Das Buch Der 1000 Wunder
unsichtbar, nur seine Füße sehen konnten. Unter anderm hatte Professor Claparède die Aufgabe gestellt; Antwort des allein im Raum befindlichen Pferds in wenigen Sekunden: 28 (richtig.) – –
Im Anschluß an den Bericht des Schweizer Gelehrten geben wir einige Zeilen aus dem Gutachten des Dr. H. Craemer , Professors an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim-Stuttgart:
. . . Nie habe ich etwas gelesen, was mich derart gefesselt, ja geradezu erschüttert hat, wie das Buch des Manns, der den Namen seiner Vaterstadt Elberfeld über den Erdball trägt . . . Und ich fuhr sofort nach Elberfeld, um durch eigenen Augenschein die Eindrücke nachzuprüfen, die ich beim Lesen des Buchs erhalten . . .
An der Tafel stehen Ziffern, und zwar in verschiedenen Farben, die der Hengst Zarif zunächst ganz richtig unterscheidet. Auf den Befehl, die zwei rechtsstehenden Zahlen zu nennen, gibt er eine unerwartete Antwort. Falsch heißt es, doch Zarif bleibt bei seiner Meinung. Da sehe ich plötzlich, daß etwas weiter rechts, auf dem Fernsprecher, in gleicher Höhe, noch ein Täfelchen mit der Zahl 5 aus Zufall stehen geblieben ist. Diese hat der Hengst mitgezählt, und bei seiner 75 Auffassung der Frage war er subjektiv völlig im Recht. Um Suggestion oder Dressur konnte es sich hier also nicht handeln, denn wir alle hatten übereinstimmend eine andere Lösung erwartet, und Zarif war auf das vermeintliche Falsch seiner Antwort noch besonders aufmerksam gemacht worden.
Die Quadratwurzel aus 12321, die Heer Krall auf meinen leise geäußerten Wunsch an die Tafel schrieb, beantwortete Zarif erst falsch mit 112, dann sofort richtig mit 111. Ohne daß wir die Lösung kannten , wurde ferner von einem andern Besucher, den ich selbst Herrn Krall erst vorgestellt hatte, die Aufgabean die Tafel geschrieben und zunächst undeutlich, dann aber klar und richtig mit 13 beantwortet . . .
Herr Professor Edinger , eine der hervorragendsten Autoritäten auf dem Gebiet der Erforschung des Gehirns, hat in der »Frankfurter Zeitung« die Tatsache des selbständigen Denkens der Pferde bejaht, und Herr Professor Besredka , der Direktor des weltberühmten Instituts Pasteur in Paris, äußerte sich wörtlich: »Ich bin erstaunt über die Genauigkeit, mit der diese Pferde auf Fragen antworten, für die ein Mensch mehr Zeit gebraucht hätte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Pferde vernünftig denken und rechnen (
raisonnent et calculent
).« – – –
Zarif und Muhammed haben übrigens in einem kleineren Vierbeiner scharfen Wettbewerb erfahren. Hier einige Urteile über diesen Konkurrenten.
Dr. Karl Gruber , Privatdozent (München): Diese Bedingung (persönliche Prüfung des Phänomens) konnte erfüllt werden durch einen Besuch beim denkenden Hund »Rolf« der Frau Paula Moekel in Mannheim. Ich war imstande, die kritischen Untersuchungsmethoden, ohne deren Verwendung man als gewissenhafter Forscher kein abschließendes Urteil abgeben darf, in vollem Maß anzuwenden. Mitteilungen über die ganz eminenten Leistungen des Hunds finden wir an anderen Orten, im »Zoologischen Anzeiger«, in der Zeitschrift »Tierseele«, den »Mitteilungen der Gesellschaft für Tierpsychologie« usw. Meine Protokolle berechtigen mich zu der Behauptung, daß Rolf ein hoch entwickeltes, selbständiges Denkvermögen besitzt, denn er ist nicht nur imstande die schwierigsten Rechenaufgaben zu lösen, sondern mittels des Klopfalphabets vermag er auf die vielfältigsten Fragen Antwort zu geben, spontan, aus sich heraus Wünsche zu äußern oder Fragen zu stellen, Bilder zu erklären usw.
Auszug aus den von Dr. Gruber genau protokollierten Sitzungsergebnissen: Der Name des Besuchers wurde genannt. Frage: Wie heißt der Herr? Rolf antwortet: grubr. – Ein eben skizzierter Vogel, gezeichnet mit Blau- und Rotstift wird ihm vorgehalten, Rolf: fogl asd blau fans rod brusd gobf (Vogel 76 Ast blau Schwanz rot Brust Kopf). In einem Bilderbuch, das er nie zuvor gesehen, das auch Rolfs Herrin nicht sehen kann , zeige ich zwei fliegende Schwalben. Rolf: 2 swalbn flign.
Ein anderer Beobachter, Dr. William Mackenzie (Genua), hat dem erstaunlichen Tier, mit dem er lange Zeit experimentierte, eine besondere, umfangreiche Schrift gewidmet. Die Versuche wurden so angestellt, daß jede bewußte oder unbewußte Verbindung zwischen dem Hund und den Anwesenden (etwa durch Spiegelung) völlig ausgeschlossen waren. Eine sinnreiche Anordnung bewirkte, daß sogar der
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