Das Bronze-Bataillon
gleichermaßen. Aber eben nur nahezu . Wenn ihm genügend eng genug gedrängte Massen von Knochen und Fleisch im Weg waren, dann traf selbst ein Draht, der nur eine Molekülschicht dick war, auf einen hinreichend großen Widerstand, der ihn zum Halten brachte.
Das geschah auch mit diesem Draht, aber erst, nachdem er mehr als ein Drittel seines Weges durch den Innenhof zurückgelegt und dabei jeden einzelnen Eingeborenen, der ihm in den Weg kam, in sauber geschnittene Fleischbrocken verwandelte. Blut und Leichenteile der Mardukaner wurden in alle Richtungen geschleudert, und gleiches galt auch für den zweiten Schuss ausJulians Magazin. Und den dritten. Und den vierten.
Der gepflasterte Innenhof glich einem Schlachthaus voller Kranolta, die endlich genug Gräuel miterlebt hatten, um ihren frenetischen Ansturm wenigstens für einen kurzen Moment innehalten zu lassen.
Die Überlebenden waren vor Entsetzen und Unglauben wie gelähmt, standen dort wie lebensgroße Statuen, über und über bedeckt mit dem Blut ihrer entsetzlich zugerichteten Gefährten.
Statuen, die einen Augenblick später von Plasmakanonen gekocht wurden.
Auf Bodenhöhe gab es vier dieser Waffen: eine in jeder Bastion, und zwei im Hauptturm, gekoppelt mit Dynamik-Panzerungen. Einige der Eingeborenen hatten angefangen, mit ihren Speeren in den Schießscharten herumzustochern, bevor Pahner den Feuerbefehl erteilt hatte, einige kurze Feuerstöße aus den Perlkugelgewehren hatten allerdings die Kranolta vertrieben. Jetzt richteten alle vier Plasmakanonenschützen die Mündungen ihrer Waffen auf den Innenhof, nur wenige Augenblicke, nachdem die ›Munition für Sondereinsätze‹ einer Sense gleich im Innenhof gewütet hatte, und ließen den gesamten Hof in einem silberglänzenden Strahleninferno erglühen.
Die Ladungen der Plasmakanonen waren fünfmal stärker als die der Plasmagewehre, und das explosionsartige Auftreffen von vier Schussfolgen gleichzeitig in der beengten Fläche des Innenhofes ließ sämtliche Pflanzen sofort in Flammen aufgehen und jeden Kranolta, der sich im Festungsinneren des Haupttores befand, an Ort und Stelle verkochen.
Die verbliebenen Plasmakanonen auf der Mauer eröffneten gleichzeitig das Feuer. Ihre silbernen Feuerstrahlen waren weniger grell und konzentriert, als das in dem beengten Innenhof der Festung der Fall gewesen war, doch das machte sie nicht weniger effektiv. Sie verwandelten die Kranolta, die immer noch gegen die Bastionen heranstürmten, in verkohlte Brocken oder lodernde Fackeln. Die stets wasserbedürftigen Mardukaner waren besonders empfindlich gegenüber Verbrennungen, und der silberne Tod, der ihnen aus den Plasmakanonen entgegenspie, musste für sie die Verkörperung des Grauens selbst sein, das über die Oberkante der Mauer hinwegstrich.
Die wenigen Überlebenden stürzten sich schreiend von den hohen Mauern, bereit, schreckliche Knochenbrüche oder sogar den Tod selbst in Kauf zu nehmen – alles! –, um nur diesem tosenden, entsetzlichen Flammeninferno zu entgehen.
Pahner trat von der Schießscharte zurück und warf einen Blick auf das Gebiet vor der Zitadelle. Ein Großteil der entsetzlichen Szenen, die sich im Innenhof und auf den Mauern abgespielt hatten, hatte der Feind außerhalb der Festung nicht mitansehen können, und damit wirkten sie sich auch nicht auf ihn aus. Das ganze Streben dieser Gegner nämlich bestand darin, selbst auf das Gelände der Festung zu gelangen. Und wie Pahner erwartet hatte, drängte sich die Horde weiter in Richtung auf die Zitadelle zu, wenn auch schon geringfügig langsamer.
»Feuer einstellen!«, sagte er ruhig; weder seine Mimik noch seine Stimme ließen irgendwelche Emotionen erkennen, während er auf die Auswirkungen dieses unaussprechlichen Blutbades hinabschaute.
Sie durften die anderen Feinde nicht vertreiben. Noch nicht.
»Rückzug, du alter Narr !«, schrie Puvin Eske. »Glaubst du uns jetzt ?
Das ist der Tod des ganzen Clans!«
»Große Ziele erfordern große Opfer«, erwiderte der Clanhäuptling. »Denkst du denn, wir hätten beim letzten Mal die Stadt ohne Verluste eingenommen?«
»Nein!«, fauchte der Stammeshäuptling. »Wir haben ganz offensichtlich jeden einzelnen Mann verloren, der noch einen Funken Verstand besaß! Ich führe jetzt den Rest meines Volkes zurück zum Lager. Wir werden uns darauf vorbereiten, die Menschen abzuwehren, wenn sie kommen, um uns unsere Hörner zu nehmen. Und mögen die Dämonen des Waldes deine Seele
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