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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Hülle des ersten Bienenstocks, die aus nichts weiter bestand als getrocknetem Kuhmist und Haselzweigen. Er zersprang wie eine Eierschale.
    Und die Bienen kamen heraus.
    Pyrlig warf einen zweiten Bienenstock, ein anderer Mann schleuderte einen dritten nach oben. Einer flog nicht bis über die Brustwehr, sondern fiel auf unserer Seite in den Schlamm, wo er wie durch ein Wunder nicht zerbrach. Zwei andere trieben im Graben. Was aus den übrigen Bienenstöcken geworden ist, habe ich niemals herausgefunden, doch die ersten beiden hatten schon genügt.
    Die Bienen begannen, unsere Arbeit zu tun. Tausende und Abertausende von ihnen schwärmten gereizt und verwirrt zwischen den dänischen Verteidigern herum. Ich hörte erschrockene Rufe und Schmerzensschreie. Die Bienen stachen die Männer in Gesicht und Hände. Und diese kleine Ablenkung war alles, was wir brauchten. Pyrlig trieb seine Leute an, die Leitern wieder aufzustellen. Edward selbst stellte eine auf und wollte gerade daran emporklettern, doch Steapa schob ihn zur Seite und stieg selbst als Erster hinauf. Und auch ich stieg eine Leiter empor.
    Ich kann nicht erklären, wie die Festung bei Beamfleot erobert wurde, denn ich erinnere mich an nichts als Verwirrung    und Durcheinander. Durcheinander und stechende Bienen. Ich weiß, dass Steapa die Spitze der Leiter erreichte und sich Freiraum verschaffte, indem er seine Axt so wild um sich schwang, dass die Klinge beinahe meinen wolfsköpfigen Helm durchschlagen hätte, und dann war er über der Brustwehr und setzte seine Axt mit tödlichem Geschick ein. Hinter ihm folgte Edward, und um ihn herum schwärmten Bienen.
    «Ruft Eure Leute», sagte ich zu ihm, «sie sollen mit Euch kämpfen!»
    Er sah mich mit wildem Blick an, dann verstand er. «Für Wessex!», schrie er von der Palisade herunter.
    «Für Mercien!», brüllte ich, und nun kamen immer mehr unserer Männer auf das Bollwerk. Ich spürte die Stiche der Bienen nicht. Erst später stellte ich fest, dass ich wenigstens ein Dutzend Mal gestochen worden war. Doch wir hatten damit gerechnet, gestochen zu werden, während die Dänen davon überrascht worden waren. Doch bald erholten sie sich. Ich hörte, wie eine Frauenstimme schrie, sie sollten uns töten, und da wusste ich, dass Skade in der Nähe war. Eine gegnerische Gruppe näherte sich mir auf dem Umgang hinter der Brustwehr, und ich stellte mich ihnen mit Schild und Schwert entgegen, wehrte einen Axthieb mit dem Schild ab, bohrte einem Mann Schlangenhauch ins Knie, und dann war Cerdic bei mir, und Steapa kam an meine linke Seite, und wir kreischten wie Dämonen und kämpften uns den hölzernen Umgang frei. Ein Speer streifte meinen Helm, sodass er verrutschte. Die Sonne stand noch immer unterhalb der Wolken und warf eine blendende Helligkeit mit langen Schatten übers Land, und ihr Licht wurde von Schwertklingen, Axtschneiden und Speerspitzen zurückgeworfen, und ich rammte den Dänen meinen Schild entgegen,    stach mit Schlangenhauch an seinem Rand vorbei, und Steapa brüllte neben mir und setzte seine gewaltigen Kräfte ein, um die Verteidiger wegzudrängen, und überall, überall waren Bienen. Ein Däne versuchte mich mit einem Axthieb zu töten, den ich mit dem Schild abfing, und ich erinnere mich an seinen aufgerissenen Mund, die gelben Zahnstümpfe und an die Bienen, die auf seiner Zunge herumkrochen. Edward, der unmittelbar hinter mir stand, tötete ihn mit einem Schwertstoß in den Rachen, sodass die Bienen mit einem Schwall Blut aus seinem Mund gespült wurden. Jemand hatte das Drachenbanner von Wessex heraufgebracht und schwenkte es auf der eroberten Kampfplattform. Die nachrückenden Männer jubelten, überquerten den Graben und kletterten die restlichen Leitern hoch.
    Ich hatte mich hinter der Brustwehr nach links gewandt und kämpfte mich den schmalen Umgang entlang, und Steapa hatte verstanden, weshalb ich das tat, und er selbst tat alles, um die Dänen vor uns aus dem Weg zu räumen, sodass wir die größere Plattform erreichen konnten, die oberhalb des Festungstores hinter der Brustwehr lag. Als wir dort angekommen waren, stellten wir unseren Schildwall auf und kämpften gegen die Dänen. Pyrlig und seine Männer hackten mit Äxten auf das mächtige Tor ein.
    Ich muss die Dänen angebrüllt haben, doch was genau ich schrie, kann ich nicht mehr sagen. Es waren die üblichen Beleidigungen. Sie wehrten sich mit wilder Grausamkeit, doch nun hatten wir unsere besten Kämpfer auf dem Wall,

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