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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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erschrocken riss ich die Augen auf. Das musste Janine sein, die neben mich getreten war. Ich erkannte sie nur an ihrer Stimme, denn zuerst sah ich wirklich rein gar nichts.
    »Das war das letzte Mal, dass ich vorgegangen bin«, sagte ich. »Wo sind die anderen?«
    »Hier«, hörte ich links von mir Tommy, und schon spürte ich auch, dass Sanne neben mich trat. Vorsichtig setzte ich Lazy ab und merkte dabei, dass der Boden aus Sand bestehen musste. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, und ich konnte schemenhafte Umrisse in der Umgebung ausmachen. Wieder einmal spürte ich, wie sich mein Magen zusammenzog. Wo waren wir?
    »Ist das wieder eine Prüfung?«
    »Das glaube ich nicht, Sanne.« Tommys Stimme klang ruhig wie immer. »Ich bin sicher, dass die Kammer der letzte Ort in dieser anderen Welt war. Wir sind wieder draußen.Das merkst du schon an der Temperatur. Außerdem ist es völlig dunkel. Und es riecht anders.«
    »Ja«, kam es von Janine. »Und wisst ihr was? Ich glaube, ich weiß, wonach es riecht!«
    Angestrengt versuchten wir, die Gerüche um uns herum zu deuten. Und auch mir dämmerte es langsam.
    »Es riecht nach Wiese und Wald. Und nach Sommer. Wie zu Hause!«
    »Wir sind wieder auf dem Grundstück!«, rief Tommy. »Dreht euch doch mal um! Da! Hinter euch ist das Haus!«
    Wir drehten uns nicht um, wir fuhren herum! Zwei Schritte entfernt sah ich im fahlen Licht der Nacht eine Wand vor mir, dunkel und furchteinflößend. Hastig blickte ich nach rechts und nach links. Kein Zweifel, das musste unser geheimnisvolles Haus in der Welfenallee sein!
    »Du hast recht, wir sind wieder draußen«, sagte ich langsam. »Und ich glaube, wir sind auf der Rückseite.«
    »Wartet!« An den Geräuschen, die Tommy jetzt verursachte, hörte ich, dass er seinen Rucksack von der Schulter nahm, ihn auf dem Boden absetzte und die Schnalle des Verschlusses öffnete. Dann wusste ich, wonach er suchte.
    »Pass auf, wenn du die Taschenlampe anmachst! Am besten hältst du die Hand davor.«
    Ob Tommy nickte, konnte ich nicht sehen, aber wir sahen im gedämpften Lichtschimmer ein Gebüsch genau vor uns. Jetzt hatten wir den endgültigen Beweis, dass wir wieder draußen waren.
    »Nimm du mal den Rucksack«, sagte Tommy zu mir. »Ich geh vor. An der Wand lang können wir ja nicht wegen der Brombeeren.«
    Einer nach dem anderen folgten wir Tommy und tasteten uns den schmalen Pfad entlang. Über die Wiese gingen wir langsam und vorsichtig, um nicht zu stolpern. Als wir die andere Seite erreichten, tauchte auf einmal ein Licht auf.
    »Eine Laterne!«, rief Sanne gedämpft. »Da ist die Straße!«
    Tommy knipste seine Lampe wieder aus, denn jetzt hatten wir genug Licht, um unsere Umgebung zu erkennen. Außerdem könnte es mehr als unangenehm werden, wenn uns ein Nachbar hier entdecken und für Einbrecher halten würde. Ich spürte Erleichterung. Wir waren wieder zu Hause! Doch gleich bekam ich einen herben Dämpfer.
    »Es ist mitten in der Nacht!« Janine klang verzweifelt. »Wir werden fürchterlichen Ärger bekommen!«
    Ich blickte nach oben und sah einen Sternenhimmel. Es musste wirklich sehr spät sein, denn im Juli war es manchmal bis elf Uhr hell. Unwillkürlich sah ich auf die Uhr und bekam große Augen.
    »Nach Mitternacht!«, rief ich aufgeregt. »Meine Uhr geht wieder!«
    »Meine auch!«, sagte Janine verblüfft. »Genau fünf nach zwölf!«
    »Dann haben wir ein Problem«, sagte Tommy ernst. »Unsere Eltern werden sterben vor Angst. Und wenn sie schon die Polizei gerufen haben … «
    »Was machen wir denn jetzt?« Ich merkte Sanne ihre Verzweiflung an, und auch ich mochte gar nicht daran denken, wie meine Mutter mich ansehen und was unser Vater wohl sagen würde.
    »Wir haben keine Wahl«, sagte Tommy ruhig. »Wenn wir hier stehen bleiben, wird es noch später. Wir müssen sofort nach Hause. Vielleicht fällt uns noch was ein, was wir unseren Eltern erzählen. Dass wir in einer anderen Dimension waren, glauben die uns niemals!«
    Verdammt! Für einen kurzen Moment überkam mich das unbändige Gefühl, doch lieber wieder in der Welt zu sein, aus der wir gerade gekommen waren. Meiner Mutter zu erklären, wo wir mitten in der Nacht herkamen, war noch schlimmer als in einen unheimlichen See zu steigen. Doch mir war klar, dass ich darum nicht herumkommen würde.
    Ich hörte ein leises Schluchzen. Janine! Wir kannten ja ihre Eltern nicht, und vielleicht hatte sie einen noch viel strengeren Vater als ich.
    »Wenn du

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