Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
und immer noch kamen weitere hinzu. Einige sprangen von dem Umgang ins Innere der Festung hinunter und setzten den Kampf dort fort. Ein Mann beförderte mit ein paar Fußtritten die zerbrochenen Überreste eines Bienenstockes    zu ihnen hinab, und weitere Bienen schwärmten aus. Ich stand oberhalb des Tores hinter den Leichen der Dänen, die uns hatten abwehren wollen. Immer noch griffen sie uns an. Ihre besten Waffen waren massige Speere, die sie über die Toten schleuderten, die ihnen im Weg lagen, aber unsere Schilde hielten stand. «Wir müssen zum Tor hinunter!», rief ich Steapa zu.
    Osferth hörte mich auch. Er war es gewesen, der von der Torplattform heruntergesprungen war, als wir Lundene verteidigten, und nun sprang er erneut. Es waren schon andere Sachsen in der Festung, doch sie waren in schrecklicher Minderzahl und starben einer nach dem anderen. Das schien Osferth nicht zu stören. Er sprang unmittelbar bei dem Tor ins Innere der Festung. Einen Augenblick lang blieb er auf dem Boden liegen, dann war er wieder auf den Füßen und rief: «Alfred! Alfred! Alfred!»
    Das war ein seltsamer Kriegsruf, vor allem von einem Mann, der seinem Vater so sehr grollte wie Osferth, doch er tat seine Wirkung. Andere Westsachsen sprangen zu Osferth hinunter, der mit dem Schild zwei Dänen abwehrte und mit dem Schwert nach zwei anderen stach.
    «Alfred!» Noch ein Mann nahm den Ruf auf, dann stieß Edward einen lauten Schrei aus und sprang vom Wall hinunter, um sich seinem Halbbruder anzuschließen. «Alfred!»
    «Den Ætheling schützen!», rief ich.
    Steapa, der es als seine erste Pflicht ansah, Edward am Leben zu halten, sprang dem Ætheling nach. Ich blieb mit Cerdic auf der Plattform, um zu verhindern, dass die Dänen den Abschnitt der Palisade zurückeroberten, an dem unsere Leitern standen. Mein Schild war von Speerwürfen zernarbt. Das Lindenholz begann zu splittern, doch die    Toten zu unseren Füßen waren ein Hindernis, und mehr als ein Däne stolperte über die Leichname. Wir töteten sie, und ihre Körper erhöhten den Leichenhaufen. Und immer noch gingen sie auf uns los. Ein Mann versuchte die Toten aus dem Weg zu räumen, indem er sie über den Rand der Plattform ins Innere der Festung hinabfallen ließ, und ich stach ihm Schlangenhauch in die Achselhöhle. Ein anderer Däne rammte seinen Speer gegen mich. Ich fing den Stoß mit dem Schild ab und hieb mit Schlangenhauch nach seinem verzerrten Gesicht, das von einem glänzenden stählernen Helm umrahmt war, doch der Mann wich seitlich aus. Sein Blick fiel ins Innere der Festung, und ich wusste, dass er überlegte, ob er hinunterspringen und meine Männer dort unten angreifen sollte, und so stieg ich auf einen Toten und stach Schlangenhauch unter seinem Schild hindurch und drehte die Klinge. Sie bohrte sich in das Fleisch seines Oberschenkels, und er rammte mir seinen Schild gegen den Körper, und dann war Cerdic da, und seine Axt hackte in die Schulter des Feindes. Mein Schild war durch das Gewicht zweier Speere, die darin stecken geblieben waren, schwer geworden. Ich versuchte die Speere abzuschütteln, doch sogleich duckte ich mich, denn ein gewaltiger, brüllender Däne hieb seine Axt auf meinen Helm. Er rannte mit seinem massigen Körper unmittelbar in meinen Schild hinein, machte sich dabei gefälligerweise nützlich, denn die darin steckenden Speere lösten sich dadurch, und dann spaltete Sihtric den Helm des Mannes mit einer Axt. Ich erinnere mich, dass Blut vom Rand meines Schildes tropfte, dann schob ich den Mann von mir weg. Sein Körper zuckte beim Sterben. Ich rammte Schlangenhauch über ihn hinweg, und die Klinge schrammte über einen dänischen Schild. Unten in der Festung hörte ich die Rufe immer lauter werden. «Alfred!», riefen sie und dann: «Edward! Edward!»
    Steapa war so viel wert wie drei Männer, und er tötete mit seiner gewaltigen Kraft und seiner unglaublichen Schwertkunst. Nun bekam er weitere Unterstützung. Immer mehr Männer sprangen vom Umgang der Palisade, um einen Schildwall unmittelbar hinter dem geschlossenen Festungstor aufzustellen. Osferth und Edward waren Schildnachbarn. Pater Coenwulf, der entschlossen war, dem Ætheling nicht von der Seite zu weichen, war ebenfalls ins Innere der Festung gesprungen. Nun wandte er sich um und hob den Schließbalken des Tores an. Einen Moment lang konnte er die Torflügel nicht aufschieben, weil Pyrligs Axtmänner immer noch von außen darauf einhackten, doch dann hörten sie

Weitere Kostenlose Bücher