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Das Buch der Schatten 2

Das Buch der Schatten 2

Titel: Das Buch der Schatten 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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Wicca-Gemeinde war es ein bedeutsames Ereignis und die meisten Hexen in der Gegend hier wussten davon.«
    Es schockierte mich, dass viele Menschen wussten, was mit meiner Mutter passiert war, während ich im
Tal der Ahnungslosen wandelte. Trotzdem wartete ich geduldig, dass Alyce weitersprach, da ich sie nicht in ihrem Gedankengang stören wollte.
    »Mir ist die Geschichte folgendermaßen zu Ohren gekommen«, sagte Alyce und es war, als käme ihre Stimme aus einiger Entfernung zu mir. »Maeve Riordan war eine Bluthexe aus einem der sieben großen Clans, doch wir sind nicht sicher, aus welchem. Ihr örtlicher Hexenzirkel nannte sich Belwicket und sie stammte aus Ballynigel, Irland.«
    Ich nickte. Ich hatte die Worte Belwicket und Ballynigel auf der Internetseite mit Maeves Familienstammbaum gesehen.
    »Belwicket hielt sich sehr zurückgezogen und hatte nicht viel mit anderen Clans oder Hexenzirkeln zu tun«, fuhr Alyce fort. »Sie waren ziemlich verschlossen und vielleicht hatten sie ihre Gründe dafür. Egal, damals, Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, wurde Belwicket, wenn ich es richtig verstanden habe, schikaniert. Die Mitglieder wurden von den Bewohnern der Stadt auf der Straße verspottet, ihre Kinder wurden in der Schule geächtet. Ballynigel war eine kleine Stadt, nicht zu vergessen, klein und nah an der Küste im Westen Irlands gelegen. Die Menschen dort waren hauptsächlich Bauern oder Fischer. Nicht besonders weltgewandt, nicht besonders gebildet. Sehr konservativ«, erklärte Alyce. Sie machte eine Pause und überlegte.

    Vor meinem geistigen Auge sah ich eine weite grüne Hügellandschaft. Salzige Luft schien meine Haut zu küssen. Ich roch scharfen, brackigen Seetang, Fische und einen fast unangenehmen, und doch behaglichen Geruch, den mein Gehirn als Torf identifizierte.
    »Die Dörfler hatten wahrscheinlich immer in Frieden unter Hexen gelebt, doch aus irgendeinem Grund geriet immer mal wieder ein Ort in Aufruhr und die Menschen bekamen Angst. Nach monatelangen Schikanen wurde eine Hexe aus dem Ort umgebracht, verbrannt und von einer Klippe gestoßen. «
    Ich schluckte schwer. Ich wusste aus meiner Lektüre, dass Verbrennen die traditionelle Methode war, um Hexen zu töten.
    »Manche sagten, sie sei von einer anderen Hexe umgebracht worden, nicht von Menschen«, fuhr Alyce fort.
    »Was ist mit Maeve Riordan?«, fragte ich.
    »Sie war die Tochter der örtlichen Hohepriesterin, einer Frau namens Mackenna Riordan. Mit vierzehn trat Maeve Belwicket bei, unter dem Namen Bradhadair – Feuerfunke. Anscheinend besaß sie sehr starke magische Kräfte und war sehr, sehr mächtig. «
    Meine Mutter.
    »Jedenfalls wurde die Lage in Ballynigel für die Hexen immer unerträglicher. Sie mussten in anderen Orten einkaufen und auslaufende Pachtverträge wurden
nicht verlängert, doch irgendwie kamen sie mit alldem zurecht. «
    »Warum sind sie nicht weggegangen?«, fragte ich.
    »Ballynigel war ein Kraftort«, erklärte Alyce. »Zumindest für diesen Hexenzirkel. Die Gegend hatte etwas an sich, vielleicht nur deshalb, weil dort seit Jahrhunderten Magie praktiziert worden war, aber es war ein sehr guter Ort für Hexen. Die meisten Mitglieder von Belwicket waren über viele Generationen mit dem Land verwurzelt, weiter zurück, als sie zählen konnten. Ihre Familien hatten immer dort gelebt. Vermutlich taten sie sich schwer mit der Vorstellung, woanders zu leben. «
    Für Amerikaner, deren familiäre Wurzeln gerade mal hundert Jahre, mehr oder weniger, zurückreichten, war so etwas schwer nachvollziehbar. Ich atmete tief durch und sah mich nach Robbie um. Ich hörte, dass er sich auf der anderen Seite des Ladens noch mit dem Mädchen unterhielt. Ich schaute auf meine Uhr. Halb sechs. Bald musste ich nach Hause. Aber hier erfuhr ich endlich etwas über meine Vergangenheit, meine Geschichte, und ich konnte mich nicht losreißen.
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte ich.
    »Es wurde im Laufe der Jahre immer mal wieder darüber gesprochen«, sagte Alyce. »Verstehst du, so etwas könnte jedem von uns passieren.«
    Ein Frösteln durchfuhr mich und ich starrte sie an.
Für mich war Magie etwas Schönes und Freudebringendes. Doch Alyce erinnerte mich daran, dass zahllose Frauen und Männer wegen der Magie gestorben waren.
    »Maeve Riordan ging schließlich fort«, fuhr Alyce mit trauriger Miene fort. »Eines Nachts kam es zu einer starken … Dezimierung.«
    Mich fröstelte, eine eisige Brise umwehte mich und ließ

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