hättest du das alles denn tun können?»
    «Sie hat es geglaubt», sagte Brida mit einem durchtriebenen Lächeln, «und sie hat mir bei ihrem Leben geschworen, dass sie dich nicht verflucht hat. Ich glaube, sie hat die Wahrheit gesagt.»
    «Also ist es nur ein Fieber?»
    «Mehr als ein Fieber, eine Krankheit. Andere haben sie auch. Letzte Woche sind zwei Männer daran gestorben.»
    Jede Woche kam ein Priester und ließ mich zur Ader. Er war ein verdrießlicher Sachse, der sein Evangelium in der kleinen Stadt predigte, die unterhalb von Ragnars Festung entstanden war. Ragnar hatte Wohlstand in die Gegend gebracht, und die Stadt wuchs schnell. Ständig hingen der Geruch nach frisch gesägtem Holz und der Gestank von Jauche in der Luft, die den Hügel hinabfloss. Brida war freilich gegen den Bau der Kirche gewesen, doch Ragnar hatte ihn zugelassen. «Sie werden jeden Gott anbeten, den sie anbeten wollen», hatte er mir erklärt, «ganz gleich, was ich ihnen vorschreibe. Und die Sachsen hier waren Christen, bevor ich gekommen bin. Einige haben sich wieder den wahren Göttern zugewandt. Der erste Priester wollte Bridas Stein umwerfen und nannte mich einen heidnischen Bastard, als ich ihn davon abgehalten habe, also habe ich ihn ertränkt, und der neue ist viel respektvoller.» Der neue Priester galt als erfahrener Heiler, wenn auch Brida, die ihr eigenes Kräuterwissen hatte, nicht zuließ, dass er mir irgendwelche Tränke verschrieb. Er öffnete einfach nur eine Armvene und sah zu, wie das Blut dick und langsam in einen Hornbecher floss. Wenn er seine Aufgabe erledigt hatte, war er angewiesen, das Blut ins Feuer zu schütten und den Becher zu reinigen, eine heidnische Schutzmaßnahme, damit niemand mein Blut benutzen konnte, um    einen Fluch über mich zu verhängen. Er tat es mit finsterer Miene.
    «Es überrascht mich, dass Brida Euch überhaupt in die Festung kommen lässt», sagte ich eines Tages zu dem Priester. Mein Blut schlug zischend Blasen auf den Holzscheiten.
    «Weil sie die Christen hasst, Herr?»
    «Ja.»
    «Vor drei Wintern war sie krank. Jarl Ragnar schickte nach mir, denn alles andere hatte ihr nicht geholfen. Ich habe sie geheilt, besser gesagt, Gott der Allmächtige hat sie durch mich geheilt. Seither erträgt sie meine Anwesenheit.»
    Brida ertrug auch Skades Anwesenheit. Sie hätte sie getötet, wenn sie einen Vorwand dafür gefunden hätte, doch Skade versicherte Ragnar, sie habe nichts Böses im Sinn, und mein Freund Ragnar brachte es nicht über sich, Frauen abzuschlachten, und schöne Frauen schon gar nicht. Er ließ Skade in der Küche des Palas arbeiten. «Sie hat auch in meiner Küche in Lundene gearbeitet», erzählte ich Brida.
    «Von wo aus sie sich in dein Bett geschmeichelt hat. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie sich dafür übermenschlich anstrengen musste.» «Sie ist so schön.»
    «Und du bist immer noch der Esel, der du schon immer warst. Und jetzt wird sie den nächsten Esel finden und für neuen Ärger sorgen. Ich habe Ragnar gesagt, er hätte sie vom Schritt bis zur Kehle auseinanderhacken sollen, aber er ist genauso töricht wie du.»
    Zum Julfest war ich wieder auf den Beinen, auch wenn ich mich nicht an den Spielen beteiligen konnte, die Ragnar so genoss. Es gab Wettläufe, Kräftemessen und, als Ragnars    besonderes Vergnügen, das Ringen. Er nahm selbst teil und gewann die ersten sechs Runden, doch dann musste er sich einem

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