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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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wünsche Ihnen eine gute Nacht, Pater Richmon“, verabschiedete sie sich. Sie sah den Pater dabei an, als wolle sie sich für das seltsame Verhalten von Rouven entschuldigen.
    „Gott segne dich – Rouven“, erwiderte Richmon. Erst als der dumpfe Schlag des Eingangstores zu hören war, wandte er sich ab. Solange hatte er Rouven hinterhergesehen.
    *
    Dumpkin saß in seinem Zimmer und wartete auf seinen Freund Showy. Er las in einem Buch, das er sich aus der Bücherei des Internates geliehen hatte. Unsanft wurde auf einmal die Tür aufgestoßen. Showy betrat den Raum.
    „Da bist du ja endlich“, empfang ihn Dumpkin und legte das Buch zur Seite. Showy hatte sich kurz vorher noch ein Brot in den Mund geschoben. Er schluckte den letzten Bissen hinunter, bevor er zu sprechen begann.
    „Ellinoy und Champy warten draußen“, sagte er nur. Dumpkin stand auf.
    „Alles klar“, erwiderte er. Mit einer kurzen Kopfbewegung schüttelte er sich seine Haare aus dem Gesicht. Showy folgte ihm in den Hof.
    Eduard Lony, kurz Ellinoy genannt, kam ihnen entgegen. Dumpkin gegenüber hatte er eine etwas kräftigere Figur. Sein dunkelblondes Haar hatte er sich schulterlang wachsen lassen und zu einem Zopf zusammengebunden. Ellinoy war der älteste von den vieren. Er zählte bereits sechzehneinhalb Jahre. Anfangs sind sie zusammen in dieselbe Klasse gegangen. Nachdem Dumpkin sich aber mehr mit Ellinoy unterhalten hatte, anstatt im Unterricht aufzupassen, veranlaßte Sallivan, daß einer von beiden die Klasse wechseln mußte. Damals, es war vor einem halben Jahr, schworen sie sich erbitterte Rache.
    Gefolgt wurde Ellinoy vom vierten Glied der kleinen Verschwörergruppe, Arth Cham. Seine ursprüngliche Abstammung ist aus dem nördlichen Teil von China. Es ist ihm auch unverkennbar anzusehen. Klein, pechschwarzes Haar, Schlitzaugen. Champy sagen sie alle zu ihm. Champy, weil sein Nachname Cham ist und er manchmal einfach aus heiterem Himmel in die Luft springt. Er befindet sich in derselben Klasse wie Ellinoy. Durch ihn ist Champy zum vierten Mitglied der Unzertrennbaren geworden.
    Ellinoy schlug in Dumpkins dargebotene Hand. Wie sie es immer zu tun pflegen, wenn sie sich treffen. Alle viere klatschen sich gegeneinander in die zur Begrüßung offene Handfläche.
    „Gehen wir gleich“, meinte Dumpkin. „Möchte nicht dem Pfeifer über den Weg laufen.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf das Lehrerhaus.
    „Habe auch keine Lust, dem Pauker jetzt noch zu begegnen“, erwiderte Ellinoy. Gemeinsam begaben sie sich in die Richtung des Ausganges.
    „Hoffentlich sieht niemand, daß wir so spät noch das Inti verlassen“, sagte Showy etwas besorgt. „Sonst gibt’s wieder mächtigen Druck.“
    „Die können mich mal“, gab Dumpkin zurück. „Ich gehe, wenn es mir paßt!“
    Wenige Meter nur befanden sie sich vom Ausgang entfernt, als sie hinter sich das Geräusch einer Tür vernahmen. Gleichzeitig wandten sie ihre Köpfe, um nach der Ursache zu sehen. Schwester Maria verließ mit Rouven das Lehrerhaus. Zusammen liefen sie Hand in Hand über das Pflaster Richtung Kirche.
    „Möchte nur wissen, was das für einer ist“, bemerkte Dumpkin. „Der ist mir heute mittag schon aufgefallen.“
    „Irgend so ein Neuer“, antwortete Ellinoy darauf. „Schon den ganzen Tag sehe ich ihn mit der Schwester herumlaufen.“
    „Kann uns ja auch egal sein“, sagte darauf Dumpkin. „Sehen wir zu, daß wir zu unserem Lager kommen. Habe echt Bock darauf, eine zu rauchen.“
    Ihrer Meinung nach unbeobachtet verließen sie das Internat durch den Haupteingang des Gemäuers. Sallivan stand an einem Fenster des Lehrerhauses. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen, als er die vier das Internat verlassen sah.
    Ellinoy bildete die Spitze der kleinen Gruppe. Sofort war er von dem breiten Fahrweg ab in das dichte Gebüsch gedrungen, das den Anfang eines beinah undurchdringbaren Waldes bildete. Schon des öfteren war er diesen fast unsichtbaren Weg gegangen. Zielsicher arbeitete er sich zwischen den Bäumen hindurch, ohne auch nur ein einziges Mal die Orientierung zu verlieren. Keiner sprach ein Wort. Stumm folgten sie ihrem Anführer, der nach etwa einer Viertelstunde stehen blieb. Ein breiter Graben lag vor ihm. Ellinoy wandte sich zu seinen Begleitern.
    „Die verbotene Zone beginnt“, flüsterte er. Jedesmal, wenn sie diese Stelle erreicht hatten, sagte er diese Worte zu ihnen.
    Die verbotene Zone. Ein breiter, mannstiefer Graben, der

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