Das Bronze-Bataillon
und die Navy-Piloten konnten eine derartige Marschgeschwindigkeit niemals erreichen. Als die Sonne hinter den Bergen versank und der Alluvialablauf sich zu einer engen Felsschlucht verjüngte, verlieh der Mardukaner seinen Sorgen immer wortgewaltiger Ausdruck, und die Übersetzungen wurden immer klarer.
»Prinz Roger«, drängte Cord, »wir müssen uns beeilen! Die Yaden werden uns bis auf den letzten Tropfen aussagen, wenn sie uns finden. Ich bin der Einzige, der ein Abdecktuch hat.« Er deutete auf seinen ledernen Umhang. »Es sei denn, Ihr hättet solche ›Zelte‹ für alle?«
»Nein«, gestand Roger. Er packte einen großen Felsbrocken und zog sich daran hinauf. Von diesem Aussichtspunkt konnte er deutlich erkennen, wie die Kompanie über die ganze Länge dieses Hohlwegs auseinander gezogen war. Die Nachhut näherte sich gerade dem Eingang der schmalen, steilen Felsschlucht, die Vorhut hatte den Ausgang fast erreicht. Die Schlucht war nicht allzu schwer passierbar; aber dennoch verlangsamte das Gelände das Marschtempo der schwer bepackten Soldaten, die sich durch diesen Hohlweg zwängten und sich dabei immer von einem Felsbrocken zum nächsten ziehen mussten. Sie verschmolzen gut mit dem Gelände, nur gelegentlich blitzte ein Sonnenstrahl auf einem Rucksack oder einem Gewehrlauf auf. Den Soldaten, die die Tragen transportieren mussten, erging es besonders schlecht dabei, ihre schwere und sperrige Fracht über Felsbrocken und um enge Kurven zu schleppen. Alles in allem kam die Kompanie nur sehr langsam voran.
»Nein, wir haben nicht genügend große Zelte für alle. Aber wir haben andere Abdeckungen, und jeder hat sein eigenes Biwak-Zelt.
Wie groß und wie wild sind diese Yaden ?«
Cord musste über einige der Worte nachdenken, sie waren offensichtlich nicht ganz richtig.
»Die sind weder groß noch wild. Die gehen ganz heimlich vor. Die schleichen sich in ein Lager voller Krieger und suchen sich einen oder zwei aus. Dann überwältigen sie die und saugen sie aus.«
Roger erschauerte ein wenig. Er nahm an, es könne auch nur am Aberglauben liegen, aber die Beschreibung war einfach zu genau.
»Unter diesen Umständen werden wir einfach nur gute Wachen aufstellen müssen.«
»Dieses Tal ist voll von denen«, erklärte Gord und umschloss mit einer Geste die ganze Felsschlucht. »Das ist allgemein bekannt«, schloss er schlicht.
»Na großartig!« Geschickt sprang Roger von dem Felsbrocken herunter. »Wir sind im Tal der Vampire!«
Kapitel 18
Der Wind heulte die ganze Zeit über durch die Schlucht und zerrte allen an den Nerven. Unablässig fuhr er durch die Felsschlucht hindurch, die wie ein Luftschacht fungierte und die Luft aus dem Hochdruckgebiet der Wüste in den Dschungel mit seinem niedrigen Luftdruck sog. Dadurch lag hier am Kopfende des Passes ein staubtrockenes Areal, ein letztes dürres Fleckchen vor dem alles einhüllenden Regenwald mit seiner dreifachen Kronenschicht, die kaum einhundert Meter unterhalb der Schlucht begann.
Captain Pahner betrachtete das Blätterdach und dachte zum sechsten Mal darüber nach, ob es nicht doch sinnvoller sei, in der Felsschlucht selbst das Lager aufzuschlagen. Cord war weder für das eine noch für das andere; er bestand darauf, das nur die Rückkehr in sein Dorf nicht einem Todesurteil gleichkäme, und nun, da die Kälte hereinbrach, saß er am Feuer. Pahner konnte es ihm nicht verübeln; der kaltblütige Krabbler würde wahrscheinlich praktisch in Kältestarre verfallen, wenn die Temperatur erst einmal richtig tief gefallen war.
Einen Augenblick lang kratzte der Marine sich am Kinn und dachte darüber nach, was sie bisher von diesem Eingeborenen erfahren hatten. Er war gezwungen zuzugeben, wenn auch nur widerwillig, dass Roger nicht ganz Unrecht hatte, was die Notwendigkeit betraf, mit den Eingeborenen so schnell wie möglich kommunizieren zu können. Und die Verzögerung, die sich wegen des ersten Gesprächs ergeben hatte, war wahrscheinlich letztendlich tatsächlich kaum von Bedeutung gewesen. Nicht dass Pahner beabsichtigt hätte, auch nur einen einzigen seiner Gedankengänge Roger mitzuteilen … oder auch nur O'Casey. Es konnte nur einen Befehlshaber geben, vor allem in einer derart extremen Situation wie dieser hier, und was auch immer das offizielle Hierarchie-Komitee behaupten mochte, der
›Colonel‹, Seine Kaiserliche Hoheit Prinz Roger, konnte man nicht einmal die Organisation einer Bottle-Party in einer Brauerei überlassen!
Nun, da der
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