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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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vielleicht vor sechs Monaten, aus Italien hierhergekommen.«
    »Er könnte durchaus ein Vampir sein«, überlegte Petronilla mit blitzenden Augen. »Ich frage mich, ob er einer ist! Deine Tante scheint furchtbar viel über diese Kreaturen zu wissen.«
    »Ich habe mir auf Anraten der Schwiegermutter der Schwester meines Butlers angewöhnt, in meinen Handtaschen Knoblauch bei mir zu tragen«, gestand Winifred. »Ich verspüre nicht das geringste Verlangen, ihnen zum Opfer zu fallen.«
    »Eine Herzogin, die Knoblauch bei sich hat. Was für eine lächerliche Vorstellung!« Melly kicherte. »Winnie, es gibt keine Vampire. Tatsächlich habe ich erst neulich von meinem Cousin Lord Jellington gehört, was die Gendarmen denken: Sie sind der Überzeugung, dass diese Männer, die man tot in der Nähe der Kais gefunden hat, von einem tollwütigen Hund angegriffen wurden und dass die Zeichen, von denen die Leute meinen, sie würden wie drei X aussehen, von seinen Krallen stammen. Sie haben erst vor zwei Tagen einen erschossen, und seitdem hat es keine Attacken mehr gegeben.«

    »Und was ist mit den verschwundenen Gentlemen? Mit Beresford-Gellingham und Teldford?«
    Melly setzte ihre Teetasse einen Tick zu vehement ab. »Und was denkst du, ist mit ihnen geschehen, Winnie? Dass sie selbst zu Vampiren wurden? Das ist einfach absurd. Beresford-Gellingham hat sich vermutlich aus freien Stücken aufs Festland abgesetzt, um seinen Gläubigern zu entgehen, und Teldford wäre töricht genug, zu stolpern und auf Nimmerwiedersehen in der Themse zu verschwinden. Nur weil zwei oder drei Menschen ihren Aufenthaltsort nicht publik gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass Vampire umherstreunen!«
    »Meine Zofe hat mir von einer Frau berichtet, die in ihrem Schlafzimmer von einem Vampir besucht wurde«, hauchte Petronilla. Ihre Hand flatterte zu ihrer Kehle. »Sie behauptete, dass es gar nicht beängstigend war... dass er sehr sanft und... leidenschaftlich gewesen sei.«
    »Sanft, bis er ihr das Blut mit seinen Fangzähnen aussaugte!«, stieß Winnie entsetzt hervor. »Nilly, ich versichere dir, dass es kein süßes Abenteuer ist, einen Vampir das Blut aus deinem Körper trinken zu lassen!«
    »Ich wäre ganz deiner Meinung, wenn ich überhaupt an sie glauben würde. Jetzt Schluss mit diesem grotesken Thema. Verratet mir lieber, was ich tun soll, damit Rockley sein Interesse an Victoria wiederfindet.« Melly vergaß ihre Angewohnheit, damenhaft zu knabbern, und stopfte sich ein ganzes Ingwerplätzchen in den Mund.

    »Rockley war derart aufmerksam gestern Abend, und wie er davon sprach, dir eine Limonade zu holen und dass er selbst so
durstig wäre. Ich war überzeugt, dass er vorhatte, dich um einen zweiten Tanz zu bitten, Victoria. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was da passiert sein könnte«, lamentierte Lady Melly, während sie an diesem Abend in ihre Kutsche stieg.
    »Das geht mir genauso, Mutter«, log Victoria.
    »Es sei denn, er hat wieder ein Auge auf diese Gwendolyn Starcasset geworfen. Auf Lady Florinas Ball vor drei Wochen hat er zweimal mit ihr getanzt.« Lady Mellys Augen wurden schmal, und sie schürzte die Lippen. »Du musst dir mehr Mühe geben, seine Aufmerksamkeit zu erringen, Victoria. Sofern ihn nicht irgendetwas abgeschreckt hat - was ich mir nicht vorstellen kann -, solltest du keine Probleme haben, wieder sein Interesse zu wecken. Er findet dich sehr anziehend und konnte gar nicht mehr wegsehen, als du mit diesem grässlichen Lord Truscott getanzt hast, vor dem ich dich übrigens gewarnt hatte.«
    »Lord Truscott ist gar nicht so schrecklich.«
    »Hmpf. Er besitzt weder das Geld noch das Aussehen eines Rockley. Ich hoffe wirklich, dass du dem Marquis mehr Beachtung schenken wirst, wenn wir ihn das nächste Mal treffen. Vielleicht hättest du gestern Abend den Ball nicht so früh verlassen sollen.«
    Victoria nickte zustimmend. Wenn ihre Mutter sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war daran nicht mehr zu rütteln. Und ganz offensichtlich war Lady Melly entschlossen, ihre Tochter mit dem Marquis zu verkuppeln.
    Wenn sie ganz ehrlich war, so musste Victoria zugeben, dass ihr der Gedanke gefiel. Sie hatte mehrere Male mit Rockley getanzt und sich auch bei anderen gesellschaftlichen Anlässen mit ihm unterhalten, ohne irgendetwas Negatives an ihm zu entdecken.
Er war überaus liebenswürdig. Attraktiv. Witzig und freundlich und charmant, genau wie er es in jenem Sommer vor vielen Jahren

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