Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
zittriger Stimme.
    »Nein«, antwortete Tommy entschieden. »Sieh dir die beiden Hunde an. Hunde spüren Feuer oder Rauch und jede andere Gefahr. Unsere aber tollen ausgelassen herum und außerdem … es ist nur Licht. Wie mit einem Dimmer hochgefahren. Wisst ihr was? Ich glaube, dass wir mit unserem Eindringen irgendeine Energiequelle in Gang gesetzt haben.«
    »So ähnlich wie eine Lichtschranke«, murmelte Sanne.
    »Genau«, sagte Tommy. »Warten wir noch einen Moment.«
    Zwei, drei Minuten vergingen, in denen das Leuchten rings um uns intensiver wurde, von einem dunklen Rot in ein helles überging und schließlich die ganze Umgebung in eine Art ockerfarbenes Licht tauchte. Es war nach wie vor nicht gerade hell, aber es reichte jetzt aus, um sich zu orientieren, und wir erkannten langsam die Dimensionen des Raumes, der sich hier hinter unserem rätselhaften Eingang aufgetan hatte.
    Sprachlos starrten wir in eine riesige Halle scheinbar unendlichen Ausmaßes. Ich blickte nach oben, um die Höhe abzuschätzen, und r iss vor Staunen die Augen auf. Mindestens fünfzig Meter über uns wölbte sich eine Decke, die wie aus Felsen herausgehauen schien. Ich sah weder Träger noch sonst irgendetwas, das die gewaltige Konstruktion zu halten schien. Ich stand da und kam mir klein und unbedeutend vor. Den anderen schien es auch so zu gehen.
    Tommy löste unsere Erstarrung.
    »Leute, was ihr hier seht, ist der Beweis dafür, dass das Haus da draußen sehr alt sein muss und ein Geheimnis birgt. Und ich glaube auch, dass es nicht das Haus ist, sondern der Ort, an dem es steht. Vielleicht hat dieser Ort in Joes Straße ein Geheimnis, das tausend oder mehr Jahre vor der Welt verborgen war.«
    »Mehr als tausend Jahre?«, flüsterte Janine.
    »Vielleicht«, räumte Tommy ein. »Noch wissen wir ja nicht viel darüber. Außer eines.«
    »Und das ist?«, fragte ich gespannt.
    »Dass wir hier anscheinend nicht unerwünscht sind.« Tommy lächelte.
    Wir dachten darüber nach und versuchten, die unendlich scheinende Weite dieses Gewölbes zu erfassen und zu erkennen, was sich hinten am Horizont verbergen mochte. Unsere Hunde waren längst weit weg und nur noch als kleine Schemen in der Ferne zu sehen, dort, wo die Decke sich nach unten zu wölben und auf den Boden zu stürzen schien. Und das gab den Ausschlag.
    »Kommt«, sagte Tommy. »Was unsere Hunde können, können wir auch. Und ich glaube, du kannst die Taschenlampe ausmachen. Vielleicht brauchen wir sie ein anderes Mal dringender.«
    Mechanisch schaltete ich die Lampe aus, und das sandfarbene Licht dieser unendlichen Felskathedrale umfing uns. Tommy nickte aufmunternd und wir gingen los.
    In der Ferne hörte ich Jevers Bellen.
    *
    Langsam und zuerst sehr vorsichtig machten wir uns auf den Weg. Wir traten behutsam auf, obwohl der Boden ganz und gar nicht zerbrechlich wirkte, sondern wie die Decke aus massivem Fels zu sein schien. Wer so viele Bücher gelesen und so viele Filme gesehen hatte wie ich, dem fielen sofort etliche Szenen ein, wo es den Helden ähnlich ergangen warwie uns jetzt: Auf Schatzsuche in unheimlichen Höhlen warteten die tödlichsten unsichtbaren Fallen.
    Unablässig suchte ich den Boden nach irgendwelchen Vertiefungen, Erhebungen oder Rillen ab, die mir vielleicht verraten oder mich gewarnt hätten, da lieber nicht draufzutreten. Aber das war eine ebene und völlig fugenfreie Oberfläche, anscheinend ohne jeglichen Belag. Fliesen, wie Janine vorhin gemeint hatte, waren es jedenfalls nicht. Die Ebene vor uns hatte eine dunkelgraue Farbe, und je weiter wir vorankamen, desto mehr wichen die Seitenwände vor uns zurück. Mir wurde leicht mulmig, als ich daran dachte, dass wir womöglich bald keinerlei Orientierung nach den Seiten mehr hatten, und wie sollten wir dann den Weg zurück finden? Ich bekam einen Schreck bei diesem Gedanken und blieb abrupt stehen. Die anderen fuhren herum.
    »Was ist?«, fragte Sanne.
    »Ich dachte gerade daran, wie wir wieder zurückkommen sollen, wenn wir zu weit abkommen. Seht ihr nicht, dass die Wände immer weiter zurückweichen?«
    Langsam drehten wir uns jeder um seine eigene Achse und fixierten den Horizont. Tatsächlich: die Seitenwände des riesigen Raumes waren nur noch als ferne Schemen zu erkennen, und ich war mir jetzt verdammt sicher, dass wir, würden wir nur noch wenige Meter weitergehen, das Ende und den Anfang gar nicht mehr erkennen würden.
    Tommy setzte noch einen drauf: »Wisst ihr noch, woher wir gekommen

Weitere Kostenlose Bücher