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Das Buch der Gleichnisse

Das Buch der Gleichnisse

Titel: Das Buch der Gleichnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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hatte er erwidert. Er fühlte, wie ihre Hand sich da mit einem fast kräftigen Griff um sein Glied schloss. Sie kam hiernach auf das zurück, wobei sie sich vorher, seltsamerweise, aufgehalten hatte, nämlich die Vorhaut. Dass sie ohne Schmerz zurückgeschoben werden konnte. Es tut nicht weh? Hatte sie gefragt.
    Er hatte dies bekräftigt, überhaupt nicht.
    So wie hier hatte sich Jesus bestimmt gefühlt, als Maria seine Füße mit wohlriechenden Ölen eingerieben und massiert hatte, und Marta umhergelaufen war und sauber gemacht und sich aufgeregt hatte, weil Maria nicht mithalf beim Saubermachen, oder Essen zubereitete. Aber Maria massierte nur und liebkoste die Füße des Erlösers. Wie ein Blitz schoss es ihm durch den Schädel: Dieses biblische Gleichnis mit Marta und Maria hatte die Mutter ja ein ums andere Mal in Gesprächen kritisch kommentiert. Sie hatte sich auf Martas Seite gestellt, während er immer auf Marias Seite gestanden, dies jedoch nie zugegeben hatte, weil er Streit oder auf jeden Fall Disput in theologischen Fragen vermeiden wollte, besonders mit der Mutter; aber jetzt war es leicht, sich Marias Fingerspitzen vorzustellen, wie sie auf dem Fuß des Erlösers hin und her hüpften. Und dieses schwer zu deutende biblische Gleichnis verdrängte fast das Gleichnis von Burmans ältester Tochter, die ins Unglück geraten war (mit Stefan); es drehte und drehte sich in seinem Schädel, und die Bilder wechselten, wie Blitze. Aber vor allem war es ihr Körper auf dem Fußboden, der etwas im Hohenlied glich, allerdings ohne die aufdringlichen Worte des Psalmisten, der Holzfußboden war astfreie Kiefer, die durch die Schritte von Jahrhunderten so blank und poliert war, als lägen die beiden Unbekleideten auf Eiderdaunen.
    Das war das Wort, Eiderdaunen !
    Die Larssonfüße hatten gleichsam über Hunderte von Jahren Eiderdaunen aus dem astfreien Kiefernholz hervorgenutzt, und als er auf ihren Körper blickte, der kleine Zuckungen machte und kaum richtig still liegen konnte, obwohl er sie so vorsichtig streichelte, wie er konnte, dann waren es doch mehr die Worte des Psalmisten, die sie verkörperte.
    Seligkeit zum Beispiel. Vielleicht war auch Maria ein Vorbild. Und legte man diesen Körper, auf den er blickte, mit den Worten des Psalmisten und Marias Vorbild, als sie die Füße des Erlösers knetete, zusammen, plus das leichte Hüpfen ihrer Fingerspitzen, dann schob das in hohem Ausmaß die Furcht vor der ewigen Verdammnis zur Seite.
    Gerade da öffnete sie die Augen und sah ihn so seltsam an, als läge ihr viel daran, dass es ihm gutgehe. Aber gleichzeitig hatte sie etwas Blankes im Blick, als sei sie ein wenig besorgt darüber, was er empfand; dennoch war ihr Gesicht von etwas Empfindlichem erleuchtet, oder nur von etwas, woran ihr sehr lag.
    »Wenn du willst«, sagte sie mit etwas beinahe Zärtlichem in der Stimme, oder bittend, ein wenig besorgt auf jeden Fall, »wenn du willst, wäre es am besten, wenn du ein oder zwei Zentimeter versuchtest, denn dann weißt du, ob der Schmerz in der Vorhaut für immer weg ist.«
    »Weiß ich es dann«, hatte er nach einigem Nachdenken gefragt.
    »Ich glaube schon«, hatte sie gesagt. »Vielleicht zwei Zentimeter.«
    Sie hatte sich da auf dem Holzfußboden zurechtgerückt und begonnen, gleichsam zu summen, auf diese natürliche Art und Weise, die ihm zu verstehen gab, dass all dies völlig natürlich war, und er beobachtete, dass sie, trotz allem, weiter mit kleinen, nahezu zerstreuten Bewegungen der Fingerspitzen seine Eichel massierte, von der die Vorhaut jetzt die ganze Zeit zurückgezogen war; und anschließend hatte sie das rechte Bein ein wenig hochgezogen und angewinkelt, dass er von der Seite näher heranrücken konnte.
    »Du sagst aber Bescheid, wenn es weh tut«, hatte sie gesagt. »Du Lieber du«, hatte sie hinzugefügt, »ich will doch nicht, dass es weh tut, aber es ist besser, du versuchst es mit mir, falls es weh tut, versprichst du, dass du Bescheid sagst?«
    Er hatte wieder bemerkt, dass sie, obwohl sie Stockholmerin war, oder genau genommen südlich davon, plötzlich gleichsam einen Klang der Skelletmundart bekam, aber er vermutete, dass sie ihn damit beruhigen wollte, weil er wieder angefangen hatte zu zittern, oder vielleicht sogar zu beben.
    »Ja, ich sag Bescheid«, hatte er geantwortet, und da hatte sie sein Glied, mit der Eichel an der Spitze, gleichsam ganz dicht an die Spalte gezogen und sich ein wenig zurechtgerückt, so dass er eine Winzigkeit

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