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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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suchten wir sie ab.
    Keines der Bilder glühte jetzt mehr oder machte sonstirgendwie auf sich aufmerksam. Ratlos glitten meine Hände über die Zeichnungen. Ich fragte mich, was wohl diese Hunderte von Symbolen bedeuten mochten und ob wir sie jemals entziffern würden. Gerade als sich der Gedanke in meinen Kopf schlich, dass wir hier für immer eingeschlossen bleiben konnten, schrie Janine auf.
    »Die Kugeln!«
    Wir fuhren herum. Triumphierend deutete Janine auf eine kleine Nische in der Wand. Die war neu. Wir stürzten zu ihr.
    Die Nische war vielleicht nur fünfzig Zentimeter breit und etwa genauso tief. Ihre glatten schwarzen Seitenwände glänzten wie Marmor. Und etwa zwei Dutzend kleiner silberner Kugeln lagen in einer hellgrünen, mit feinen weißen Adern durchzogenen Schale.
    »Die könnte aus Jade sein«, sagte Sanne. Neben der Schale mit den kleinen Kugeln, die etwa so groß waren wie Murmeln, lag noch eine wesentlich größere. Sie sah aus wie ein kleiner Ball, dunkelblau und matt.
    »Spielt jemand Tennis?«, fragte Tommy. Aber so richtig lachen wollte niemand. Sanne murmelte etwas vor sich hin.
    »Nehmt eine Handvoll Wunschkugeln … «
    »Du meinst … ?« Janines Augen wurden riesengroß.
    »Könnte doch sein, oder nicht? Jede Wette, dass das die Wunschkugeln sind!«
    Tommy nickte entschlossen. »Was soll es sonst sein? Nimm einfach eine Handvoll. Aber nicht mehr.«
    Janine zögerte einen Moment, aber dann griff sie zu. Sie nahm so viele, wie sie auf einmal mit ihrer rechten Hand greifen konnte. Vorsichtig öffnete sie dann die Faust.
    »Ich habe sechs von den Dingern. Was soll ich jetzt damit machen?«
    »Behalt sie erst mal in der Hand«, sagte ich. »Vielleicht können wir uns damit hier rauswünschen.«
    Tommy gab Sanne ein Zeichen: »Greif zu!«
    »Meinst du wirklich?«
    »Na klar. Da stand nichts davon, dass nur einer von uns Wunschkugeln nehmen darf. Los!«
    Sanne holte tief Luft und griff ebenfalls zu.
    »Auch sechs!«, rief sie.
    Ich schaute Tommy fragend an.
    »Nimm ruhig«, sagte er. »Im Buch steht ›Ihr anderen‹, also werde ich wohl keine nehmen dürfen. Aber du bestimmt.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, langte in die Nische und griff zu. Aber zu meiner Überraschung klebten die Murmeldinger wie festgeschweißt am Boden. Ich konnte die kleinen Kugeln nicht einmal ansatzweise bewegen.
    Tommy lachte. »Du scheinst ja wunschlos glücklich zu sein! Aber versuch’s doch mal mit dem Ball daneben!«
    Ich war enttäuscht. Was sollte ich mit dem langweiligen Ball? Er glänzte längst nicht so verheißungsvoll wie die silbernen Kugeln. Etwas wütend griff ich zu.
    Mit einem heftigen Ruck schnellte meine Hand mitsamtder großen Kugel nach oben, sodass ich mit dem Handrücken schmerzhaft an den Rand der Nische stieß.
    »Nun wissen wir es«, meinte Tommy ohne eine Miene zu verziehen. »Das Ding da ist für Joe gedacht. Er ist unser Spezialist für Holografien! Sieht nur wieder nicht wie eine Holografie aus, eher wie ein Ball für Jever.«
    Ich betrachtete das Ding genauer. Stahlblau und kühl. Und nicht gerade leicht. Eine Holografie hätte man ja auch nicht anfassen können. Wie ich es auch drehte und wendete, ich konnte beim besten Willen nichts damit anfangen.
    »Tja«, seufzte Sanne, »nun haben wir alle was, aber was sollen wir damit jetzt anfangen?«
    Gute Frage. Wir standen da, Tommy mit dem Buch, Sanne und Janine mit ihren Kugeln, die sie wie einen Schatz in ihren Händen hüteten, und ich mit einem komischen Ball. Jeder von uns fühlte sich stark, etwas erhalten zu haben, und doch zugleich hilflos, nichts damit anfangen zu können. Wir schwiegen mutlos. Dann hatte ich eine Idee.
    »Wozu haben wir Wunschkugeln? Probiert doch mal eine aus! Wünscht uns hier raus.«
    Sanne öffnete ihre Hand, und die Kugeln klickten leise. Dann schaute sie Tommy fragend an.
    »Soll ich?«
    »Mach ruhig. Einen Versuch ist’s wert.«
    »Wie soll ich’s machen?«
    »Wünsch einfach.«
    »Okay.« Sanne ballte die Faust wieder zusammen und sagte mit fester Stimme: »Ich wünsche, dass wir hier herauskommen und wieder zu Hause sind.«
    Ich spannte alle meine Muskeln an, weil ich dachte, vielleicht würden wir jetzt durch ein fremdes Weltall sausen oder aus großer Höhe fallen oder uns auflösen. Ich dachte noch viele andere Sachen, aber nichts geschah.
    Langsam ließ die Spannung nach.
    Janine seufzte. »Ich sag euch, das funktioniert nur draußen. Nicht hier drin. Wir müssen uns was anderes einfallen

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