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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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hatte eindeutig was. Seine Züge waren nicht vollkommen, wie die von Cal etwa, und er besaß nicht Hunters klassischen, wie gemeißelten Knochenbau, doch er war energiegeladen und hatte etwas Wildes, fast Animalisches an sich. Ich überlegte, welchem Clan er angehörte. Doch ich wusste, dass ich ihn das nicht fragen konnte. Diese Frage galt unter Hexen als äußerst aufdringlich.
    Killian stand auf. » Ich hole mir ein Bier. Möchte sonst noch jemand eins?«
    » Du bist schon einundzwanzig?«, fragte ich überrascht, denn er sah nicht älter aus als wir.
    » Fast zwanzig«, gestand er mit einem Grinsen. » Aber ich altere gut.« Während er das sagte, zeichnete er etwas in die Luft, und sein Gesicht wurde weicher und voller. Linien überzogen seine Stirn und zwischen den Augenbrauen hatte sich eine Falte gebildet. Jeder würde denken, er gehe auf dreißig zu. » Also, möchte jemand Bier, Wein, Scotch?«
    » Ich nehme auch ein Bier«, sagte Raven hingerissen.
    » Eine Sprite wäre toll«, sagte Robbie.
    » Sprite. Kommt sofort«, sagte Killian freundlich, doch ich spürte Hohn.
    » Er ist gut«, sagte Bree, als sich Killian zur überfüllten Bar begab.
    » Nichts als Blendwerk«, sagte Sky wegwerfend. » Eine optische Täuschung.«
    Bree sah mich an. » Was hältst du von ihm?«
    Ich zuckte die Achseln, denn ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte. Einerseite konnte ich nicht anders, als ihn zu mögen, seine fröhliche Respektlosigkeit und die Tatsache, dass er Spaß daran zu haben schien, einfach Killian zu sein. Doch er hatte auch etwas an sich, was mich beunruhigte, etwas Gefährliches in seinem rohen, animalischen Schwung. Hinzu kam, dass mich, als er sein Blendwerk gewirkt hatte, der reine Neid überkommen hatte. Ich wusste, dass ich genügend magische Kraft besaß, um solche Magie zu wirken, doch meine mangelnde Erfahrung hielt mich zurück. Alyce wusste nicht, wie man Blendwerk wirkte, und ich auch nicht.
    Hunter bedachte mich mit einem seltsamen Blick. » Was ist los?«
    » Ich weiß nicht.« Ich rutschte auf dem Sitz herum, genervt über mich selbst, dass ich so ein Konkurrenzgetue an den Tag legte. Ein guter Wiccaner könnte sich einfach über Killians magische Kräfte freuen.
    » Ich weiß nicht recht, ob ich ihm traue«, sagte Hunter nachdenklich. Er warf einen Blick auf Killian, der gerade die zwei Bier und Robbies Sprite bestellte.
    Raven zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch durch die Nase in unsere Richtung. » Was ist eigentlich euer Problem?«, fragte sie. » Killian gibt ein bisschen an mit seiner Magie, na und? Das heißt doch nur, dass er anders ist.«
    » So kann man es auch nennen«, sagte Sky bissig.
    Da kam Killian zurück– das Blendwerk hatte er wieder aufgelöst– und reichte Robbie und Raven ihre Getränke. » Wie lange seid ihr in der Stadt?«, fragte er Raven.
    Sie wollte antworten, wurde jedoch von einem warnenden Blick von Hunter aus dem Takt gebracht. » Ähm, wissen wir noch nicht so genau«, sagte sie.
    » Dann sehen wir uns wieder?«, hakte er nach.
    » Vielleicht«, antwortete sie und warf einen raschen Blick auf Sky, als wollte sie fragen: Wie weit lässt du mich noch gehen?, bevor sie hinzufügte: » Warum gibst du mir nicht deine Nummer?«
    Er sah sie mit großen Augen an. » Nicht zu fassen, aber ich bin bei Freunden zu Besuch und hab die Nummer nicht im Kopf. Wie wär’s, wenn du mir deine gibst?«
    Das war eine offenkundige Lüge, und ich fragte mich, wieso er sie überhaupt erzählte, wo er sich doch nicht die geringste Mühe gab, sie überzeugend rüberzubringen. Ich spürte, dass Sky allmählich überkochte. Raven spürte es wohl auch, denn sie zuckte die Achseln, trank einen Schluck Bier und stand auf. » Geht mir genauso«, sagte sie. » Ich kann mich nicht erinnern. Dann sieht man sich wohl, wenn man sich sieht.«
    Killian streckte die Hand nach ihr aus, zog sie an sich und gab ihr schnell einen Kuss, hart an der Grenze zwischen Freundschaft und Anmache.
    Erschrocken schaute ich zu Sky. Ihr Gesicht war starr, ihre Naseflügel bebten.
    » Raven, wir gehen jetzt«, sagte Hunter laut.
    Raven sah Killian an und zuckte die Achseln. » Ich muss.«
    Er zog seine dunklen Augenbrauen hoch. » Wirklich?«
    » Ja, wir müssen«, sagte Hunter. Wir holten unsere Mäntel, verließen den Club und traten hinaus in die Kälte.
    Wir machten uns auf den Weg zum Apartment. Sky und Raven gingen voraus und schufen eine eisige Distanz zwischen sich und uns. Robbie

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