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Das Buch Der Hundert Vergnügungen

Das Buch Der Hundert Vergnügungen

Titel: Das Buch Der Hundert Vergnügungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hodgkinson & Dan Kieran (Hrsg.)
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bringen könnten, und dabei lernen Sie Ecken und Winkel Ihrer Stadt kennen, in die Sie sonst im Traum nicht gekommen wären: schräge Kneipen, Kellerclubs und vergessene Grünanlagen. Gemeinsam mit den Katzen machen Sie sich schließlich auf den Heimweg, vorbei an pfeifenden Kehrfahrzeugen, Nachtbussen und den ersten Postboten. Sie begrüßen Ihre Haustür mit einem zufriedenen Grinsen und wundern sich, wie entspannt und nüchtern Sie sich auf einmal fühlen. Gerade noch Zeit genug für zwei, drei Tassen Kaffee, bevor Sie wieder rausmüssen zur Arbeit.
    DK

IM GRAS LIEGEN
    Nichts zu tun könnte unseren Planeten vielleicht gerade noch retten. Wenn Sie im Gras liegen, kommen Sie mit der Erde in Berührung, ohne ihr zu schaden. Wenn in den letzten zweihundert Jahren alle Leute die ganze Zeit im Gras gelegen hätten, statt Fabriken, Autos, Waffen und Flugzeuge zu bauen, hätte es deutlich weniger Todesopfer und Umweltzerstörung gegeben. Der Weg zur Rettung unseres Planeten besteht darin, damit aufzuhören, ihn anzugreifen, weshalb einfach darauf zu liegen ein radikaler Akt der Heilung ist.
    TH

ZUSCHAUEN, WIE DER FLUSS FLIESST
    Auf einer Brücke zu stehen und zuzuschauen, wie der Fluss unter mir dahinfließt, ist immer ein Lieblingszeitvertreib von mir gewesen. Aufgewachsen an den Ufern des Esk in Musselburgh, trödelte ich früher gern auf der alten Römerbrücke herum und verputzte eine warme Fleischpastete vom Bäcker um die Ecke, wenn ich eigentlich längst vom Nebengebäude unserer Schule zum Hauptgebäude hätte hetzen sollen. Schwäne und Enten sorgten für Ablenkung, und außerdem konnte man versuchen, Stichlinge und andere kleine Fische zu erspähen, wie sie unten im träge vorbeiströmenden Wasser hin und her schossen. Dann und wann sorgten an heißen Tagen Fabrikarbeiter oder betrunkene Gäste aus der nahe gelegenen Brig Tavern für meine Erheiterung, wenn sie barfuß ins Wasser gingen und einer von ihnen auf den glitschigen Steinen im Flussbett den Halt verlor. Schließlich warf ich den Enten die letzten Pastetenbrösel zu und machte mich auf den Weg zurück in die Schule, zu spät für die nächste Stunde, aber gestärkt durch die gestohlenen Minuten auf der Brücke.
    JS

SCHMETTERLINGE FANGEN
    »Meine Freuden sind die intensivsten, die der Mensch kennt«, schrieb der Tennisspieler und Schriftsteller Vladimir Nabokov, »Schreiben und Schmetterlinge.« Feldwege entlangzuwandern und dabei über die zerbrechliche Schönheit des Tagpfauenauges, des Großen Perlmutterfalters oder des Admirals zu staunen ist eine höchst vergnügliche Beschäftigung. Besorgen Sie sich also ein Netz und brechen Sie auf in die Wildnis, oder beobachten Sie so einen zierlich geschmückten Hauch von Nichts einfach, wenn er an Ihnen vorbeiflattert.
    TH

ABTAUCHEN
    Wenn Ihnen das Leben zu viel wird, dann fallen Sie nicht auf die Pillen und Zaubertränke des Onkel Doktors herein, die alle nichts anderes bewirken sollen, als Ihren Körper möglichst schnell wieder arbeitstauglich zu machen. Haben Sie Vertrauen in sich und hören Sie auf sich, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nicht Sie sind es, was nicht in Ordnung ist. Sie zeigen nur eine absolut vernünftige Reaktion auf das Chaos der modernen Welt. Es ist völlig in Ordnung, von diesem Chaos dann und wann einfach genug zu haben.
    Hängen Sie ein »Bitte nicht stören!«-Schild draußen an Ihre Tür, ignorieren Sie das Telefon, wenn es klingelt, schalten Sie den Computer aus, damit Sie keine »Elektropost« bekommen, stellen Sie Ihr Handy auf stumm und werfen Sie es in irgendeine unterste Schublade, vergessen Sie die Zeitung, ziehen Sie den Stecker des Fernsehers, verschieben Sie alle lästigen Pflichten auf morgen und kochen Sie sich eine Kanne Tee.
    DK

WOLKEN BEOBACHTEN
    Wenn wir innehalten in unserem erdgebundenen Gewusel und nach oben blicken, sehen wir, dass uns das Firmament ein ständig wechselndes Schauspiel bietet. Wolken verändern ihre Gestalt, sind immer in Bewegung und schweben dahin, keine zwei Sekunden ist der Himmel derselbe. Mit dem Lauf der Sonne ändern sich auch die Farben, und das Wechselspiel von Wind, Temperatur und Sonne erzeugt unaufhörlich neue, spektakuläre Bilder. Wolken nehmen pausenlos andere, fantastische Formen an und scheinen manchmal sekundenlang sogar Dingen aus unserer Welt zu gleichen: einem Esel, einer Schildkröte oder einer Bratpfanne. Gleich darauf sind sie wieder verschwunden, ständig sich verändernd, ohne feste

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