Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
Vom Netzwerk:
betrachtete das eingebrannte Symbol. Unwissend bewegte er seinen Kopf hin und her.
    „Das ist ein Ankh“, klärte ihn der Pater auf. „In der Magie bedeutet es Unsterblichkeit. Es ist das Zeichen der Wiedergeburt.“ Wütend warf er den Tritt zu Boden. Ängstlich wich Rouven einen Schritt zurück. Richmon packte Rouven an den Schultern.
    „Hab keine Angst, Rouven“, sagte der Pater in sanfterem Ton. „Ich mache dir keinen Vorwurf. Nun ist es einmal so. Das Buch bekommen wir schon wieder. Aber bis dahin –“, der Pater richtete seine Blicke gen Himmel. „Gnade Gott denen, die nicht verstehen, was das Buch für Mächte besitzt.“ Die letzten Worte hauchte er förmlich über die Lippen.
    „Was weißt du von dem Buch?“ fragte Rouven leise. Pater Richmon sah ihn wieder an. Der Zorn in seinen Augen war erloschen.
    „Ich weiß, daß nur wenige, vielleicht auch nur einer dieses Buch verstehen kann“, antwortete Richmon langsam. „Ich weiß, daß du einer, oder auch nur der einzige bist, der über diese Begabung verfügt.“ Richmon ließ Rouven wieder los. „Ohne Zweifel, Rouven. Du besitzt sie, diese Begabung.“
    Rouven senkte seinen Kopf. Geraume Zeit verstrich, in der nur das Geschrei der Kinder vom Hof die Stille unterbrach.
    „Unter dem Turm befindet sich ein unterirdischer Gang“, zitierte Rouven auf einmal den Brief seines Vaters. „Jedoch weiß ich nicht, wo sich der Einlaß für diesen Gang befindet. Vielleicht auch außerhalb des Internates. Die Mönche hatten ihre Klöster früher mit geheimen Gängen unterbaut. Einige werden im Laufe der Zeit schon eingestürzt sein. Sei daher vorsichtig, wenn du das Gewölbe betrittst. Das Buch befindet sich genau unter der sechundsechzigsten Stufe des Turmes. Es dürfte demnach nicht allzu schwer sein, es zu finden.“
    Verwirrt blickte der Pater Rouven an. Rouven hielt seine Augen immer noch auf den Boden gerichtet.
    „Sei aber wachsam! Vergiß nie, daß das Buch nur für deine Sinne bestimmt ist. Sollte je ein anderer Besitz davon erlangen, so wird sehr, sehr Schlimmes geschehen. Dieses Buch verbirgt Macht, finstere Macht. Die Schattenseite dieser Welt steht darin niedergeschrieben. Folge meinen Worten! Nur du kannst verhindern, daß diese Schatten das Licht Gottes verdrängen. Das Licht, das die Erde am Leben erhält.“ Rouven blickte wieder auf. Zwischenzeitlich hatte der Pater begriffen, daß es sich um den Brief seines Vaters handelte.
    „Du hast ihn auswendig gelernt“, sagte Richmon voller Bewunderung.
    „Das Buch hat schuld an Jeremies Tod“, erwiderte Rouven. „Das Buch hat Jeremie getötet. Das Buch!“ Rouvens Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Ich habe nicht gewußt, daß es sich hier oben befindet. Ich hatte den Brief meines Vaters falsch verstanden. Er wollte nicht, daß ich den geheimen Gang betrete. Nicht ich, sondern sie, die Schlange.“ Mit dem Ärmel wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Pater Richmon kniete sich vor ihm nieder.
    „Nein, Rouven“, versuchte er abzuwehren. „Es war ein Unfall, ein tragischer Unfall.“
    Energisch schüttelte Rouven seinen Kopf. „Ich hasse dieses Buch. Ich hasse es! Ich hasse es!“
    *
    Sallivan lief unruhig im Rektoratszimmer auf und ab. Mr. Goodman stand am Fenster. Schon eine ganze Zeit lang beobachtete er, wie Showy nervös von einem Bein auf das andere trat.
    „Haben Sie schon etwas herausbekommen?“ stellte Mr. Goodman Sallivan eine Frage. Sallivan blieb stehen.
    „Nein, noch nicht“, antwortete er grimmig. „Von diesen Bengeln wird man doch nur angelogen. Verprügeln sollte man sie. Für jede Lüge sollten sie eine Tracht Prügel erhalten.“
    „Sehen Sie einmal zu diesem Fenster hinaus“, forderte Mr. Goodman Sallivan auf. Sallivan stellte sich neben ihn.
    „Dort unter dem Baum“, Mr. Goodman zeigte in die Richtung von Showy „Sehen Sie ihn?“ Langsam wandte er sich Sallivan zu. Mr. Goodmann war kleiner wie Sallivan. Von unten herauf blickte er ihn an.
    „Ich will endlich Fakten, Mr. Sallivan. Verstehen Sie mich? Fakten!“
    Sallivan wußte nur zu gut, was der Internatsleiter damit meinte. Ein hämisches Grinsen überflog sein Gesicht.
    „Nun kann auch ein Pater nicht mehr helfen“, zischte er. Jäh wandte er sich um und verließ das Zimmer.
    Schwester Maria war gerade dabei, Dumpkins Wunde zu nähen. Ohne die Anwesenden eines Blickes zu würdigen, schoß Sallivan an ihnen vorbei. Krachend schlug er die Eingangstür hinter sich zu. Showy zuckte zusammen,

Weitere Kostenlose Bücher