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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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verschaffen. »Ich möchte in der Tat nicht, dass meine Tante von meinem Treuebruch erfährt. Deshalb werden Max, Phillip und ich jetzt einfach verschwinden.«
    »Ich bin noch nicht mit ihm fertig«, entgegnete Lilith.
    »Genau wie ich.« Victoria schaute wieder zu Max, sie nickte kurz, dann zielte sie mit der Pistole senkrecht nach oben und drückte den Abzug. Die schwarz gestrichene Kuppel zerbarst, Glas regnete herab, und die Mittagssonne strahlte durch die Öffnung in der Decke.
    Kreischend stürzte Lilith zur Seite und rollte sich aus dem breiten Lichtkreis in der Mitte des Saals. Phillip, der am Rand der sonnendurchfluteten Fläche stand, sprang behände aus der Gefahrenzone.
    Max war zeitgleich mit Victorias Nicken in Aktion getreten und hatte die Schale in Richtung der Imperialvampire geschleudert.
Der Hosensaum einer der beiden entzündete sich, er ließ sein Schwert fallen, und Max hechtete danach.
    Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und schlug dem brennenden Imperialvampir den Kopf ab. Er kreiselte um die eigene Achse und köpfte dabei zwei weitere der völlig überrumpelten Vampire, die sich mit glotzenden Augen an den Wänden drängten.
    Victoria zögerte noch. Sie sah ihren Ehemann an, aber dann kam Max auf sie zugestürmt. Er setzte zum Sprung an und landete neben ihr in der Mitte des Raums. In Sonnenlicht gebadet, standen sie beide in dem schützenden Ring. Der Brand, den er entfacht hatte, hatte auf die Polsterung von Liliths Thron übergegriffen und fraß sich nun durch den Teppich. Dichter Rauch schwelte überall und stieg zu der frischen Luft über ihnen empor.
    Die meisten der Vampire waren inzwischen näher gekommen und umringten sie, riegelten sie in dem runden, gelben Bereich ab, der vielleicht einen Durchmesser von acht Fuß hatte. Lilith, die ein kurzes Stück entfernt stand, brüllte Befehle und rieb mit den Händen über ihren Körper, als wollte sie die Verbrennungen, die die Sonne angerichtet hatte, wegreiben. Einer ihrer Wächter zog ihr eine dünne Schicht verbrannten Gewebes von Gesicht und Dekolleté, unter dem die rohe, pinkfarbene Unterhaut zum Vorschein kam.
    Max blickte nach unten. Er bemerkte, dass das warme Gelb zu ihren Füßen schwächer geworden war. Eine Wolke zog über den Himmel und würde sich schon bald vor die Sonne schieben. Ihre Zuflucht würde verschwinden.
    »Ich nehme nicht an, dass du das Ganze weiter als bis hierher
durchdacht hast«, meinte er und schwang das Schwert in Richtung eines jüngeren Untoten, der es gewagt hatte, einen Schritt auf sie zu zu machen.
    »Ich hatte eigentlich gehofft, dass, nachdem ich uns so weit gebracht habe, du eine Idee haben würdest.«
    Der Qualm wurde immer dichter, und einige der Möbelstücke begannen zu schwelen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der ganze Saal in Flammen aufging; über die trockenen, verrottenden Vorhänge, die vor den schwarzen Fenstern hingen, leckten bereits wütende orangerote Feuerzungen.
    Etwas Flinkes und Dunkles löste sich aus dem Kreis der Vampire und schoss auf sie zu, aber als Max sich umdrehte, strampelte Victoria bereits in Phillips Armen. Licht und Dunkelheit trennten sie voneinander: Sie war in der Sonne, er blieb im Schutz der Schatten, während er versuchte, sie zu sich ins Halbdunkel zu ziehen. Ein Teil seines Arms war den Sonnenstrahlen ausgesetzt, aber obwohl er vor Schmerz das Gesicht verzog, ließ er sie nicht los. Victorias Füße standen weit auseinander, ihre Arme waren nach hinten gezogen, dann packte Phillip sie vor Max’ Augen um die Taille und schwang sie aus dem Licht.
    Sie bäumte sich auf, kämpfte darum, freizukommen. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, und sie schien etwas zu sagen, wieder und immer wieder, bevor sie schließlich den Kopf senkte und ihn nach hinten auf Phillips Nase rammte. Er ließ sie los, und Max, der eine Gelegenheit witterte, holte mit dem Schwert aus und schwang es mit einer kräftigen Bewegung nach vorn.
    Aber noch bevor er es vollenden und dem Marquis von Rockley den Kopf vom Körper trennen konnte, taumelte Victoria zurück in das gelbe Licht. Sie griff nach seinem Schwertarm, sodass
der mächtige Hieb an Phillips Körper vorbei durch Licht und Schatten schnitt und dann zu Boden ging. »Nein, Max!«, schrie sie. »Nein!«
    »Du kannst ihn nicht retten, Victoria«, brüllte er zornig und von plötzlicher Furcht erfasst zurück. Sie konnte ihn nicht retten. Begriff sie das denn nicht?
    »Nein!«
    »Du darfst mich nicht verlassen,

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