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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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eine.
    Warte auf mich , hatte auf der Nachricht gestanden, die ich in der Tasche der Jacke gefunden hatte, die Max Adriane um die Schultern gelegt hatte, obwohl ich doch diejenige war, die er zu lieben behauptete, und diejenige, die gefroren hatte.
    Â»Ich hab mir Sorgen gemacht«, murmelte Adriane.
    Â»Ich hab dir doch gesagt, dass alles gut gehen wird«, erwiderte Max. »Hast du es gemacht?«
    Â»Sie wird kommen.«
    Â»Allein?«
    Adriane nickte, dann küsste sie ihn wieder. Ich zwang mich dazu, die Augen zu schließen. Wir waren ihnen so nah und hatten kein gutes Versteck, lugten um die Ecke wie Cartoon-Detektive. Sie hätten nur hinsehen müssen – doch sie hatten nur Augen füreinander. Wir waren unsichtbar.
    Â»Ich werde am Lieferanteneingang sein«, sagte Max. »Warte nicht zu lange.«
    Â»Alles klar. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum wir…«
    Â»Ich hab dir doch gesagt, dass es sicherer ist, wenn du es nicht weißt. Für sie auch. Ich hab dir doch versprochen, dass ich das alles wieder in Ordnung bringe, wenn du mir vertraust, oder nicht?«
    Â»Ja.«
    Â»Und du glaubst mir, ja?«
    Â»Dann ist alles klar?«
    Sie küsste ihn.
    Â»Das verstehe ich jetzt mal als Ja«, meinte er.
    Â»Wenn das hier vorbei ist, sagen wir’s ihr.«
    Â»Aber natürlich. Sobald wir alle in Sicherheit sind und das hier vorbei ist. Wir haben lange genug gewartet.«
    Â»Sie wird es verstehen.« Adriane klang unsicher. Diese Lüge konnte nicht einmal sie überzeugend rüberbringen.
    Â»Wir kriegen sie schon dazu.« In Max’ Stimme lag keine Unsicherheit.
    Das Schlimmste daran war nicht, seine Hände auf ihrem Körper zu sehen oder mir vorzustellen, was sie miteinander gemacht hatten, was sie über mich gesagt hatten – oder schlimmer noch, was sie nicht über mich gesagt hatten. Das war vielleicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, aber es war nicht das Schlimmste.
    Das Schlimmste daran war zu wissen, was es bedeutete. Es stimmte alles. Max hatte seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Was bedeutete, dass Eli recht hatte und Max mit den Hleda č i unter einer Decke steckte. Was bedeutete, dass Max ihren Anweisungen gefolgt war, das Opfer gespielt hatte, mich nach Prag gelockt hatte, uns dazu gebracht hatte, das Lumen Dei zu suchen, und dass ihm nur die Hinweise, die Briefe, die Karte wichtig gewesen waren. Was bedeutete, dass Max mich von Anfang an benutzt hatte, wegen meiner vyvolená-heit und wegen des Briefes, den ich gestohlen hatte. Was bedeutete, dass Max, der darüber gelogen hatte, wer er war und was er bei uns wollte, nur das Lumen Dei gewollt hatte. Der Max, der Gedichte gestammelt und bei meiner Berührung rot geworden war, der Max, der mir seine Liebe auf dem Parkplatz eines Walmarts gestanden hatte, hatte Chris getötet.
    Ich fragte mich, was er von Adriane haben wollte.
    Eine Ewigkeit später packte Eli mich am Ellbogen und zerrte mich von den beiden weg, die gerade dabei waren, sich gegenseitig zu verschlingen.
    Â»Der Lieferanteneingang«, flüsterte er. Ich nickte und gehorchte stumm, froh darüber, dass ich jemanden hatte, der mir sagte, wo ich hinsollte, wie ich die nächsten Sekunden überstehen sollte, und die danach.
    Er ging um das Restaurant herum und ich folgte ihm.
    Eli schob sich in einen schmalen Spalt zwischen zwei großen, surrenden Maschinen aus Metall, Kühleinheiten, Gefrierschränken oder Generatoren für den Notfall, ich wusste nicht, was es war. Ich wusste nur, dass es hier nach Fisch und faulem Obst stank und dass ich ihm folgte und mich zu ihm in den Spalt zwängte. »›Was für eine neue Hölle ist das?‹«, murmelte ich, doch Eli starrte mich nur verständnislos an. Ich fragte mich, ob Max Adriane auch Gedichte vorsagte oder ob diese Methode für die bedauernswerten liebeskranken Mädchen reserviert war, die er auf Geheiß der Hleda č i bezirzte.
    Â»Hast du es gewusst?« Mein Blick wanderte zwischen dem Lieferanteneingang, dem Parkplatz und dem Fluss hin und her, damit ich Elis Augen ausweichen konnte. Er hatte gesehen, wie ich sie gesehen hatte, und das war unerträglich.
    Â»Ich habe nicht gewusst, dass er noch lebt.«
    Â»Nicht das.«
    Â»Ich habe es vermutet. Aber das habe ich dir gesagt.«
    Â»Aber hast du es gewusst?«
    Schweigen.
    Â»Von mir wolltest du es nicht hören.«
    Ich spürte,

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