Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)
schickte meine eigene aus und konzentrierte mich, bis ich die Ausstrahlungen der Hauptplatine aufgriff. Dann schickte ich meine Energie dort hinein und zwang den elektrischen Strom zu einer Reihe unregelmäßiger Spannungsspitzen.
» Verdammt, was ist denn mit dem Kasten los?«, murmelte die Frau.
Rasch schlug ich das Buch von 1982 bei den Adressen in den West Forties auf und machte mich daran, die vollgeschriebenen Spalten zu überfliegen. Auf der siebten Seite fand ich den Eintrag: Bramson. 788 W. 49th Street, Apt. 3.
Ich schaute auf den Computerbildschirm. Lichter flackerten wie besessen darüber. Leise schob ich das Buch wieder ins Regal und verließ das Büro.
Die Frau schaute auf, als sie hörte, wie ich die Tür öffnete. » Sie«, sagte sie überrascht. » Ich dachte, Sie wären längst gegangen.«
Ich lächelte sie an. » Sie haben mir sehr geholfen«, sagte ich. » Danke.«
Ich amüsierte mich über das völlige Unverständnis in ihrer Miene und eilte hinaus.
Während ich auf die U-Bahn wartete, die mich zurück zum Apartment bringen würde, überlegte ich, ob sich der Computer der Frau wieder erholt hatte. Selbst wenn er dauerhaft verrücktspielte, empfand ich keine Reue. Okay, ich hatte meine Magie gegen eine ahnungslose Person eingesetzt– was ich an sich nicht sollte–, doch sie hatte es verdient. Abgesehen davon hatte ich ihr nichts getan.
Ich wusste natürlich, dass Hunter, sollte er je herausfinden, was ich gemacht hatte, sehr sauer sein würde. Doch es war eine besondere Situation gewesen. Magie einzusetzen, um an die Adresse meiner leiblichen Mutter zu gelangen, schien mir gerechtfertigt. Es war kein wirklicher Schaden entstanden, und ich hatte bekommen, was ich brauchte.
Ich fühlte mich gut. Meine Magie wurde stärker und sicherer und ich liebte sie.
Am Abend aßen wir in einem überfüllten Restaurant an der Lower Second Avenue zu Abend. Wir hatten uns zu sechst in eine Sitznische mit roten Vinylbänken gezwängt. Ich saß zwischen Hunter und Robbie.
» Und, wonach steht euch heute Abend der Sinn?«, fragte Bree.
» Ich wollte immer schon mal über die Brooklyn Bridge spazieren«, sagte Robbie. » Das muss toll sein bei Nacht, wenn man die Lichter von Manhattan betrachten kann.«
Bree machte eine wegwerfende Handbewegung. » Ausgezeichneter Ort, um ausgeraubt zu werden. Außerdem ist es eiskalt.«
» Also, ich muss einer Spur folgen«, sagte Hunter. » Nicht weit von hier ist ein Club, wo sich Hexen treffen, und man hat mir erzählt, einer von den DJ s könnte etwas über Amyranth wissen. Was haltet ihr davon, tanzen zu gehen?«
Raven grinste Sky an. » Damit könnte ich leben.«
Sky nickte, Bree sagte: » Klingt gut«, und Robbie meinte: » Cool.«
Sah so aus, als wäre ich die Einzige, die gemischte Gefühle hatte. Einerseits brannte ich darauf, einen coolen New Yorker Club zu besuchen, besonders einen, wo sich Hexen trafen. Doch andererseits hatte ich schreckliche Angst, man würde mich an der Tür abweisen, oder jeder würde, wenn ich tatsächlich reindürfte, auf den ersten Blick sehen, dass ich eine Provinztussi war. Abgesehen davon war ich viel zu gehemmt, um Spaß am Tanzen zu haben.
» Aber nur unter einer Bedingung«, fuhr Hunter fort. » Wenn wir in diesen Club gehen und jemand fragt euch, wo ihr herkommt, sagt ihr nur, vom Land. Und niemand erwähnt Selene und Cal mit einem Wort. Ich will nicht, dass man euch mit dem in Verbindung bringt, was den beiden zugestoßen ist.«
Raven verzog das Gesicht. » Musst du daraus unbedingt eine Mantel-und-Degen-Posse machen?«
Ich merkte, wie Sky erstarrte. Doch Hunter sagte nur: » Wenn es um eure Sicherheit geht, gehen wir kein Risiko ein.« Er sprach leise, aber entschlossen.
Raven wandte den Blick ab. » Ich hab nichts gesagt.«
» Gut«, meinte Hunter und ließ das Thema fallen.
Der Club war im East Village, kurz hinter Avenue C. Auf dem Weg dorthin hakte Hunter sich bei mir unter und ich war auf eine absurde Art glücklich. Als wir zur Avenue C kamen, wies er mit einem Nicken auf einen großen Industriebau mit hohen Milchglasfenstern. » Da ist es.«
Ein stämmiger Typ in Jeans und Lederjacke, beides schwarz, stand vor einem Absperrseil an der Tür. Plötzlich war ich wieder nervös. » Und wenn sie uns nicht reinlassen?«, fragte ich.
» Die lassen uns rein«, sagte Hunter mit der Selbstsicherheit, die ihm sein gutes Aussehen verlieh.
Mir kam in den Sinn, dass ich womöglich die Einzige war, die Probleme bekommen
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