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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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Gesicht“, hauchte Dumpkin. Verständnislos tastete Ellinoy sich über die Wangen. Es fühlte sich feucht an. Bestürzt sah er auf seine Hände. Sie waren rot. Blutverschmiert.
    „Verdammt“, schnaubte er. Zitternd zog er sein Taschentuch heraus. Betulich tupfte er damit seine Wangen ab.
    „Hört ihr das?“ bemerkte Champy. Angespannt lauschte er in die Richtung des Internates. Laute Stimmen, die zu ihnen drangen.
    „Was ist passiert?“ ignorierte Dumpkin die Frage. Ellinoy blickte längere Zeit auf Dumpkin. Die Stimmen aus dem Internat schienen lauter zu werden.
    „Er war wieder da“, gab er ihm zur Antwort. „Er hat – er hat zu mir gesprochen.“
    Showy horchte fragend auf. Wirr blickte er von einer Richtung in die andere. Champy wandte sich um. Starr blieb sein Blick auf Ellinoy haften. „Was hat er gesagt?“ brachte er nur mühevoll hervor. Ellinoy tupfte sich vollends das Blut aus dem Gesicht. Zwei Striemen, von peitschenden Ästen verursacht, durchzogen leicht seine Wangen.
    „Er nannte mich mit meinem ganzen Namen“, erwiderte er. „Wie unten, in dem geheimen Gang. Meinen richtigen Namen, wißt ihr.“
    „Und, was hat er gesagt?“ drängte Champy. Erregt horchte ihm Dumpkin zu. Noch genau konnte er sich daran erinnern. Als sei es erst gestern gewesen.
    „Kann aber auch sein, daß ich es mir nur eingebildet habe“, meinte Ellinoy nachdenklich. „Einfach nur eingebildet.“
    „Was hat er denn gesagt?“ fragte nun auch Dumpkin. Die lauten Stimmen aus dem Internatsgelände schienen ihn nicht zu interessieren.
    „Er sagte, daß, daß Rouven uns das Buch gestohlen hat. Ja, genau das hat er gesagt. Und, und wir sollen es uns wiederholen. Wir sollen es uns wiederholen und es dem Pater geben. Heute abend. Heute abend sollen wir es Pater Richmon geben.“ Auf Ellinoys Stirn perlte kalter Schweiß. Sein Gesicht begann zu brennen. Er mußte sich beherrschen, nicht auf den Schrammen herumzukratzen. „So ’ne Scheiße“ entfuhr es ihm. „Mein Gesicht, es brennt wie Feuer.“
    „Rotschopf“, zischte Dumpkin. „Wer soll es denn sonst gestohlen haben.“ Wütend ballte er seine Hand zu einer Faust.
    Ellinoy schüttelte seinen Kopf. „Kann auch sein, daß ich es mir nur eingebildet habe“, wiederholte er. Krampfhaft versuchte er daran zu glauben, einfach sich etwas anderes einreden, in der Hoffnung, seine Angst dadurch wenigstens zu mildern.
    „Das paßt aber nicht zusammen“, schoß es aus Champy wie aus einer abgefeuerten Pistole. Verwundert blickten sie ihn an.
    „Warum dem Pater geben, wenn es angeblich für Rotschopf bestimmt ist. Pater Richmon ist doch auf dem seiner Seite.“
    „Wenn wir es Pater Richmon geben sollen, dann kann er ja nicht tot sein“, stellte Dumpkin mit Erleichterung fest. „Oder bist du immer noch davon überzeugt?“ fragend sah er auf Ellinoy. Dieser richtete nachdenklich seinen Blick auf den Boden. Schweigsame Sekunden verstrichen. Die lauten Stimmen aus dem Internat waren leiser geworden. Plötzlich riß Ellinoy seinen Kopf hoch. Wie erstarrt blickte er auf Dumpkin.
    „Und wenn er es doch ist?“ kam es nur flüsternd über seine Lippen. „Wenn Pater Richmon und dieses, dieses Geschöpf ein und dieselbe Person sind, was dann?“
    Champy machte einen Schritt zurück. Showy zuckte zusammen. Entsetzt starrte er auf Ellinoy. Seine Beine wollten versagen. Schwankend lehnte er sich gegen einen Baum. Dumpkin schossen tausende Gedanken auf einmal durch den Kopf. Er versuchte alles aus seinem Gedächtnis zusammenzutragen, zu rekonstruieren. Schon einmal waren sie bei diesem Punkt angelangt. Es war, als sie Rouvens Brief das erste Mal gelesen hatten. Da schon hatte Ellinoy den Pater im Verdacht. Da vermutete er schon, daß Richmon hinter all dem stecken könnte.
    „Und wenn er nun doch tot ist?“ meinte er. „Wenn nun dieser – dieser Traum doch –?“
    Kopfschüttelnd wehrte Ellinoy ab. „Es würde zusammenpassen“, hielt er an seiner Vermutung fest. „Wenn es so ist, dann paßt es zusammen.“
    Auf einmal hallte Motorengeräusch von der Straße zu ihnen herüber. Mehrere Autos näherten sich dem Internat. Nur einige Bäume und Sträucher trennte sie von dem Zufahrtsweg. Fragende Blicke warfen sie sich gegenseitig zu. Champy lugte zwischen den Ästen hindurch. Kaum sah er auf die Straße, schreckte er entsetzt zurück.
    „Ein Leichenwagen“, entfuhr es ihm beinah zu laut. Ellinoy hatte ihn schon gesehen. Showy raffte sich auf, stellte sich neben Champy und

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