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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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zu. Lautlos schloß er sie hinter sich wieder zu. Leises Gemurmel, das aus den Zimmern herrührte, konnte er vernehmen. Sonst nichts. Auf Zehenspitzen schlich er sich bis hin zur Treppe. Angestrengt lauschte er, doch nichts Auffälliges war zu hören. Ein Drittel der Stufen hatte er hinter sich, da wurde auf einmal die Eingangstür geöffnet. Schritte, die sich dem Treppenaufgang näherten. Augenblicklich machte Ellinoy kehrt. Zwei Stufen auf einmal nehmend hastete er zurück. Gerade noch rechtzeitig. Mr. Larsen kam langsam die Treppe herauf.
    „Irgend jemand kommt“, schnaufte Ellinoy, als er wieder bei seinen Freunden war. Kaum hatte er ausgesprochen, wurde die Zimmertür geöffnet. Mr. Larsen. In der offenen Tür blieb er stehen. Kurz blickte er von einem auf den anderen.
    „In einer Viertelstunde findet im Speisesaal eine Versammlung statt“, kündete er leise, doch bestimmend an. „Bitte macht euch sofort auf den Weg.“ Mehr sagte er nicht. Die Tür ließ er offenstehen. Sekunden später hörten sie ihn dasselbe im Nachbarzimmer ausrichten. Binnen weniger Minuten wurde es laut auf dem Flur. Sämtliche Schüler kamen der Aufforderung von Mr. Larsen nach. Niemand sprach ein lautes Wort. Nur Geflüster, zwischendurch mal ein Husten. Weiter nichts. Gespannt begaben sie sich auf den Weg in den Speisesaal, um dort endlich zu erfahren, was am Morgen geschehen war.
    Unheimlich still war es im Saal. Dumpkin blickte verstohlen um sich. Er suchte Melanie. Länger schon hatte er sie nicht mehr gesehen. Es dauerte eine Zeitlang, bis er sie in dem Getümmel ausfindig gemacht hatte. Geschickt lenkte er auf einen freien Tisch in ihrer Nähe zu. Bemerkt hatte sie ihn noch nicht. Ununterbrochen blickte sie auf den Boden. Erst nachdem sie sich gesetzt hatte, sah sie auf. Eine Spur von Traurigkeit brach das sanfte Licht in ihren Augen. Dumpkin setzte sich so, daß er sie ohne Mühe beobachten konnte. Ihm gegenüber hatte Ellinoy Platz genommen. Auch er ließ seine Blicke von einer Richtung in die andere schweifen. Allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Mr. Larsen betrat mit dem übrigen Lehrpersonal den Saal. Sie stellten sich an einen Platz, von dem aus sie jeden im Auge behalten konnten. Nach einigen schweigsamen Minuten machte Mr. Larsen einen Schritt nach vorn.
    „Einige von euch wissen vielleicht schon, warum wir uns versammelt haben“, begann Mr. Larsen zu sprechen. Unruhig wanderte sein Blick hin und her. Für einen Moment blieb er auf dem Tisch der Unzertrennbaren haften. „Es fällt mir schwer, es euch sagen zu müssen, aber leider bleibt es mir nicht erspart.“ Larsen hielt kurz inne, sah auf seine Kollegen, die ihn aufmunternd zunickten. „Auch weiß ich nicht, an welcher Stelle ich zuerst beginnen soll. Welches von den vielen Ereignissen ich euch an erster Stelle mitteilen soll. Auf jeden Fall bitte ich euch dringendst, ruhig zu bleiben und den Anweisungen der Lehrerschaft unbedingt Folge zu leisten. Es geht in erster Linie um Schwester Maria. Es fällt mir schwer, euch sagen zu müssen, daß sie heute nacht –“, wieder hielt er inne, wieder blickte er wie hilfesuchend auf seine Kollegen. Wieder nickten sie ihm anregend zu. „Daß Schwester Maria heute nacht verstorben ist.“ Ein allgemeiner Schrecken fuhr durch den Saal. Am meisten traf es den Tisch der vier Freunde. Entsetzt starrten sie auf Mr. Larsen.
    „Noch wissen wir nicht, wie sich der tragische Unfall zugetragen hat. Die Kriminalbeamten sind den ganzen Morgen schon dabei, den Fall zu rekonstruieren. Des weiteren wird seit gestern Abend euer Mitschüler Rouven Blandow vermißt. Ebenso Pater Richmon. Auch von ihm ist nirgends eine Spur aufzufinden.“
    Ellinoy stockte der Atem. Dumpkin mußte sich an der Tischplatte festhalten. Showy zuckte zusammen. Wirr blickte er umher, sah von einem auf den anderen. Champy versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Langsam schwand ihm die Farbe aus seinem Gesicht.
    „Leider können wir es nicht umgehen, daß das Internat bis auf unbestimmte Zeit geschlossen werden muß“, fuhr Mr. Larsen fort. „Heute morgen schon haben wir eure Eltern informiert. Im Laufe des Tages, spätestens aber morgen werdet ihr abgeholt werden. Bitte nutzt die Zeit und packt solange eure Sachen. Weiteres werdet ihr innerhalb der nächsten Tage schriftlich von uns mitgeteilt bekommen.“
    Betroffen, manche entgeistert, einige wie erstarrt. Dies waren die Eindrücke, die auf den Gesichtern der Schüler zu lesen waren. Zu sagen getraute

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