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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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bald wieder abebbte. Und dann wurde auch der Luftzug schwächer.
    Auf einmal flackerte vor uns ein offenes Feuer auf, und wir zuckten zusammen. Es entzündete sich im Innern des Raumes, und Schatten tanzten über die Wände. Und jetzt konnten wir auch richtig erkennen, was hinter dem Eingang lag.
    »Die Kammer des Wissens … «, flüsterte Janine ehrfurchtsvoll.
    Wie angewurzelt standen wir da und beobachteten, wie an der gegenüberliegenden Wand ein weiteres Feuer aufflammte. Unser erster Schrecken ließ jetzt nach, denn wir konnten sehen, dass der riesige Felsblock einen recht kleinen Raum verschlossen hatte. Eine Kammer des Wissens hatte ich mir anders vorgestellt.
    Als sich unsere Augen an das flackernde Licht der zwei Feuer gewöhnt hatten, sahen wir, dass es eine Fackel war, die in unseren Gang schien. Das zweite Feuer musste auf der nicht einsehbaren Seite rechts von uns hinter der Tür aus Fels sein.
    Vorsichtig tasteten wir uns Schritt für Schritt bis an die Schwelle vor und spähten in den Raum hinein. Im gleichen Augenblick entzündeten sich zwei weitere Fackeln. Eine an der Wand links des Eingangs und eine genau über unseren Köpfen. Jetzt war dieser kleine Raum vollständig ausgeleuchtet.
    »Wo ist denn das Wissen?«, fragte Sanne, und wir mussten lachen.
    »Vielleicht wird es uns eingegeben, wenn wir drin sind!«, sagte Tommy. Uns war klar, dass er daran auch nicht so richtig glaubte.
    »Gehen wir rein?«, fragte ich.
    »Hm«, machte Tommy und ging voran.
    Der Raum schien etwa sechs mal sechs Meter groß. Sein Boden bestand aus dunkelrotem Felsgestein, ähnlich der Farbe von Ahornblättern im Herbst. Und als wir dann in der Mitte standen und staunend in die Runde schauten, bemerkten wir, dass die Wände rund um uns herum über und über mit Schriftzeichen und Zeichnungen bedeckt waren.
    »Hieroglyphen!«, entfuhr es Tommy.
    »Hieroglyphen?«, fragte Sanne. »Sind die nicht auch aus Ägypten?«
    »Ganz genau. Und damit können wir eigentlich sicher sein, dass der Gang und der Verschlussstein wirklich Hinweise auf Ägypten sind.«
    Fasziniert betrachteten wir die unzähligen Schriftzeichen und Bilder, die wir sahen und die sich im Licht der flackerndenFackeln zu bewegen schienen. Es waren Federn, Vögel und Halbkreise, etwas, das aussah wie eine Tasse, und ich entdeckte auch einen Löwen. Viele Zeichen waren mir völlig unverständlich. Dann sah ich zur Decke und entdeckte eine Öffnung.
    »Der Lüftungsschacht!«, rief ich. Auch die anderen blickten nach oben und Tommy nickte. »Das wird er sein. Er dürfte vorhin aufgegangen sein, als wir den Mechanismus der Tür in Gang gesetzt haben. Daher der Luftzug.«
    Die Hieroglyphen schimmerten in den schönsten Farben. Rot, Orange, Gold und ein mattes Schwarz ließen die Zeichen beinahe plastisch hervortreten. Doch sie blieben für mich völlig rätselhaft. Und dann passierte etwas, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Ein kratzendes Geräusch ertönte, und wir fuhren herum. Der Verschlussstein fing an, sich zu bewegen!
    »Er geht wieder zu!«, rief Sanne voller Panik. »Wir müssen raus!«
    Schon wollte sie losstürzen, als Tommy sie am Arm festhielt.
    »Nein. Wir bleiben. Wir müssen bleiben.«
    »Aber wenn wir hierbleiben, kommen wir vielleicht nie wieder raus und ersticken!« Sanne hatte unglaubliche Angst. Und der Stein rückte unaufhörlich weiter.
    »Wenn wir zurückgehen, war alles umsonst.« Tommy war wie immer ruhig und bestimmt, aber diesmal fiel es uns schwer, seine Gelassenheit zu teilen.
    Mit einem knirschenden, krachenden Geräusch fügte sich der Klotz wieder in seinen Rahmen und die Kammer war hermetisch verschlossen. Langsam atmete ich die Luft aus, die ich die ganze Zeit über angehalten hatte.
    »Und was jetzt?«, fragte Janine. »Wir sind eingesperrt!«
    »Wir tun das, was wir immer getan haben«, meinte Tommy ruhig. »All unsere Sinne nutzen. Seht euch um, ob euch irgendetwas auffällt. Vielleicht helfen uns die Hieroglyphen hier ja irgendwie weiter.«
    Mit allen Sinnen versuchten wir, den Raum und die Schriftzeichen zu ergründen. Jeder von uns nahm sich eine Wand vor. Ich stand vor diesen uralten Hieroglyphen und hatte nicht die geringste Ahnung, was sie bedeuteten. Es waren Zeichnungen und Symbole, klar, aber für mich schienen sie völlig ungeordnet, und es gab unzählige Reihen von oben nach unten, von rechts nach links oder im Kreis. Bild für Bild tastete ich mich an der Wand entlang, ob ich nicht etwas bemerkte, was aus der Reihe

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