Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)
kriegen.«
Ein Schrei lenkte unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Tanzfläche, wo man um Raven und ihren Tanzpartner Platz gemacht hatte. Sie tanzten einen Tanz, der sehr viel athletisches Kreisen erforderte und vage an Shimmy erinnerte.
Ich sah Sky an. Ihr Gesichtsausdruck war neutral, doch sie ließ Raven und ihren Tanzpartner nicht aus den Augen. Als spürte er ihren Blick, sah der wild aussehende Typ sie direkt an und lachte.
Plötzlich fühlte ich mit Sky. » Lass dich nicht von ihnen runterziehen.« Kaum waren die Worte aus meinem Mund, war ich schockiert über meine Überheblichkeit. Ich wollte Sky trösten?
Doch sie schenkte mir nur die Andeutung eines kläglichen Lächelns. » Ich komme schon damit klar. Raven muss sein, wer sie ist.«
Sie wies nickend auf Robbie und das hübsche Mädchen, das mit ihm tanzte. Robbie wirkte ganz perplex über so viel Aufmerksamkeit.
» Er hat noch nicht kapiert, wie attraktiv er ist«, sagte Sky. » Ich frage mich, ob Bree es begreift.«
Bree stand noch im Café, umringt von drei Männern, doch ihr Blick galt Robbie.
» Vielleicht dämmert es ihr allmählich«, meinte ich.
Hunter trat hinter mich, und ich spürte ein Kribbeln an meinen Nervenenden, als er die Hände leicht auf meine Hüfte legte. » Wie geht es dir?«, fragte er.
» Ich bin ein bisschen überwältigt«, antwortete ich und drehte mich zu ihm um.
Er lächelte entschuldigend. » Ich hätte dich vorbereiten sollen.«
» Nein, schon gut. Sky setzt mich gerade ins Bild. Es ist… faszinierend. Ich hatte bloß nicht mit so was gerechnet.«
» Ja, also, lern deine Leute kennen«, sagte er ironisch.
» Hast du mit dem DJ gesprochen?«, wollte Sky wissen.
Hunter nickte. » Wenn er was weiß, rückt er nicht raus mit der Sprache. Aber ich habe jemanden gefunden, der mal mit einem Mitglied von Amyranth zusammen war. Er will sich mit mir unterhalten, aber nicht hier. Ich habe mich morgen zu einer lächerlich frühen Morgenstunde und an dem ungünstigsten, abgelegensten Ort, der ihm eingefallen ist, mit ihm verabredet.« Er grinste Sky an. » Tut mir leid. Ich weiß, dass du kein Morgenmensch bist. Aber ich brauche dich. Der klang, als könnte er mir Scherereien machen.«
Sky nickte. » Okay. Versprich mir nur, mir einen Kaffee zu spendieren.«
Mein rationales, mathematisches Ich sagte mir, dass ich dumm war– Hunter hielt mich raus, um mich nicht in Gefahr zu bringen–, aber ich ärgerte mich trotzdem darüber, dass die beiden es als ganz selbstverständlich ansahen, dass Sky Hunter half, dass die beiden ein Team waren, während ich bloß eine stümpernde Novizin war, die man besser in sicherem Abstand hielt. Es war nicht fair– besonders nicht jetzt. Schließlich hatte mein Traum das Ganze ausgelöst.
Ein schwarzes Licht flackerte über uns auf, das Hunters weißes Hemd neonlila färbte und seine Haare in einem hellen, seidigen Lavendelton. Er drückte mir einen leichten Kuss auf den Mund. » Ich muss jetzt gehen, aber ich komme wieder. Warum tanzt du nicht?«
» Oh, vielen Dank«, murmelte ich. » Du weißt ja, wie gern ich tanze. Besonders allein.«
Doch er schob sich schon an mir vorbei, um sich kurz mit Sky flüsternd zu beraten, was meine Stimmung nicht gerade hob. Dann ging er in Richtung Bühne. Der große Afroamerikaner zeigte mit einem wissenden Grinsen auf Hunter und kam dann von der Bühne, um mit ihm zu reden. Ich musste zugeben, dass ich beeindruckt war, wie entspannt und locker Hunter mit so vielen Menschen umging. Ich hätte Fremden niemals auf diese Weise Informationen entlocken können.
Sky wandte sich wieder zu mir um, und mich beschlich das Gefühl, dass Hunter ihr gesagt hatte, sie solle auf mich aufpassen. Meine Verärgerung wuchs. Zum Glück erlöste Robbie mich von der Verpflichtung, unbeholfen Konversation zu machen, denn er kam verschwitzt und ausgepowert von der Tanzfläche zu uns. » Mann, die kann sich bewegen«, meinte er und zeigte auf seine Tanzpartnerin. Blinzelnd sah er eine Kellnerin an, die sich ihm mit einem Glas Wein auf einem runden Tablett näherte.
» Die Dame dort«, sie zeigte auf eine große Frau mit langem tiefschwarzem Haar, die ganz in Leder gekleidet war, » schickt Ihnen das mit den besten Empfehlungen.«
» Ähm, sagen Sie ihr Danke, ja?« Robbie klang nervös. » Aber ich trinke keinen Alkohol.«
» Ich sage es ihr«, meinte die Kellnerin zögerlich. » Aber wenn Sie sie nicht beleidigen wollen– und davon würde ich dringend abraten–, dann
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