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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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war. Adriane hatte nichts damit zu tun, eigentlich nicht, und daran würde sich auch nichts ändern, egal, wie oft sie mit Max ins Bett ging. Es ging nicht um sie, es ging nicht einmal um Chris, jetzt nicht mehr. Es ging um Elizabeth und es ging um mich: Wenn ich nicht zu den Hleda č i ging, würden sie damit weitermachen, die Leute zu verfolgen, die ich liebte, oder von denen ich gedacht hatte, dass ich sie liebte. Sie würden erst damit aufhören, wenn ich sie daran hinderte oder wenn sie bekamen, was sie wollten.
    So oder so, morgen Abend würde es ein Ende haben.
    Â»Nein«, sagte Eli. »Du weißt doch gar nicht, was sie mit dir vorhaben.«
    Â»Sie werden mich dazu benutzen, das Lumen Dei zum Laufen zu bringen, stimmt’s? Ist das nicht der Deal mit der vyvolená? Machst du dir deshalb Sorgen? Geht es hier darum, dass die Menschheit rein und unwissend bleibt und die Apokalypse nicht stattfindet?«
    Â»Ich mache mir um dich Sorgen«, erwiderte er.
    Â»Das brauchst du nicht.«
    Er seufzte. »Wenn wir das durchziehen wollen, brauchen wir Hilfe.«
    Â»Die Polizei?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass sie nicht gemeint war.
    Â»Wenn du glaubst, dass sie uns diese Geschichte abnehmen und uns zu Hilfe kommen. Wir haben die Nachricht der Hleda č i…«
    Â»Und die Polizei hat einen Haftbefehl für uns. Außerdem stehen wir bei Interpol auf der Fahndungsliste. Die Polizei kommt schon mal nicht infrage. Du willst, dass ich mich mit den anderen Spinnern gegen diese Spinner verbünde. Ach und übrigens, diesen anderen Spinnern wäre ich tot auch lieber.«
    Â»Die Fidei übernehme ich«, meinte er.
    Â»Mir geht’s schon viel besser.« Ich gestattete mir ein mattes Lächeln. »Adriane hatte recht. Jemand wie du, der so etwas regelmäßig macht, sollte wirklich eine Pistole haben.«
    Â»Komisch, dass du ausgerechnet jetzt darauf zu sprechen kommst.« Er griff in die Tasche und zog eine kleine schwarze Pistole heraus, die ich auf den ersten Blick erkannte, weil ich vor ein paar Stunden noch direkt in ihre Mündung gestarrt und auf eine Kugel gewartet hatte. »Jetzt hab ich eine.«
    24 »Ich seh sie nicht.« Ich war nervöser, als ich erwartet hatte. Wir waren an einer Haltestelle, die ein paar Kilometer vom Letohrádek Hv ě zda entfernt lag, aus der Metro ausgestiegen, und näherten uns der Höhle des Löwen auf Umwegen. Schön tapfer sein, dachte ich, während ich auf meine Füße starrte, die mich Schritt für Schritt dem näher brachten, was als Nächstes passieren würde.
    Â»Weil sie gut sind«, erklärte Eli. »Aber sie beobachten uns. Sobald wir Adriane gefunden haben, greifen sie an.«
    Â»Glaubst du.«
    Â»Wir können ihnen vertrauen.«
    Â»Du hast deinen Eid gebrochen«, erinnerte ich ihn. Und dann war da ja noch die Sache mit Pater Hájek, nach dem ich ihn immer noch nicht gefragt hatte. Aber Eli hatte seine Pistole. »Sie sind nicht unbedingt deine größten Fans. Oder meine.«
    Â»Hier geht es nicht um uns. Sie würden niemals zulassen, dass die Hleda č i das Lumen Dei aktivieren. Eher würden sie das Schloss bis auf die Grundmauern niederbrennen.«
    Â»Während wir noch drin sind«, murmelte ich, aber ich ging weiter. Die Karte hatte ich wieder in den Geldgürtel gesteckt, den ich unter meiner Jeans trug. Nicht, weil ich glaubte, dass die Hleda č i noch Interesse an Elizabeths Brief hatten, schließlich hatten sie ja alles, was sie wollten, und auch nicht, weil ich glaubte, er würde mir Glück bringen – im Gegenteil, bis jetzt war er so eine Art Infektionsherd gewesen und hatte alle, die ihn angefasst hatten, mit der Pest heimgesucht –, sondern, weil der Brief der Anfang gewesen war. Ich wollte ihn dabeihaben, wenn es zu Ende war.
    Einen Häuserblock weiter wurden wir von einer Wand aus Menschen aufgehalten, die sich Schulter an Schulter an dem breiten Boulevard drängten und Fettgebackenes aßen, Bier in sich hineinschütteten und vor Begeisterung laut brüllten, während ein Festzug die Straße hinunterzog – strahlende Amazonen in mittelalterlich anmutenden Rüstungen schossen Gummipfeile auf eine Horde Barbaren ab. Mitten in der Schlacht bewegte sich langsam ein riesiger Festwagen vorwärts, dessen Lautsprecher die Zuschauer mit einer Art tschechischem Kampflied beglückten. Auf dem Wagen

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