Das Bronze-Bataillon
heraus, so lange wir die Lage nicht besser kennen gelernt haben. Diese Aufgabe übertrage ich jetzt erst einmal Ihnen: Gehen Sie mit einer Gruppe raus und schauen Sie sich um, womit wir es hier zu tun haben und gegen welche Sachen wir unseren Waren eintauschen können! Und wenn die Soldaten rausgehen, dann nur in Gruppen. Verstanden?«
»Verstanden, Sir. Was sollen wir bezüglich des Soldes unternehmen?«
»Ist das ein Problem?« Roger war überrascht. »Wir geben ihnen Nahrung und Kleidung, und sie erhalten ja auch ihren Sold weiter.
Wir können doch nur im Augenblick nicht darauf zugreifen!«
»Langfristig wird das zu einem Problem werden, Euer Hoheit«, erklärte Pahner. »Die Soldaten werden Souvenirs kaufen wollen, die ortsübliche Küche probieren …«
»Alkohol«, grunzte Kosutic.
»Ja, das auch«, pflichtete Pahner ihr grinsend bei. »Und dafür braucht man Geld. Wir müssen diesen Faktor in unserem Budget einplanen.«
»Arrgh!« Roger verkrampfte die Hände um den Kopf. »Mir ist völlig egal, was wir für diese Spaten und die Anzünder bekommen werden. Das wird nicht reichen!«
»Ein Grund mehr, einen Freund bei Hofe zu haben, Euer Hoheit«, erklärte Pahner und blickte dann zu den anderen hinüber. »Ich denke, das wäre vorerst alles. Ich werde die entsprechenden Passagen an die Lieutenants weiterleiten, einschließlich des Erkundungsauftrags. Sergeant Major, ich möchte, dass Sie morgen den Markt suchen und erkunden.
Nehmen Sie einen Trupp und ein paar der Leute aus der Hauptquartier-Gruppe mit!«
»Jawohl, Sir«, bestätigte Kosutic. Sie wusste auch schon, wen sie mitnehmen wollte.
»Euer Hoheit«, fuhr Pahner dann fort, »ich weiß, dass Ihr Euch hier eingesperrt fühlt. Aber ich würde es wirklich vorziehen, wenn Ihr nicht in den Dschungel auf die Jagd gehen würdet.«
»Ich verstehe«, seufzte Roger. Vielleicht erschöpfte ihn diese Hitze, aber ihm stand nicht der Sinn nach einer Diskussion. »Darf ich denn wenigstens durch die Stadt gehen?«
»Wenn hinreichend für Eure Sicherheit gesorgt ist«, gestand Pahner ihm zu und nickte dankbar. »Wenigstens ein Trupp, voll bewaffnet.«
»Aber keine Vollrüstung«, wandte Roger ein.
»Gut«, entgegnete Pahner mit einem milden Lächeln, dann nickte er kurz. »Ich denke, wir haben einen Plan, Leute.«
Kapitel 27
Lieutenant Gulyas schaute in eine andere Richtung, während Julian sich mit den Wachen befasste.
»Mein Offizier kommt, um Handel zu treiben«, erklärte der Sergeant gerade vollmundig. »Er wünscht Kl'ke zu sprechen.« Die Mardukaner-Wache mochte ihn um mehr als eineinhalb Meter überragen: Aber was ein echter Marine war, konnte es mit seinem Stolz, seiner Arroganz und seiner offen zur Schau gestellten inneren Größe doch mit Leichtigkeit mit einem jeden Barbaren aufnehmen! »Wir werden erwartet«, schloss er mit einem abfälligen Schnieflaut.
Über ihre Nasenspitze hinweg betrachtete die Wache den kleinwüchsigen Menschen, wandte sich dann aber um und hämmerte gegen die Tür.
Das Haus Kl'ke sah genau so aus wie die anderen Hohen Häuser, die der Trupp aufgesucht hatte. Die Wände bestanden aus Granit, nicht aus Holz, wie die restlichen Gebäude der Stadt, und waren aufwändig verputzt. Sie wurden von Basreliefs und Schmuckbögen geziert, und das Hauptthema der kunstvollen Verzierungen an jedem der Häuser war das jeweils wichtigste Handelsgut. Im Falle der Kl'ke zeigten die Basreliefs die verschiedensten Tiere des Waldes, denn dieses Haus lebte vor allem vom Handel mit Fellen und mit Leder. Im Erdgeschoss gab es keinerlei Fenster, und wie in den Gästezimmern der Zitadelle waren die schmalen Öffnungen im zweiten Stockwerk eher Schießscharten denn Fenster.
Wie bei allen anderen Häusern auch war das Frontportal regelrecht Ehrfurcht gebietend – mehr als zwei Stockwerke hoch und konstruiert wie das Tor einer Festung. Das schwere Holz musste vom mardukanischen Gegenstück des terrestrischen Eisenbaums stammen, das praktisch feuerfest war, und das Türblatt war mit bronzenen Bändern und Beschlägen versehen. Um diese Tür einzuschlagen, würde man Zeit und einen ziemlich guten Rammbock benötigen.
Eingelassen in dieses Türblatt war wieder eine dieser sonderbaren Türen, die sie auch schon vom Eingang des Gästeflügels kannten.
Sie war niedrig genug, um einen Mardukaner zu zwingen, geduckt hindurchzugehen – sei es, dass er einfach nur seinen Kopf in eine Position zu bringen hatte, aus der heraus man ihn mit Leichtigkeit
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