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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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runde Überdachung. Als ich darüber noch nachdachte, konnte ich bereits immer tiefer in den Gang hineinsehen. Ein warmes Dämmerlicht in einem hellem Braunton erfüllte den Eingangsbereich und die ersten Meter des sich dahinter anschließenden Ganges.
    »Na, wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl ist!«, sagte Tommy und machte eine einladende Geste. »Nach euch!«
    Keiner von uns hatte besondere Lust, als Erster in diesen unbekannten, fast drei Meter breiten Gang, hineinzugehen. Während wir noch zögerten, schickte Tommy wieder mal Jever vor, das fremde Terrain zu erkunden. Der hatte nur auf so ein Zeichen gewartet und rannte mit einem fröhlichen Kläffen in den Berg hinein, als wenn es für ihn wederhier noch sonst irgendwo auf der Welt eine Gefahr geben könnte.
    »Tja«, sagte Tommy. »Ihr kennt ihn ja jetzt. Wenn er so ausgelassen bellt, lauert da keine Gefahr auf uns.«
    Wir hatten zwar nicht ganz so großes Vertrauen in Jever wie in Tommy, aber allemal genug, um die letzten Zweifel abzuschütteln und unserem kleinen Freund in den Höhlengang zu folgen. Langsam und staunend tasteten wir uns in den Bauch dieses Hügels hinein. Der Gang war tatsächlich beinahe perfekt viereckig in den Fels gehauen. Boden, Decke und Wände hatten eine hellbraune Farbe und schienen leicht rau zu sein. Es ging direkt geradeaus. Ein Ende des Ganges war nicht zu erkennen. Allerdings konnte man bei dem schummrigen Licht auch nicht allzu weit sehen. Das wenige Licht musste einfach direkt aus dem Fels kommen. Das Gestein schien zu glimmen. Ich war froh, dass wir noch die Taschenlampe hatten, falls wir auf einmal im Dunkeln stehen würden.
    Jever musste schon ganz schön weit von uns entfernt sein, so undeutlich hörten wir sein Bellen. Lazy fühlte sich hier offenbar gar nicht so wohl, ich musste ihn ab und zu aufmuntern, weiterzugehen.
    »Wieso geht der Gang so ewig weit in den Berg rein?«, fragte Sanne. »Das ist doch nur ein Hügel.«
    »Nicht viel scheint hier tatsächlich so zu sein, wie es zunächst aussieht«, sagte Tommy. »Das haben wir ja nun schon oft genug erlebt. Schade nur, dass es hier keinenSupermarkt oder so was gibt. Ich könnte jetzt drei Tüten Chips auf einmal aufessen!«
    Wir mussten laut lachen, und das klang nun doch etwas schaurig in dem dunklen langen Gang.
    »Wenn wir wieder raus sind, kaufe ich dir eine ganze Palette!« Mir lief gleich selbst das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an die knusprigen Chips. Und zugleich mochte ich gar nicht daran denken, wie weit es noch bis zum Ausgang war. Falls es den überhaupt gab … Und sagen wollte ich das schon gar nicht. Angst machen wollte ich den anderen auf keinen Fall. Schließlich hatten wir schon genug unangenehme Dinge erlebt.
    Mit einem Mal glaubte ich, dass Jevers Bellen wieder näher kam. Tommy kannte seinen Hund besser, und er bestätigte meinen Gedanken sofort.
    »Scheint so, als ob Jever was gefunden hat«, sagte er. »Jedenfalls ist er wohl stehen geblieben.«
    »Findet ihr nicht, dass wir bergauf gehen?«, fragte ich.
    Wir hielten kurz an und sahen zurück. Da wir keine Orientierungspunkte hatten, war es schwierig zu sagen, ob der Gang wirklich nach oben führte. Aber ich war mir ziemlich sicher, denn es war anstrengender geworden, die Füße voreinanderzusetzen.
    Auch Tommy schien sich nicht sicher zu sein, jedenfalls sagte er nichts.
    Doch dann kam ihm ein Einfall. Er hob den Zeigefinger wie ein Oberlehrer.
    »Lieber Joe, wozu habe ich eigentlich die Wasserwaage stundenlang mit mir rumgeschleppt? Hol sie doch mal raus!«
    Er drehte mir den Rücken zu, und ich fummelte die kleine Waage aus seinem Rucksack hervor. Dann legte ich sie einfach auf den Boden, und wir blickten gespannt auf die kleine Luftblase in der Mitte. Das Ergebnis war eindeutig.
    »Holla, das ist ja noch steiler, als ich dachte!«, entfuhr es Tommy. »Bei dem Anstieg hätten wir längst aus dem Berg oben wieder rauskommen müssen!«
    »Hauptsache, es geht überhaupt raus«, sagte ich und packte die Waage wieder ein.
    Nun wussten wir zwar, dass wir die ganze Zeit über bergauf gelaufen waren, aber das brachte uns auch nicht weiter. Wir beschleunigten unsere Schritte, um endlich zu sehen, warum Jever da kläffte. Doch es dauerte immer noch mindestens fünf Minuten, ehe wir ihn entdeckten.
    Und dann wussten wir es: Der Gang war zu Ende!
    Jever stand vor einem massiven Felsblock, der den Gang abschloss, und bellte den Klotz trotzig an. Tommy sagte nur »Ruhig!« und Jever

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