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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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gerade geknüpft hatte, löste und Victoria zu Boden fiel. Halb in Licht und halb in Dunkelheit getaucht, blieb sie liegen.
    »Phillip«, hörte Max sie sagen. Sie bewegte sich nicht, sah ihn nur an. Phillip blickte zu ihr hinab, dann zu Lilith, als bäte er sie um Erlaubnis.
    »Lasst mich runter! Jetzt sofort!«, rief Max Kritanu zu, aber das Seil bewegte sich unaufhörlich weiter nach oben. Der Mann war nicht länger am Rand der Kuppel, sondern hatte sich weiter hinten in Stellung gebracht, um die schwere Last hochzuziehen. »Kritanu!« Er grub die Finger in den rauen Hanf um seine Hüfte, in dem Bemühen, den Knoten zu lockern.
    Phillip zog Victoria auf die Füße und aus der Sonne. Das Seil hing hinter ihr, noch immer schwingend.
    »Du kannst ihn nicht retten!« Max kämpfte darum, sich aus der Schlinge zu befreien, um nach unten zu gelangen und ihr zu helfen. Aber sein Gewicht und die Schwerkraft hatten den Knoten so eng zusammengezogen, dass er ihn nicht aufbekam. Er hatte die Kuppel schon fast erreicht, als er zum ersten Mal den Rauch bemerkte.
    Der Raum war so riesig, dass der Qualm, der ihnen eigentlich die Luft hätte abschneiden, sie hätte ersticken müssen, sich verteilte und unter der hohen Decke hängen blieb. Das Feuer war eine weitaus größere Gefahr.
    Max sah, wie Lilith Phillip mit einer Handbewegung ihre Zustimmung gab. Er stürzte sich auf Victoria, und ihr Kopf sank
nach hinten, als hätte er es befohlen. Max hörte beinahe sein begieriges Stöhnen, als er sich über ihren entblößten Hals beugte.
    »Das Buch, Lilith! Er wird es zerstören!«, schrie Max und brachte das Seil in seiner Aufregung immer wilder zum Schaukeln. Er beobachtete, wie sich die Feuersbrunst unaufhörlich an den Kreis von Vampiren heranarbeitete, aber sie waren unbesorgt. Feuer konnte ihnen nichts anhaben. Das konnte nur Victoria.
    »Hör auf!« Lilith streckte den Arm in Phillips Richtung aus.
    Als hätte sie ihn an der Kehle gepackt, zuckte Phillip wimmernd zusammen, aber er rührte sich nicht mehr. Max hörte sein angestrengtes Keuchen, aber zum Glück nahm Lilith ihren Bann von Victoria, und diese kam wieder zu sich. Sie riss sich los und stürzte zurück in das Sonnenlicht, ohne dass Phillip sie aufzuhalten versuchte. Dann lag sie auf dem Rücken in dem Lichtkreis, der von Minute zu Minute kleiner wurde.
    »Wenn Sie das Buch wollen«, sagte sie mit festerer Stimme, als Max ihr zugetraut hätte, »dann lassen Sie mich gehen. Ich werde es Ihnen geben.«
    Max versuchte zu erkennen, was unter ihm geschah. Und dann, während das Seil ihn langsam um die eigene Achse drehte, sah er, wie sich die Rettungsleine neben ihm straffte. »Zieht!«, befahl er. »Sie ist bereit! Los!«
    Als Victoria durch den Rauch nach oben stieg, hörte er sie sagen: »Das Buch des Antwartha, Lilith. Das Buch gehört Ihnen! Sie müssen nun nicht länger danach suchen.«
    »Nein! Victoria, nein!«, brüllte Max, und dann hörte er den dumpfen Aufprall, als das Buch tief unter ihnen auf dem Boden aufschlug. Durch die dünnen Rauchschwaden sah er das Manuskript
in dem strahlenden Lichtkreis liegen, wo es darauf wartete, von den Vampiren aufgehoben zu werden.
    Dann konnte er nichts mehr erkennen.
    Unter ihnen schrie eine Frau, sie kreischte vor Zorn und Schmerz, und dann wurde Max aus dem stickigen Qualm hinaus in die frische Luft, in den wundervollen Sonnenschein gezogen.
    Er kletterte über den Rand der Öffnung, um Kritanu und Briyani dabei zur Hand zu gehen, Victoria ins Freie zu befördern.
    Als sie endlich oben ankam, das Gesicht schwarz vor Ruß, half er ihr, sorgsam darauf achtend, dass sie sich nicht schnitt, über die scharfe Glaskante. Aber das hielt ihn nicht davon ab, sie sich auf andere Weise vorzuknöpfen.
    »Du hast ihr das Buch überlassen, Victoria!«, knurrte er.
    »Das, was davon noch übrig ist«, erwiderte sie ruhig. »Ich ließ es fallen, und das Buch zerfiel zu Staub. Es ist für alle Ewigkeit zerstört.«
    Max trat zurück und stemmte die Füße fest auf das abfallende Dach. »Ich nehme an...« Er machte eine Pause, denn wenn er seine Worte nicht sorgfältig abwägte, würde er sie vielleicht umbringen. »Ich nehme an, du hast in dem Wissen gehandelt, dass das die Folge wäre.«
    »Natürlich. Sobald das Sonnenlicht es berührte, löste es sich auf, genau wie von Wayren geplant.« Sie kehrte ihm den Rücken zu, um Kritanu und Briyani vom Dach des brennenden Gebäudes zu folgen, ohne sich darum zu kümmern, ob Max es ihr

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