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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Zimmer veränderte sich auch, um mit mir Schritt zu halten.
    » Du bist doch eh nur noch ein Jahr hier«, meinte Mary K. und zog vorsichtig einen Rand zur Decke. Sie hatte sich ein buntes Tuch um die Haare geknotet, das schon reichlich Farbkleckse abbekommen hatte, und obwohl sie eine Sweathose und einen lottrigen alten Pullover trug, sah sie aus wie ein süßer Teeniestar. » Es sei denn, du gehst nach Vassar oder auf die SUNY nach New Paltz oder so und pendelst nur.«
    » Also, dass muss ich ja noch eine ganze Weile nicht entscheiden«, sagte ich.
    » Aber warum gefällt dir denn dein Zimmer jetzt plötzlich nicht mehr?«
    » Ich kann das Pink nicht mehr sehen«, sagte ich und rollte Farbe über die Tapete.
    » Weißt du noch, als ich dich gefragt habe, ob du Sex hattest?«, fragte Mary K. und ich ließ beinahe den Farbroller fallen. » Mit Cal?«
    Da war es, das vertraute Zusammenzucken gefolgt von einem Krampf im Magen, der mich quälte, sobald sein Name fiel.
    » Also, habt ihr zwei es je getan? Ich meine, nachdem wir darüber geredet haben?«
    Ich atmete tief ein und langsam wieder aus und zählte dabei bis zehn. Ich konzentrierte mich ganz darauf, einen glatten, breiten Streifen Farbe auf die Wand zu bringen und mehrfach über die Ränder und sämtliche Nasen zu rollen. » Nein«, antwortete ich dann ruhig. » Nein, wir haben nie miteinander geschlafen.« Ein schrecklicher Gedanke kam mir. » Du und Bakker…«
    » Nein«, sagte sie. » Deswegen ist er ja immer so ausgeflippt.«
    Sie war erst vierzehn, aber sie war eine reife und kurvenreiche Vierzehnjährige. Ich war unendlich dankbar, dass Bakker sie nicht zu etwas hatte überreden können, wozu sie noch nicht bereit war.
    Ich dagegen war siebzehn. Ich war immer davon ausgegangen, dass Cal und ich eines Tages miteinander schlafen würden, wenn ich so weit war– doch jedes Mal, wenn er die Initiative ergriffen hatte, hatte ich Nein gesagt. Ich war mir nicht sicher, warum, auch wenn ich mich jetzt natürlich fragte, ob ich unbewusst gespürt hatte, dass ich in seiner Gegenwart nicht sicher war und dass ich Cal nicht so vertrauen konnte, wie ich es hätte können müssen, um mit ihm ins Bett zu gehen. Doch was wir gemacht hatten, hatte mir sehr gefallen: das heiße Rumknutschen und die Berührungen und wie die Magie unserer Nähe eine ganz neue Dimension hinzugefügt hatte. Jetzt würde ich nie erfahren, wie es wäre, mit Cal zu schlafen.
    » Und Hunter?«, fragte Mary K. und blickte von ihrer Leiter nachdenklich auf mich herunter.
    » Was soll mit ihm sein?« Ich bemühte mich um einen gleichgültigen Tonfall, doch der wollte mir nicht ganz gelingen.
    » Glaubst du, du gehst mit ihm ins Bett?«
    » Mary K.« Ich merkte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. » Wir sind nicht mal zusammen. Manchmal kommen wir gar nicht miteinander klar.«
    » So fängt es immer an«, erwiderte Mary K. mit der ganzen Weisheit ihrer vierzehn Jahre.
    Wir hatten früh angefangen und so waren wir am Mittag mit den Wänden fertig. Während ich die Pinsel und Rollen auswusch, ging Mary K. runter in die Küche, um uns ein paar Sandwiches zu machen. Sie stand seit Kurzem auf gesundes Essen, also waren die Sandwiches aus Siebenkornbrot und mit Erdnussbutter und Bananen belegt– was sich als überraschend lecker erwies.
    Ich verputzte mein Sandwich und trank einen Schluck Cola light. » Ah, das ist jetzt genau das Richtige«, sagte ich.
    » Das ganze künstliche Zeug ist nicht gut für dich«, sagte Mary K., aber ihre Stimme war teilnahmslos. Ich sah sie besorgt an. Sie brauchte wirklich eine ganze Weile, um ihre Depression wegen Bakker zu überwinden.
    » Hey. Was machst du heute Nachmittag?«, fragte ich und überlegte, ob wir vielleicht shoppen gehen oder ins Kino oder was anderes unternehmen sollten, was Schwestern so machen.
    » Nicht viel. Ich dachte, ich gehe vielleicht in die Drei-Uhr-Messe.«
    Ich lachte erstaunt auf. » Du willst am Montag in die Kirche? Was ist los?«, fragte ich. » Wirst du Nonne?«
    Mary K. lächelte zaghaft. » Ich… also, bei allem, was so los ist, habe ich das Gefühl, ich kann ein bisschen zusätzliche Unterstützung gebrauchen. Zusätzliche Hilfe. Die kriege ich in der Kirche. Ich würde gern enger in Berührung kommen mit meinem Glauben.«
    Ich trank meine Cola light und suchte vergeblich nach einer Erwiderung darauf. In der Stille dachte ich plötzlich: Hunter, und da klingelte das Telefon.
    Ich stürzte mich darauf. » Hey, Hunter«, sagte

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