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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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diesen schrecklichen Alptraum denken. – Dein Gesicht werde ich mir holen, nur dein Gesicht – .
    Richmon wandte sich von ihm ab. Ohne sich nochmals umzudrehen, schritt er auf die Kirche zu. Dumpkin war nach wenigen Metern stehen geblieben. Nicht, weil Ellinoy noch nicht bei ihm war. Ein Gedanke schoß ihm wie ein Pfeil durch den Kopf. Abrupt drehte er sich nach Ellinoy um. Dieser kam verwirrt auf ihn zugelaufen.
    „Soeben ist mir etwas eingefallen“, sagte er in dringlichem Ton. Kurz blickte er auf Richmon, der gerade durch den Hintereingang die Kathedrale betrat. Ellinoys verwirrte Erscheinung schien ihm gar nicht aufzufallen.
    „Nicht Pater Richmon ist es“, raunte er ihm zu. „ Mr. Goodman, Ellinoy! Mr. Goodman –“, jäh hielt er inne. Erst jetzt fiel ihm auf, daß sein Freund am gesamten Leib zitterte. „Was ist mit dir?“ erschrak sich Dumpkin. Sanft faßte er ihn am Arm.
    „Pater Richmon sagte mir, wir, wir sollen das Versprechen nicht vergessen“, stammelte Ellinoy. „Verstehst du? Das Versprechen! Er will das Buch. Dieses gottverdammte Buch. Er will es!“ Zorn spiegelte sich in Ellinoys Augen. Bruderhaft nahm Dumpkin seinen Freund in den Arm und führte ihn auf das Schülerhaus zu. Von weitem wurden sie beobachtet, wie sie in geknickter Haltung das Gebäude betraten.
    Rouven. Mitleid schimmerte in seinen Augen. Er befand sich in einem der Klassenzimmer, von deren Fenster aus er einen Teil des Schülerhauses und das gesamte Lehrerhaus beobachten konnte. Hinter ihm auf einem Tisch lag geöffnet das Buch. Auf einem anderen Tisch stand ein Tonbandgerät. Diesem setzte er sich gegenüber.
    *
    Showy saß zusammengekauert auf seinem Bett. Sein Magen knurrte. Den ganzen Morgen noch nichts gegessen, das hatte es bisher noch nicht gegeben. Champy starrte nur zum Fenster hinaus. Immer noch schmerzte ihn seine Verletzung. An diesem Morgen wollte Schwester Maria sich die Wunde noch einmal ansehen. Sie hatte etwas davon erwähnt, daß es langsam an der Zeit wäre, die Fäden zu ziehen. Dumpkin hielt Rouvens Brief in der Hand. In der Hoffnung, doch noch etwas Wichtiges herauslesen zu können, hatte er sich vollkommen in die Zeilen vertieft.
    Eine Stunde war nun schon vergangen, seitdem sie Pater Richmon begegnet waren. Ständig hielt Ellinoy sich Richmons Gesicht vor Augen. Nichts Auffälliges, das er hat bemerken können. Langsam kam er zu der Gewißheit, daß der Traum eine andere Bedeutung haben mußte. Genauso wie bei Sallivan. War es vielleicht doch Mr. Goodman? Ellinoy wägte hin und her. Er versuchte es Stück für Stück zusammenzutragen. Wenn er nur wüßte, wer in dem Sarg gelegen hatte. Auf jeden Fall ist wieder etwas Schreckliches geschehen. Etwas, von dem sie noch keine Ahnung hatten.
    „Rouven“, entfuhr es ihm auf einmal. Verwirrt blickte Dumpkin auf. Champy wandte sich um. Nur Showy schien es nicht zu interessieren. Keinen Millimeter regte er sich von der Stelle, oder bemühte sich aufzublicken.
    „Rotschopf?“ fragte Dumpkin. Dabei zogen sich seine Augenbrauen zusammen.
    „Schon die ganze Zeit überlege ich mir, wer in dem Sarg –“
    „Du meinst, daß Rotschopf –?“ unterbrach ihn Dumpkin.
    „Weiß auch nicht, wie ich auf diesen Gedanken komme. Auf jeden Fall hat Goodman etwas damit zu tun.“
    „Was machen wir, wenn wir das Buch nicht wiederbekommen?“ fragte nun Champy. „Was machen wir dann?“ Ängstlich musterte er zuerst Dumpkin, dann Ellinoy.
    Auf einmal richtete Showy sich auf. „Scheiß Buch“, sagte er beinah wütend. „Soll er es sich doch selbst holen.“ Geräuschvoll rümpfte er sich die Nase. „Warum holt er es sich nicht selbst von diesem Mistkerl. Hä – warum nicht?“ Er sah sie an, als erwarte er von einem seiner Freunde eine Antwort. Dumpkin strich sich die Haare aus der Stirn.
    „Mensch, du hast recht“, erwiderte er erregt. „Daran habe ich nicht gedacht. Warum will er, daß wir es vom Rotschopf holen.“
    Ellinoy blickte nachdenklich auf den Boden.
    Champy lehnte sich gegen die Fensterbank. „Vielleicht will er nicht, daß Rouven sauer mit ihm wird. Daher schickt er uns, um an das Buch zu kommen.“
    „Hmm“, brummte Dumpkin. „Da könntest du allerdings recht haben.“
    Abrupt wandte Ellinoy sich der Zimmertür zu. „Ich will jetzt wissen, was da los ist“, sprach er leise vor sich hin, nahm die Türklinke in die Hand und drückte sie hinunter. Vorsichtig öffnete er die Tür.
    „Bin gleich wieder da“, flüsterte er seinen Freunden

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