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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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der seinen Schmerz hinter seinem Humor verbirgt, so wie unser Denat das getan hat –, der den ich an den Atul verloren habe. Stets hat er sich der Gefahr mit einem Lachen im Gesicht entgegengestellt: Doch dieses Lachen war ein Schutzschild, mit dem er seine Seele geschützt hat. Ich bin mir sicher, dass er sogar noch Witze über genau den Atul gemacht hat, während der ihn gefressen hat. Oder die junge Despreaux. So jung, so gefährlich. Man hat mir gesagt, dass sie für einen Menschen hübsch ist. Ich selbst sehe das nicht; für mich fehlen ihr … viele Dinge, Hörner zum Beispiel. Und ihr Schutzschild ist ihr Gesicht, das ist wie aus Stein. Sie verbirgt ihren Schmerz so tief in ihrem Inneren, dass es sie selbst in einen Stein verwandelt hat, glaube ich.«
    Roger neigte den Kopf zur Seite und spielte mit einer Haarsträhne, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. »Was ist mit … Pahner? Kosutic?«
    »Ah.« Cord stieß einen grunzenden Laut aus. »Zum einen sieht man, dass sie, obwohl sie erfahrene, tüchtige Krieger sind, die Geschicke aus der Ferne lenken. Aber vor allem haben sie alle Tricks gelernt. Der erste Trick besteht darin zu wissen, dass man nicht allein ist. Als ich noch in den Höhlen gelegen habe, ist Pahner zu Besuch gekommen, um nach den Verwundeten zu schauen, und wir haben miteinander geredet. Eine Quelle der Weisheit, das ist euer Captain! Wir haben über viele Dinge gesprochen, doch vor allem geredet haben wir über … Lieder. Über Poesie.«
    »Poesie?« Roger lachte. »Warum zum Teufel sollte Pahner über Poesie reden?«
    »Es gibt diese und diese Sorte Poesie, mein Prinz«, entgegnete der Schamane und grunzte erneut. »Sprich ihn doch einmal auf ›Das Grab der Hundert Toten‹ an. Oder ›Schlusschoral‹. Oder ›Wenn‹.«
    Der Schamane rollte sich zur Seite, um eine bequemere Position zu finden. »Aber sprich ihn am Morgen darauf an.«
    »Poesie?«, fragte Roger. »Warum zum Teufel sollte ich über Poesie sprechen wollen?«
    »Eleanora?«, fragte Roger. Die Stabschefin war auf dem Weg zu einer weiteren der zahllosen Besprechungen, die sie mit den Streitkräften Voitans ausgemacht hatte. Anscheinend hielt sie sich für eine Ein-Frau-Arbeitsgemeinschaft zur Umgestaltung des sozialen Gefüges oder zumindest den bestmöglichen Ersatz dafür. Sie war entschlossen, dafür zu sorgen, dass wenn sie aufbrach, die Voitaner über die bestmögliche Regierungsform verfügten, die in dieser Lage zur Verfügung stand. Da dies vermutlich eine rationale Oligarchie sein würde, passte es sehr gut zu den Plänen der Voitaner.
    »Ja, Ro … Euer Hoheit?«, fragte sie gehetzt. Ihr Pad quoll vor Notizen fast über, und es blieben ihr nur noch wenige Tage, um alles zu richten. Was auch immer Roger wollte: sie hoffte, er würde sich beeilen.
    »Haben Sie jemals von einem Gedicht namens ›Das Grab der Hundert Toten‹ gehört?«
    Die Stabschefin blieb stehen und dachte nach, dann griff sie auf ihr Toot zu. »Der Titel kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich kann es nicht ganz einordnen.«
    »Oder ›Schlusschoral‹?« Roger legte die Stirn in Falten, doch der dritte Titel wollte ihm nicht einfallen. »Oder eines, das so ähnlich heißt wie ›Wenn‹?«
    »Aha!« Das Gesicht der Historikerin hellte sich auf. »Ja, das kenne ich! Warum?«
    »Öhm …«, stockte Roger und wusste nicht so recht weiter. »Könnten Sie sich vorstellen, dass Cord mir raten könnte, mich mit diesem Gedicht zu befassen?«
    O'Casey lachte geradezu fröhlich. Es war ein glockenheller, klarer Laut, und Roger bemerkte, dass er ein solches Lachen noch nie zuvor von ihr gehört hatte. »Nicht, wenn nicht vorher eine Art Körpertausch stattgefunden hat, Euer Hoheit!«
    »Ich denke, er hat das bei irgendjemand anderem gehört«, erklärte Roger steif.
    »Aktiviert Euer Pad«, forderte sie ihn lächelnd auf und übertrug die entsprechende Datei.
    Roger vernahm ein kurzes akustisches Signal und betrachtete dann die Übersetzungsanmerkung auf seinem Pad. »Sie haben das auf Ihrem Toot?«, fragte er überrascht.
    »Oh ja«, antwortete O'Casey und machte sich wieder auf den Weg.
    »Ich liebe dieses Gedicht! Es gibt nur wenige Dichter aus dem Vorraumfahrtzeitalter, von denen auch nur ein einziges Gedicht bekannt ist. Kipling muss da gleich neben dem Earl of Oxford stehen.
    Vielleicht solltet Ihr darüber mit Captain Pahner sprechen. Wen ich mich richtig erinnere, hat Eva mir erzählt, dass er dessen Gesamtwerk in seinem Toot gespeichert

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