Das Bronze-Bataillon
sinnlose Laute.
» Flar? «, fragte sie dann und hoffte, sich aus dem Kontext irgendetwas erschließen zu können.
»Ich … das Wissen … Flar … tot.«
»Du willst wissen, wie das Flar getötet wurde?«, fragte sie in der bestmöglichen Nachahmung der hier üblichen Sprechweise, die ihr Toot zustande brachte. Die Anzahl der bekannten Wörter nahm immer weiter zu, und sie hatte das Gefühl, schon bald sei ihr Kernel voll. Aber trotzdem bereitete ihr das Verstehen nach wie vor Schwierigkeiten.
»Nein«, sagte der Mardukaner. »…hat das Flar getötet? Du?«
»Oh«, entgegnete Eleanora. »Nein«, fuhr sie dann fort und deutete auf Roger. »Das war Roger.« Sie stockte, als sie begriff, dass die gerade eben dafür gesorgt hatte, dass sich das ganze Ausmaß eventueller Vergeltungsmaßnahmen auf Roger richten würde, falls das Töten dieses Tieres als feindlicher Akt angesehen wurde.
Roger drückte eine Taste, und die Verzerrung seines Visors, die bisher sein Gesicht vollständig verborgen hatte, verschwand.
»Das war ich«, bestätigte er. In sein Toot war das gleiche Programm eingespeist worden, und er hatte auch Eleanoras Fortschritte mitverfolgt. Dazu kam, dass sein Toot über eine sehr viel größere Rechenkapazität verfügt als ihres, und er vermutete, dass sein eigenes Programm vielleicht sogar schon größere Fortschritte gemacht hatte als ihres. Er war sich beispielsweise recht sicher, dass er die Körpersprache des Mardukaners schon besser zu lesen vermochte als sie. Der Fremde schien zumindest teilweise unglücklich, aber nicht richtig wütend. Eher resigniert.
Der Mardukaner, Cord, trat auf Roger zu, doch er stockte, als die beiden Marines, die hinter ihm standen, ihre Waffen hoben. Langsam und vorsichtig streckte er die Hand aus und legte sie Roger auf die Schulter. Dann war ein ganzer Schwall fremdartiger Silber zu vernehmen.
»… Bruder … Leben … Dank … Schuld …«
»Oh Scheiße«, entfuhr es Eleanora.
»Was denn?«, fragte Roger.
»Ich glaube«, sagte sie und konnte ein prustendes Lachen kaum unterdrücken, »er hat gerade gesagt, dass Ihr ihm das Leben gerettet habt und Ihr deswegen sein Blutsbruder seid, oder so ähnlich.«
»Oh verdammt«, entfuhr es jetzt auch Pahner.
»Was denn?«, wiederholte Roger. »Was ist denn daran so schlimm?«
»Vielleicht gar nichts, Euer Hoheit«, erklärte Pahner mit säuerlicher Miene. »Aber in den meisten Kulturen dieser Art wird so etwas sehr ernst genommen. Und manchmal bedeutet das auch, dass der Bruder dem Stamm beitreten muss. Sich diesen Regeln zu widersetzen, wird bestraft.«
»Na ja, wir gehen doch wahrscheinlich sowieso in Richtung seines Stammes«, betonte Roger. »Dann trinke ich eben das Tierblut, oder was auch immer da gewünscht wird, und dann ziehen wir weiter.
Ist doch eine nette Geschichte, die man prima im Club erzählen kann, oder nicht?«
Eleanora schüttelte den Kopf.
»Und was ist, wenn Ihr bei diesem Stamm bleiben müsst, oder Ihr habt ein richtiges Problem?«
»Oh«, brachte Roger heraus. Und dann: »Oh!«
»Deswegen schießt man auch nicht, wenn es nicht unbedingt notwendig ist«, erklärte ihm Pahner über ihre Direktleitung.
»Schauen wir doch mal, ob ich uns da nicht herausdiskutieren kann«, schlug O'Casey vor.
»Ich möchte nicht wissen, wie darauf unsere Chancen stehen«, murmelte Pahner.
»… Häuptling Roger … bedauern … Ehre. Reise … Weg … durchqueren …«
Cord lachte.
»Ja ja, ich bin darüber auch nicht glücklich. Ich war gerade auf einer wichtigen spirituellen Suche, und er besaß einfach die Frechheit, mir das Leben zu retten? Besitzt ihr den gar keine Kultiviertheit?
Aber egal. Das ist egal wie der Furz einer Rid -Fliege. Ich muss ihm jetzt dennoch wie ein dämonengeborener Nex hinterherlaufen – für den Rest meines Lebens. Na ja, vielleicht dauert es ja nicht so lange.«
Er schaute zu, wie der kleine Sprecher sich durch die Übersetzung quälte, und gestikulierte schließlich ungeduldig.
»Das Zelt ist hübsch, aber wenn wir uns beeilen, können wir mein Dorf erreichen, bevor die Yaden aufgehen. Falls ihr nicht eine Haut habt wie ein Flar , dann sollten wir dann schon Schutz gesucht haben. Ich nehme an, ihr könntet das Flar aufschneiden und das benutzen, aber das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die uns vielleicht nicht mehr bleibt.«
»Ich glaube, er hat gesagt …«
»Ja, da haben wir wohl Pech gehabt«, unterbrach Roger sie lachend. »Er hat gesagt, dass wir
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