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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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und sie schlug ihm die Hand über den Mund, während sie ihm bei dem Versuch, sich hochzurappeln, gleichzeitig den Ellbogen in die Brust rammte. Verdammt . Sie wog zwar nicht viel, aber ihre Knochen waren genauso spitz wie ihre Zunge.
    »Seien Sie still!«, fauchte sie, ihr Mund viel zu nah an seinem Ohr. »Ich habe Ihnen gerade Ihr wertloses Leben gerettet, Sie verdammter Idiot. Man darf uns auf keinen Fall hören.«
    Max befreite sich von Victoria, indem er unter ihr herausschlüpfte,
sodass sie anschließend allein auf dem Sessel saß. Er stand auf, rückte seine Jacke zurecht und starrte finster zu ihr hinunter. »Ich wiederhole«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Was zur Hölle tun Sie hier?«
    »Und ich wiederhole«, flüsterte sie, während sie aufstand und ihre tristen, dunklen Röcke ausschüttelte. »Ich habe Ihnen das Leben gerettet. Sie dürfen das Buch des Antwartha nicht berühren«, rief sie, als er wieder danach greifen wollte. Sie legte die Finger um sein Handgelenk, wenngleich sie es kaum umfassen konnte, und gebot ihm mit überraschender Stärke Einhalt.
    Aber natürlich, sie trug eine vis bulla . Wie hatte er das vergessen können?
    Max verzog den Mund zu einem Lächeln, von dem er wusste, dass es nicht im Mindesten freundlich war. »Wir haben jetzt die Gelegenheit, es hier rauszuschaffen. Oder liegt es daran, dass Sie diejenige sein wollen, die es Eustacia übergibt? Falls es nur darum geht, werde ich Ihnen nicht im Weg stehen - schnappen Sie es sich, und dann lassen Sie uns verschwinden!«
    »Wenn das meine Absicht gewesen wäre«, erwiderte Victoria schnippisch, »dann hätte ich Sie es berühren lassen und wäre anschließend über Ihren Leichnam gestiegen, um es zu meiner Tante zu bringen.«
    Er hätte etwas erwidert, doch sie hörten es beide gleichzeitig: leise Stimmen und gedämpfte Schritte, die über den Flur näher kamen. Noch bevor er reagieren konnte, hatte Victoria ihn schon am Ärmel gepackt und zu den langen Gardinen gezerrt, hinter denen sie hervorgesprungen war.
    Sie stieß ihn hinter die eine und duckte sich selbst hinter die andere, sodass sie wie Schildwachen beide Seiten des Fensters
flankierten. Wenn er den Kopf drehen würde, könnte er nur ihr Profil sehen, da sie mit dem Rücken zur Wand stand. Er verspürte den Drang, den Kopf zu schütteln, um wieder klar denken zu können.
    Max spähte über seine Schulter nach unten, um aus dem Fenster zu sehen, und bemerkte dabei, dass es einen Spalt weit offen stand. Er fühlte einen leisen Luftzug an den Fingerspitzen, die er um das Fensterbrett gekrallt hatte. Langsam ließ er die Hände unter den Rand des Schiebefensters gleiten, drückte leicht nach oben und merkte, wie es sich bewegte. Wenn er es nur ganz aufbekäme, vielleicht könnten sie sich das Buch schnappen und auf diesem Weg die Flucht antreten.
    Als er spürte, dass das Fenster plötzlich leichter nachgab, wandte er den Kopf und erkannte, dass Victoria ihn ansah. Sie drückte es ebenfalls mit den Fingerspitzen nach oben, und mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich, das Fenster lautlos, langsam und unbemerkt hochzuschieben.
    Sein Nacken war kalt geworden. Die Stimmen kamen immer näher; falls dieses Zimmer ihr Ziel war, würden sie jeden Moment hereinkommen.
    Max blickte zu dem großen, gebundenen Buch, dann zurück zu Victoria, um seine Chancen abzuwägen, aber ihre Hand schnellte hinter dem Vorhang hervor und schlug ihm gegen die Brust. »Nein!«, zischte sie. »Ich werde es nicht noch einmal sagen, Sie eingebildeter Narr!« Dann riss sie in dem Moment, als die Tür aufging, den Arm hinter den Schutz der Gardine zurück und zog diese gerade.
    Max schob den Vorhang an der dunklen Seite des Fensters, wo das Schimmern seines hervorlugenden Gesichts nicht so
leicht bemerkt werden würde, ein kleines Stück zur Seite. Einer nach dem anderen traten sie ein. Sie waren zu dritt. Zwei Wächter und ein Sterblicher.
    Sebastian Vioget.
    Er hätte es wissen müssen.
    Der Mann schien immer genau dort zu sein, wo er nicht sein sollte.
    Max bemerkte, dass er die Finger in den Vorhang gekrallt hatte, und ließ den schweren Brokat nun ganz bedächtig los, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Bislang war er einer Entdeckung entgangen, und nicht zum ersten Mal war er dankbar, dass Vampire die Präsenz eines Venators nicht wittern konnten.
    Allerdings... Vioget sah direkt in seine Richtung. Max rührte sich nicht, während er beobachtete, wie der Mann den Blick zu der

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