Das Bronze-Bataillon
viele. Also gut, ich werde dafür sorgen, dass ein vollständig instruierter Vertreter des Hauses anwesend ist, um Gebote abzugeben.«
»Ich danke Ihnen, Sir«, entgegnete Gulyas. »Und selbstverständlich wird ein Großteil des Geldes ohnehin wieder in die Kassen von Q'Nkok fließen. Wir werden Lebensmittel kaufen, Ausrüstung und Lasttiere für unsere lange Reise.«
»Ach ja.« Der Mardukaner-Fürst lachte grunzend. »Eure Suche nach dem sagenumwobenen Voitan.«
»Eigentlich suchen wir gar nicht Voitan selbst«, korrigierte Gulyas sein Gegenüber taktvoll. »Aber von Voitan aus gibt es Straßen, die nach Nordosten führen. Deswegen müssen wir auch nach Voitan.«
»Na ja, es ist dennoch Verschwendung guter Lasttiere«, befand der Mardukaner mit einem weiteren grunzenden Lachen. Dass sie alle dabei wahrscheinlich ums Leben kommen würden, schien ihn nicht weiter zu stören. »Aber ich habe einen ganzen Stall voller Lasttiere.
Die besten der Stadt.«
»Das werden wir nicht vergessen«, versprach der Lieutenant und zog sich unter Verbeugungen aus dem Raum zurück.
»Das solltet ihr auch nicht!«, bellte der Vorstand des Hauses, bevor er sich wieder an die Arbeit am Hauptbuch machte.
Roger schaute in den verzerrenden Spiegel und drehte den Kopf zur Seite. Dieser Pferdeschwanz hinterließ überall Haare, vor allem in dieser feuchten Hitze. Was er hier wirklich brauchte, das wäre ein geflochtener Zopf; aber damit gab es ein Problem. Schließlich griff er nach zwei weiteren Lederbändern und umwickelte damit den Pferdeschwanz in der Mitte und am Ende. Wenn diese Bänder nicht verrutschten, dann würden ihm die Haare wenigstens nicht mehr ins Gesicht fallen.
Dem Klopfen an der Tür folgte so schnell das Öffnen derselben, dass diese beiden Ereignisse für Roger praktisch zusammenfielen.
Er wirbelte herum, um denjenigen, der so hereingestürzt kam, gehörig zusammenzustauchen, wer auch immer das sein mochte, doch er hielt inne, als er sah, dass es Despreaux war. Nur weil er einen schlechten Tag hatte und ihm alles auf die Nerven ging, einschließlich seiner Haare, bedeutete ja nicht, dass der Sergeant seine schlechte Laune abbekommen musste.
»Was?« Bedauerlicherweise kam diese Frage zu schnell, als dass er den verärgerten Tonfall noch hätte korrigieren können. Mit anderen Worten: er schaffte es jetzt schon, selbst ohne es zu wollen wie ein Widerling zu klingen!
»Captain Pahner hat eine Besprechung für vierzehnhundert anberaumt«, antwortete Sergeant Despreaux mit sanfter Stimme.
»Danke, Sergeant!«, fauchte der Prinz, dann seufzte er. »Lassen Sie mich das bitte noch einmal versuchen, wenn es Ihnen nichts ausmacht: Danke, Sergeant!«
»Gerne geschehen, Euer Hoheit«, entgegnete die Marine, bevor sie Tür wieder schloss.
»Sergeant?«, rief der Prinz zögerlich. Sie würden sich lange Zeit auf diesem Planeten aufhalten, und konnte er genauso gut auch diese bittere Pille schlucken.
»Ja, Euer Hoheit?«, erwiderte Despreaux und öffnete die Tür wieder.
»Hätten Sie einen Augenblick für mich Zeit?«, fragte Roger regelrecht freundlich und liebevoll.
»Ja, Euer Hoheit?«, wiederholte der Sergeant beinahe misstrauisch, als sie den Raum betrat.
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Roger und räusperte sich,
»das ist etwas privaterer Natur. Würden Sie wohl die Tür schließen?«
Despreaux tat, wie ihr geheißen, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust.
»Ja, Euer Hoheit?«, sagte sie dann zum dritten Mal.
»Ich weiß, dass Sie keine Dienerin sind«, begann der Prinz und spielte nervös mit seinen Haaren, »aber ich habe ein kleines Problem.« Er holte tief Luft und sprach es einfach aus, trotz der steinernen Miene des Sergeant. »Das ist etwas, das ich selbst nicht tun kann: Würden Sie mir wohl meine Haare flechten?«
»Es gibt keinerlei Grund zu der Annahme, die könnten die Wanze finden, Sir«, erklärte Julian, als sie sich vom dem Gebäude entfernten.
»Und warum bin ich dann schweißgebadet?«, fragte Gulyas.
»Weil … es heiß ist?«, Schlug Julian lächelnd vor. »Sir?«
Gulyas lächelte über die schlagfertige Reaktion des NGOs und schaute sich nicht erneut nach dem Gebäude um.
»Wie schätzen Sie die Lage ein?«, fragte er dann leise. Solange sie Standard sprachen, konnte niemand hier wissen, worüber sie sprachen. Aber es konnte nie schaden, Vorsicht walten zu lassen.
»Wie Fischefangen in einer Tonne, Sir«, antwortete Julian. »Zwei Ausgänge. Komplizierte
Weitere Kostenlose Bücher