Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
Vom Netzwerk:
ich.
    » Ich will dich sehen«, sagte Hunter wie gewohnt ohne einen Gruß. » Eine halbe Stunde von hier gibt es einen Antikmarkt. Ich dachte, vielleicht hast du ja Lust hinzufahren?«
    Mary K. sah mich an und ich zog die Augenbrauen hoch. » Ein Antikmarkt?«, lautete meine brilliante Antwort.
    » Ja. Könnte doch interessant sein. Ist gar nicht weit, in Kaaterskill.«
    Mary K. sah zu, wie verschiedene Gefühle über mein Gesicht huschten, und ich mimte übertrieben, wie mir die Klappe runterfiel. » Hunter, ist das etwa ein Date?«, fragte ich, damit Mary K. auch was davon hatte, und sie richtete sich kerzengerade auf und sah mich neugierig an.
    Schweigen. Ich lächelte ins Telefon. » Weißt du, das klingt irgendwie nach einer Verabredung«, fuhr ich fort. » Ich meine, treffen wir uns, um irgendetwas Wichtiges zu besprechen?«
    Mary K. fing leise an zu kichern.
    » Wir sind Freunde, die was zusammen unternehmen«, sagte Hunter und klang sehr britisch. » Ich weiß nicht, warum du unbedingt ein Etikett draufkleben willst.«
    » Kommt sonst noch jemand mit?«
    » Ähm… nein.«
    » Und du sagst, es ist kein Date?«
    » Hast du jetzt Lust mitzukommen oder nicht?«, fragte er steif.
    Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut loszulachen. » Ich komme mit«, sagte ich, legte auf und drehte mich zu Mary K. » Ich glaube, Hunter hat mich gerade um ein Date gebeten.«
    » Wow.« Sie grinste.
    Ich lief hoch, um zu duschen, und überlegte, wieso ich so glücklich war, wo mein Leben doch ein einziges stressiges, beängstigendes Chaos war.
    Zwanzig Minuten später holte Hunter mich mit Skys Auto ab. Meine nassen Haare hingen mir in einem langen, schweren Zopf über den Rücken. Ich bot ihm eine Cola light an, und er schauderte. Dann machten wir uns auf den Weg nach Kaaterskill.
    » Warum ist es für dich so wichtig, ob es ein Date ist oder nicht?«, fragte er plötzlich.
    Ich war so überrascht, dass ich nicht lange drum herumredete. » Ich wollte wissen, wo wir stehen.«
    Er sah mich an. Er sah wirklich gut aus, und mein Gehirn wurde plötzlich von Bildern überflutet, wie wir uns geküsst hatten, wie intensiv und leidenschaftlich er da gewesen war. Ich schaute schnell zum Seitenfenster raus.
    » Und wo stehen wir?«, fragte er leise. » Willst du, dass das hier eine Verabredung ist?«
    Jetzt war ich verlegen. » Ach, ich weiß nicht.«
    Dann nahm Hunter meine Hand, hob sie an die Lippen und küsste sie, und ich atmete ganz flach.
    » Ich will, dass es das ist, was du willst«, sagte er und lenkte mit einer Hand, ohne mich anzusehen.
    » Ich sag dir Bescheid, sobald ich es rausgefunden habe«, erwiderte ich zitternd.
    Der Antikmarkt fand in einer riesigen, an ein Lagerhaus erinnernden Scheune mitten im ländlichen New York statt. Es waren nicht viele Leute dort– es war der letzte Tag des Markts. Alles sah irgendwie aus, als wäre es schon durchstöbert worden, trotzdem genoss ich die Zeit mit Hunter, ohne dass es etwas mit Magie zu tun hatte. Meine Stimmung hob sich noch mehr, als ich ein kleines geschnitztes Kästchen fand, das bestimmt meiner Mutter gefallen würde, und ein altes Messingbarometer, das genau das Richtige für meinen Vater war. Zwei zu Beschenkende konnte ich damit von meiner Liste streichen. Ich war jämmerlich spät dran mit dem Geschenkekaufen. Weihnachten rückte in Riesenschritten näher und ich hatte bisher kaum einen Gedanken daran verschwendet. Unser Hexenzirkel plante auch ein Julfest, aber zum Glück sollten da keine Geschenke verteilt werden.
    Ich war gerade in den Inhalt eines alten Zahnarztschranks vertieft, als Hunter mich zu sich rief. » Schau dir die an«, sagte er und zeigte auf eine Auswahl von Amish-Quilts. Ich mochte Amish-Quilts mit ihren bunten, kräftigen Farben und der tröstlichen Geometrie ihrer Muster. Der Quilt, auf den Hunter zeigte, war ungewöhnlich, weil er ein Kreismotiv hatte.
    » Ein Pentagramm«, sagte ich leise und fuhr mit den Fingerspitzen über den Baumwollstoff. » Ein Kreis mit einem Stern darin.« Der Hintergrund war schwarz mit Neunerblöcken in jeder Ecke in Türkis-, Rot- und Purpurrotschattierungen. Der große Kreis berührte alle vier Ränder und war aus rotem Baumwollstoff. Ein roter fünfzackiger Stern füllte den Kreis und in der Mitte des Sterns war noch ein Neunerblock. Ein wunderschöner Quilt.
    Ich sah zu der Frau mittleren Alters hinüber, die die Quilts verkaufte, und warf die Sinne aus, um herauszufinden, ob sie eine Hexe war. Ich spürte

Weitere Kostenlose Bücher