Das Bronze-Bataillon
tun. Und das Gute ist: wir werden unser eigenes Leben zusammen mit dem seinen riskieren! Wenn also was schief läuft, dann wird niemand von uns das Ihrer Majestät erklären müssen.«
Nachdem Schwerelosigkeit geherrscht hatte und die Gefahr, dass dieser Kreuzer sie aus dem All pusten würde, vorbei war, waren die Soldaten durch den Frachtraum geschwebt, hatten sich dann in ihre Niederschwerkraft-Hängematten geschnürt und sich ausgeruht.
Drei Tage an Bord eines Shuttles, wo sie nicht auch nur das Geringste zu tun hatten, außer zu schlafen, entsprach den meisten erfahreneren Marines nach in etwa dem Paradies. Doch als sie dem Planeten und der Landung näher kamen, wurden die Hängematten und die lose umherschwebende Ausrüstung wieder verstaut, und die Soldaten schnallten sich an; auf ihren Gesichtern erschienen wieder die ›Wir-haben-einen-Auftrag‹-Masken. Dennoch: es war ein nettes Zwischenspiel gewesen, und alle fühlten sich recht erfrischt.
Es gab natürlich immer noch einige Schwierigkeiten, mit denen man sich zu befassen hatte.
»Warte mal 'nen Moment!«, sagte Julian, als das Shuttle durch die äußersten Außenbereiche der Atmosphäre schnitt. »Willst du mir damit sagen, dass die glauben , sie hätten eine Landezone gefunden?«
»So in etwa.« Despreaux lächelte. »Es sieht so aus als ob, aber wir haben ja nun nicht gerade die bestmöglichen Karten der Galaxis über Marduk.«
»Na, das ist ja mal wirklich prima!«, ereiferte sich Julian und setzte sich mit einer ruckartigen Bewegung den Helm auf, als das Shuttle zu zittern und zu vibrieren begann. »Wrfrsrchschss«, fuhr er dann fort – doch der Helm verzerrte seine Stimme bis zur Unkenntlichkeit.
»Was war das?« Despreaux hielt sich eine Hand ans Ohr, während sie nach ihrem eigenen Schutzhelm griff. »Das habe ich nicht ganz mitgekriegt!«
»Ich habe gesagt«, – Julian aktivierte seinen Lautsprecher, damit sie ihn verstehen konnte –, »das ist ja wirklich so richtig Scheiße!«
»Wo ist das Problem?« Despreaux legte den Helm an und aktivierte dann auch ihren eigenen Lautsprecher. »Ein ganz normaler Tag bei den Marines!«
»Ich habe darum gekämpft, in die Garde zu kommen, um genau so was zu vermeiden«, knurrte Julian und schlängelte sich noch tiefer in seinen Kokon aus Memory-Plastik, als das Shuttle erneut erzitterte. »Wenn ich unbedingt unter dem Oberbefehl eines wahnsinnigen Commanders auf irgendwelchen gefährlichen Planeten hätte landen wollen, dann hätte ich auch bei der Sechsten Flotte bleiben können.«
Despreaux lachte.
»Oh Zeus, das ist ja heftig! Du warst mal bei der Sechsten?«
»Jou, unter dem Kommando von Admiral Helmut – dem berüchtigten Sechstenführer.« Fast völlig in Erinnerungen versunken, schüttelte er den Kopf. »Das war wirklich eine Gestalt! Der konnte einen mit einem Blick das Lebenslicht ausblasen!«
Despreaux lächelte, als das Schiff erneut schlingerte. »Du weißt doch, dass du so was eigentlich magst!«
»Na klar!«, schrie Julian, als das Tosen und Brüllen eines Wiedereintritt die ganze Sektion des Schiffes ausfüllte und immer lauter wurde. Eine Zeit lang spielte er mit der Zungenspitze mit einem Rest der letzten Ration, der ihm zwischen den Zähnen hing, dann schaute er sich fragend um.
»Bilde ich mir das nur ein, oder gehen wir ein bisschen schneller runter als sonst?«
» Unser Sinkflug ist zu steil! «, schrie Bann und streckte schon die Hand aus, um jederzeit das automatisierte Wiedereintrittsystem zu deaktivieren, für den Fall, dass der Computer durcheinander kam.
»Auf Kurs blieben«, wies Dobrescu ihn ruhig an. »Wir sind im Kanal. Ist halt bloß ein etwas unruhiger Kanal.«
»Wir überschreiten alle Parameter!«, brüllte Bann. Shuttle Vier zitterte, als würden sie jeden Moment auseinander fallen, und es war kein bisschen Treibstoff mehr für irgendwelche Manöver übrig.
Dem Piloten blieb nichts anders übrig, als weiterzumachen und darauf zu hoffen, dass das Schiff hielt. »Alle Oberflächen überhitzen, und für die Tragflächen bekomme ich eine Überlastungswarnung nach der anderen!«
»Wir überschreiten die vorgeschriebenen Sicherheitsparameter«, gab Dobrescu zu, als sein Toot eine Reihe Zahlen vor sein geistiges Auge projizierte. Alle Systeme meldeten gelben Bereich; doch Dobrescu hatte mehr als zweitausend Landungen hinter sich gebracht, im Training ebenso wie im Gefecht, und er hatte ein sehr viel besseres Gespür dafür, was diese doch recht robusten
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