Das Bronze-Bataillon
muss der Sergeant Major noch sagen, dass ich sie auch liebe!«
»Also gut, Leute«, warf nun Pahner ein, der zwar den Kopf schüttelte, sich aber tatsächlich ein leises Lachen selbst nicht verkneifen konnte. »Jetzt kommen wir alle wieder runter und zerlegen ein paar Krabbler, einverstanden?«
»Okay, okay«, pflichtete Julian ihm bei. »'Tschuldigung, Boss!«
»Ich werd' dir trotzdem noch den Arsch aufreißen, Julian!«, grollte Gronningen. Ein Feuerstoß war über die noch aktive Verbindung zu vernehmen. »Aber in der Zwischenzeit habe ich was Besseres zu tun!«
Und so begab sich die Bravo-Kompanie des Bronze-Bataillons der Kaiserlichen Garde in eine Schlacht, in der die Chancen für ihr Überleben verschwindend gering waren … und alle lachten oder glucksten unkontrolliert.
Moral triumphiert stets über die Physis im Verhältnis zehn zu eins.
Kapitel 42
»Werden diese dämlichen Mistkerle denn nie kapieren, dass sie geschlagen sind?«, fragte ein erschöpfter Pahner, ohne sich an jemanden bestimmten dabei gewendet zu haben.
Schäden, die mehrfache Plasmaschüsse angerichtet hatten, waren für ihn der Grund gewesen, letztendlich das Torhaus aufzugeben, das jetzt nur noch ein Schutthaufen war, und sich in die Bastion des Dritten Zuges zurückzuziehen. Die Kranolta hatten den ganzen langen Marduk-Tag über unaussprechliche Verluste erlitten, aber dennoch stürmten sie weiter gegen die Festung an. Und dabei hatten sie ihrem Gegner Verluste beigebracht, bis dieser praktisch mit heruntergelassener Hose dastand.
Von den zweiundsiebzig Mann, die von der Kaiserlichen Garde den ersten Hinterhalt der Kranolta überlebt hatten, stand kaum die Hälfte noch auf den Beinen. Pahner bedauerte schon, Poertena und Cords Neffen im Hauptturm eingesperrt zu haben. Dort waren sie zwar sicher, aber Pahner hätte sie gut auf der Brustwehr gebrauchen können.
Er schüttelte den Kopf. Dort draußen waren immer noch mehrere tausend Kranolta, und sie hatten inzwischen von ihrem Vorhaben, den Hauptturm einzunehmen, Abstand genommen. Die letzte Angriffswelle hatte den schwelenden, todbringenden Innenhof vollständig gemieden und ihren Angriff stattdessen ausschließlich auf den vom Zwoten Zug verteidigten Mauerabschnitt und dessen Bastion gerichtet. Diesem Angriff war ein massiver Wurfspießhagel vorangegangen, und der Zwote Zug hatte entsetzliche Verluste davongetragen, bis er den Angriff hatte abwehren können.
Wie immer waren die Verluste der Mardukaner ungleich viel höher gewesen als die der Menschen. Bedauerlicherweise konnten die Marines Hunderte der Barbaren für jeden ihrer eigenen Männer umbringen, und sie würden immer noch verlieren. Es war reiner Wahnsinn. Was auch immer der Kompanie noch widerfahren mochte, das Abschlachten der Kranolta-Krieger war schon so extrem gewesen, dass der Clan selbst wahrscheinlich schon zum Untergang verurteilt war, und doch schien sie das nicht zu kümmern. Oder vielleicht doch. Vielleicht wussten sie schon, dass ihr Volk in der Tat an diesem blutgetränkten Tag gestorben war, und jetzt wollten sie nur noch die Fremdweltler mit in den Tod reißen, die den Stolz eines ganzen Volkes erschlagen hatten.
Was auch immer sie denken mochten, sie bereiteten sich auch auf einen weiteren Angriff auf den Zwoten Zug vor, und Pahner hob den Visor seines Helmes, um sich die erschöpften Augen reiben zu können.
Er konnte jetzt natürlich einen Teil des Dritten Zuges in das Gebiet des Zwoten abkommandieren. Aber wenn er das tat, und die Krabbler gleichzeitig auch die Bastion des Dritten angriffen, dann könnten diese die dann geschwächten, weil zahlenmäßig reduzierten Verteidiger einfach überrollen. Nein! Die einzige Möglichkeit bestand darin, dem Dritten den Befehl zu erteilen, alles, was sie hatten auf die Flanke der Angriffsfront abzufeuern. Das hatte den letzten Ansturm nicht gebremst, aber vielleicht würde es ja diesmal funktionieren. Irgendetwas musste diese Mistkerle doch aufhalten!
Wieder schüttelte er den Kopf, als er sah, wie die Krabbler voranbrandeten. Der Boden war mit den Toten ihrer Stammes so dicht übersät, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes über Leichenberge klettern mussten, um auch nur die Mauer zu erreichen: Sie schienen es nicht einmal zu bemerken. Sie stürmten einfach durch den Perlkugel- und den Granaten-Hagel von vorn und hindurch, bis sie die Mauer erreicht hatten. Dann richteten sie wieder die Leitern auf –und wieder stürmten die Kranolta aufwärts.
Die
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