Das Buch Der Hundert Vergnügungen

beteiligt sein möchte.
    2. Mit einem Kleinkind. Beobachten Sie in seinem Gesicht das nicht nachlassen wollende Entzücken darüber, wie es ihm gelingt, etwas zerplatzen zu lassen.
    3. Nachdem Sie zu Ihrem Leidwesen festgestellt haben, was für ein Mist das neue, in Luftpolsterfolie eingepackte Gerät tatsächlich ist, das Sie für teures Geld erworben haben.
    4. Indem Sie ein großes Stück davon mit aller Kraft zu einer kleinen Kugel zusammenknüllen und es dabei rattern lassen wie ein Maschinengewehr.
    5. Indem Sie die Folie als Billig-Schlafsack benutzen. Luftpolsterfolie bietet Ihnen Schutz vor Kälte und kostet dabei einen Bruchteil dessen, was Sie für die normale Campingversion bezahlen. Sie wäre deshalb ideal, wenn sie nicht jedes Mal, sobald Sie sich darin umdrehen, alle anderen mit einem Plopp! Plopp! Plopp! aufwecken würde.
    DK & GR

PFEIFEN
    Erinnern Sie sich noch, wie wunderschön Ihr Großvater pfeifen konnte? Diese Triller, diese melodischen Motive, der volle Ton, die Lautstärke, die unbekümmerte Sicherheit? Wir müssen das Pfeifen wieder üben, unsere Fähigkeit, nur mit dem Körper Musik zu machen, Melodien und Fröhlichkeit zu erzeugen, ohne auf irgendein Hilfsmittel außer uns selbst zurückzugreifen. Pfeifen kann Sie in eine andere Stimmung versetzen und die Laune Ihrer Umwelt heben. Pfeifen kann fröhlich oder traurig sein. Aber man muss es üben. Je öfter Sie es tun, desto besser werden Sie darin, also pfeifen Sie den lieben langen Tag, im Aufzug, in der U-Bahn, im Auto, in der Imbissbude. Seien Sie mutig, machen Sie Lärm!
    TH

SEX AM MORGEN
    Anders als der rasende Leistungssex zum Abschluss einer nächtlichen Sause ist Sex am Morgen herrlich unangestrengt, entspannend und langsam. Die Augen noch schlaftrunken, in die Kissen zurückgelehnt und ein glückliches Kichern auf den Lippen, spielen Sie mit Ihrem Liebespartner. Sie nehmen ihn in sich auf und verlieren sich in ihm, wenn sich Füße und Pos unter den Laken wälzen. Sie zaubern ein Grinsen auf sein Gesicht, noch ehe das Licht des neuen Tages in seine Augen scheint.
    Anschließend genießen Sie in wohliger Ruhe die Sonnenstrahlen des Samstagvormittags. Dazu noch ein Tablett mit frischen Brötchen und einer Kanne Tee. Wenn es eine bessere Art gibt, den Tag zu beginnen, dann habe ich sie noch nicht entdeckt.
    DK

KLEIDER MACHEN LEUTE
    Nehmen Sie sich am Abend ein wenig Zeit und denken Sie in aller Ruhe – im Bad zum Beispiel oder bei einem Glas Wein – darüber nach, was Sie morgen anziehen wollen. Wägen Sie die Alternativen ab und genießen Sie es, in Gedanken der Reihe nach die verschiedenen Farben, Schnitte und Stoffe mit Blick auf die herrschende Jahreszeit durchzugehen. Wählen Sie im Geiste bestimmte Stücke aus und kombinieren Sie sie vor Ihrem geistigen Auge.
    Sobald Sie eine Vorstellung davon haben, was Sie tragen wollen, warten Sie nicht bis zum Morgen, sondern suchen Sie sich die Kleidung schon am Abend heraus. Nehmen Sie sich Zeit dafür, machen Sie einen besonderen Anlass daraus, ein Ritual, und genießen Sie die Vorfreude auf den Moment, wenn Sie sie tatsächlich tragen werden.
    Denn wenn Sie am nächsten Morgen noch ganz verschlafen sind und die Schleusentore Ihrer Psyche sich öffnen und Ihre grauen Zellen mit allerlei Fragen und Sorgen überschwemmt werden, brauchen Sie sich damit nicht einen Moment aufzuhalten, sondern können sich gleich von der textilen Verlängerung Ihres Daseins einhüllen, verwöhnen und liebkosen lassen. Ihre Kleider griffbereit zu haben und nur noch hineinschlüpfen zu müssen ist nicht eine lästige Sorge weniger, sondern eine willkommene Freude mehr. Na los, betrachten Sie sich ruhig noch eine Minute länger im Spiegel. Jawohl, Sie sehen hinreißend aus.
    JD

LÄCHELN
    Interessanterweise lächeln wir nicht nur, wenn wir glücklich sind, sondern auch, wenn wir beunruhigt sind oder Angst haben. Wir schmunzeln noch, wenn das große Gelächter vorbei ist, und holen unser Lächeln aus der psychologischen Schublade, um unsere Furcht zu verscheuchen oder um uns selbst zu trösten, wenn gerade niemand da ist, um uns in den Arm zu nehmen. Das macht das Lächeln zum Darwin’schen Pfeil des Optimismus, der die DNS des Menschen durchdringt. Ein Lächeln ist alles, was bleibt, wenn der letzte Atem verhaucht ist.
    DK

STILLEN
    Ihre Aufgabe besteht darin, stundenlang dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen, dem Gezwitscher der Vögel zu lauschen und die Morgendämmerung zu beobachten oder den