Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
Vom Netzwerk:
an, um ihn auf sein schroffes Verhalten hinzuweisen. Sallivan ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Dieser Cloud Wallis“, sprach er geringschätzig Dumpkins Name aus. „Er hat sich heute morgen schwer verletzt. Die Wunde muß schnellstens genäht werden.“
    Sichtlich bestürzt über diese Nachricht blieb sie erschrocken stehen. Mehrmals bekreuzigte sich die Schwester mit der linken Hand, wobei ein leises Gebet ihre Lippen bewegte.
    „Ich komme“, sagte sie, nachdem sie es beendet hatte. Sie griff nach einer schwarzen Tasche, die nicht weit von ihr stand. Sallivan rührte sich nicht von der Stelle. Ständig schweiften seine Blicke umher, als ob er etwas suchen würde. Für einen Moment verschwand Schwester Maria in dem kleinen Nebenraum, wo sich Rouven gerade zurechtmachte. Kurz darauf kam sie wieder. Wortlos verließ sie mit Sallivan das Zimmer.
    Dumpkin lag, nicht weit weg von der Eingangstür, auf einer Bahre im unteren Stockwerk. Ellinoy stand neben ihm. Man sah es ihm an, daß er sich in seiner Haut nicht besonders wohl fühlte. Unruhig blickte er von einer Richtung in die andere. Zwischenzeitlich hatte er sich ein anderes Hemd angezogen. Auch die abgetrennten Ärmel um Dumpkins verletzte Hand hatten sie entfernt.
    Schwester Maria eilte auf die Bare zu. Sallivan hielt sich dicht neben ihr. Sofort kniete sich die Schwester zu Dumpkin nieder. Dumpkins Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. Jedoch sah es eher aus wie ein schmerzverzerrtes Ächzen, als sie vorsichtig die notdürftige Bandage entfernen wollte. Das untere Taschentuch war schon leicht in die Wunde eingetrocknet. Dumpkin stöhnte auf.
    „Nicht so zimperlich“, zischte Sallivan. Noch ehe Schwester Maria es verhindern konnte, packte Sallivan das Taschentuch. Mit einem Ruck riß er es von der Wunde. Augenblicklich begann es wieder zu bluten. Dumpkin schrie. Der Schmerz fuhr ihm bis zum Schulterblatt hinauf.
    „Sind Sie wahnsinnig?“ herrschte die Schwester Sallivan an. Ellinoy schreckte zusammen, als er Sallivans triumphierende Blicke bemerkte. Achtlos hatte er das verblutete Taschentuch zur Seite geworfen.
    Die Schwester untersuchte die Verletzung. „Wie ist das geschehen?“ fragte sie, von Dumpkin auf Ellinoy blickend.
    Ellinoy wollte antworten. Das Öffnen der Eingangstür hinderte ihn daran. Mr. Goodman betrat den Flur. Seine Augenbrauen zogen sich etwas enger zusammen, als er Dumpkins Verletzung sah.
    Schwester Maria ignorierte das Eintreten des Internatsleiters. Aus ihrer Tasche nahm sie ein Desinfektionsmittel, das sie vorsichtig in die klaffende Wunde tropfen ließ.
    „Kannst du deine Finger bewegen?“ Besorgt blickte sie auf Dumpkin. Das Mittel begann zu brennen.
    „Ein bißchen“, stöhnte Dumpkin. Leicht bewegten sich seine Finger. Schwester Maria atmete auf.
    „Gott sei Dank“, sagte sie erleichtert. „Deine Sehnen sind nicht verletzt.“
    Mr. Goodman trat näher an Schwester Maria heran. „Was ist passiert?“ wollte er wissen.
    Sallivan räusperte sich. „Er behauptet, in einen spitzen Stein gefallen zu sein“, nahm er ihr das Wort aus dem Mund. „Ein bißchen undenkbar, wenn man berücksichtigt, daß er sich den Handrücken, und nicht die Handfläche verletzt hat.“
    Wütend starrte Ellinoy auf Sallivan. Am liebsten hätte er ihn auf der Stelle angesprungen, um so lange seine Kehle zuzudrücken, bis er tot umfallen würde.
    Mr. Goodman blickte auf Ellinoy. „Du warst dabei?“ fragte er gelassen.
    Ellinoy nickte nur.
    „Erzähle“, forderte Mr. Goodman ihn auf.
    Ellinoy schluckte. „Dumpkin ist ausgerutscht“, sagte er. „An der Mauer wollte er sich abstützen, dabei hat er sich verletzt.“
    Mr. Goodman senkte seinen Kopf. „Ich möchte die Stelle sehen, wo das passiert ist“, erwiderte er darauf. „Nicht jetzt, später. Wenn dein Freund dabei sein kann.“ Er warf Sallivan einen flüchtigen Blick zu. Gemächlich begab er sich zur Treppe, wandte sich aber nochmals um, bevor er sie hinaufstieg. Wenig später folgte Sallivan.
    „Hältst du das aus, wenn ich die Wunde nähe?“ fragte Schwester Maria besorgt. Ellinoy kniete sich ebenfalls zu seinem Freund nieder.
    „Muß das denn sein?“ zögerte Dumpkin.
    Schwester Maria nickte. „Bis Dr. Kintel hier ist, vergeht zu viel Zeit. Bestimmt hast du schon einiges Blut verloren. Wie lange ist es denn her, seit das geschehen ist?“
    Dumpkin blickte für einen Moment auf Ellinoy. Gleichzeitig zwinkerten sie sich unmerklich mit dem linken Auge zu. Das Zeichen, die

Weitere Kostenlose Bücher