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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Und dies hier war gewiss kein Notfall.
    » Kann ich mal dein Handy benutzen?«, fragte ich Robbie und rief die Hausverwaltung an. Zu meiner Verblüffung sagte die Frau am Telefon, Apartment drei sei frei. Ich war so aufgeregt, dass meine Stimme zitterte, als ich einen Termin verabredete, um mir die Wohnung am nächsten Tag anzusehen. Es hat so sein sollen, dachte ich. Ganz offensichtlich.
    » Ich sage es ja nur ungern«, meinte Robbie, als ich aufgelegt hatte. » Aber du siehst aus wie eine Highschoolschülerin. Ich meine, warum sollte dir jemand eine Wohnung zeigen?«
    » Weiß ich nicht so genau«, antwortete ich. » Aber ich überlege mir was.«

7
    Die Uhr
    20. August 1981
    Heute Morgen bei Tagesanbruch bin ich mit Maeve auf den Klippen spazieren gegangen. Wir schwebten beide noch regelrecht auf der Freude der letzten Nacht. Doch ich wusste, dass ich es ihr sagen musste. Ich ging davon aus, dass sie schockiert wäre, womöglich auch verletzt, doch ich war mir sicher, dass sie mir am Ende vergeben würde. Schließlich sind wir mùirn beatha dàns.
    Maeve sprach unablässig davon, wo wir leben würden. So sehr sie Ballynigel liebt, will sie doch nicht ihr ganzes Leben lang hierbleiben; sie will die Welt sehen, und ich würde nichts lieber tun, als sie ihr zu zeigen. Doch ihr glückliches Geplauder war wie Hiebe gegen mein Herz. Als ich nicht länger warten konnte, sagte ich ihr endlich so behutsam wie möglich, dass ich noch nicht frei sei, um mit ihr zu reisen, dass ich in Schottland eine Frau habe und zwei Kinder.
    Zuerst sah sie mich nur verwirrt an. Ich wiederholte, was ich gesagt hatte, und nahm diesmal ihre Hände in meine.
    Ihre Verwirrung wurde abgelöst von Unglauben. Unter Tränen beschwor sie mich, ihr zu sagen, es sei nicht wahr. Doch das konnte ich nicht. Ich konnte sie nicht anlügen.
    Ich zog sie an mich, um ihre Tränen fortzuküssen, aber davon wollte sie nichts wissen. Sie riss sich los und wich vor mir zurück. Ich flehte sie an, mir Zeit zu geben. Ich erklärte ihr, ich könne es mir nicht leisten, Greer zu erzürnen– nicht wenn ich ihren Platz einnehmen will. Doch ich schwor, sie alle zusammen so bald wie möglich zu verlassen.
    Sie unterbrach mich mitten im Satz. » Du wirst deine Frau und deine Kinder nicht verlassen «, sagte sie, und der Schmerz in ihren Augen wurde zu Feuer. » Zuerst belügst du mich. Und jetzt willst du auch noch eine Familie zerstören? « Dann sagte sie, ich solle sie allein lassen, ich solle fortgehen.
    Ich konnte nicht glauben, dass sie es ernst meinte. Ich widersprach ihr, beschwatzte sie, beschwor sie. Ich sagte, sie solle sich Zeit nehmen, in Ruhe darüber nachzudenken. Ich sagte, wir würden einen sanften Weg finden, zusammen sein zu können, und natürlich würde ich für meine Familie sorgen. Doch egal was ich sagte, ich konnte sie nicht umstimmen. Sie, die so weich gewesen war, so nachgiebig, war plötzlich wie Eisen.
    Meine Seele ist zerstört. Morgen kehre ich nach Schottland zurück.
    – Neimhich
    Als wir zurück zur 9th Avenue kamen, ging Robbie noch weiter, und ich lief zurück zu Mr Warrens Wohnung. Wir hatten für den Abend nichts zusammen geplant und das Apartment war leer. Eine ganze Weile kam ich nicht zur Ruhe. Ich war zu aufgewühlt– von der Nachricht, dass Ciaran in New York war, und weil ich Maeves ehemaliges Zuhause gefunden hatte. War die Uhr noch dort?, überlegte ich. Und wenn ja, würde ich sie finden? Ich versuchte, danach zu wahrsagen, doch ich war viel zu nervös, um mich konzentrieren zu können. Schließlich kuschelte ich mich mit dem Buch über Wahrsagen, das ich in SoHo gekauft hatte, auf die Couch und las eine Weile.
    Die Sonne war fast untergegangen, als ich spürte, dass Hunter den Flur herunterkam. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Bekamen wir wirklich die Gelegenheit, ein wenig allein zu sein in der Wohnung? Ich huschte ins Bad, putzte mir rasch die Zähne und bürstete meine Haare.
    Doch in dem Augenblick, als Hunter die Tür öffnete, war mir klar, dass dies kein romantisches Zwischenspiel werden würde. Er kam herein, legte Schal und Jacke ab, nickte mir kurz zu, trat ans Fenster und starrte verdrießlich hinaus.
    Ich ging zu ihm. Trotz seiner Verstimmung stellte ich mich sofort auf unsere Verbindung ein. Sie war vollkommen anders als die zu dem Mann in der Buchhandlung, auch wenn ich keine von beiden genauer hätte bestimmen können. Hunter berührte alles in mir. Es war einfach unglaublich, neben ihm zu stehen, ihn

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