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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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vorkommen, Max zum Redfield Manor gelockt zu haben - und es stand außer Frage, dass er sie begleitet hätte und nicht Tante Eustacia.
    Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie den ganzen Abend in seiner Gegenwart hätte verbringen müssen.
    Zweitens: Sie war sich sicher, dass sie es auch allein mit zwei oder drei Vampiren aufnehmen konnte - besonders, da das Überraschungsmoment auf ihrer Seite war. Sie konnte entscheiden, wann und wie sie zuschlagen wollte.
    Drittens: Sie hatte das Risiko, in den Silberkelch zu gehen, allein auf sich genommen und war von Sebastian davor gewarnt worden, sich irgendjemandem anzuvertrauen. Wenn sie Tante Eustacia und Max davon erzählt hätte, würden sie von ihr verlangt haben, ihre Quelle preiszugeben. Aber wenn sie das Buch des Antwartha erst einmal in ihrem Besitz hätte, interessierten die Details niemanden mehr.
    Und viertens: Max und Tante Eustacia verbargen schließlich auch ihre eigenen Geheimnisse vor ihr. Warum also sollte sie selbst nicht ebenfalls auf eigene Faust handeln, solange die beiden nicht bereit waren, sie in all ihre Pläne einzuweihen? Immerhin war sie ein Venator mit einer vis bulla , und dann hatte sie auch noch einen Vampir gepfählt, während der sie gerade biss.
    Verbena mochte mit der Zunge schnalzen und den Kopf schütteln, so lange sie wollte, Victoria war zufrieden mit ihrer Entscheidung.

    Also wartete sie weiter und wandte ihre Gedanken erfreulicheren Dingen zu, wie zum Beispiel den leidenschaftlichen Küssen, die sie und Phillip auf der Terrasse, in der Kutsche und auf der Vordertreppe von Grantworth House ausgetauscht hatten. Sie würde ihn heiraten! Sie konnte kaum glauben, dass es so schnell, so leicht und auf so wundervolle Weise geschehen war. Sie hatte sich immer mit Zuneigung an den jungen Mann, den sie in jenem Sommer kennen gelernt hatte, erinnert, vielleicht sogar da schon ihr Herz an ihn verloren. Aber was auch immer damals geschehen war, ob sie Liebe für ihn empfunden hatte oder nicht, spielte keine Rolle, denn sie liebte ihn jetzt.
    Die Sonne schien sich unendlich langsam auf die Bäume am Wegrand herabzusenken. In dem Wissen, dass sie die Vampire erkennen würde, wenn sie sich näherten, beobachtete und registrierte Victoria jeden, der vorbeiging.
    Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit auf eine Bewegung in ihrem Augenwinkel gelenkt, im hinteren Teil des Gartens. Mit angehaltenem Atem rutschte sie tiefer in das Gesträuch, das ihre Bank umgab, dann ließ sie sich rasch auf den Boden und in die Hocke sinken.
    Der Garten war zu dieser späten Nachmittagsstunde bereits in Dämmerlicht getaucht und würde bald dunkel sein, sodass der Schatten, der aus einem Riss in der Mauer fiel, auf den ersten Blick kaum zu erkennen war. Doch dann bewegte er sich schnell und geschmeidig auf den rückwärtigen Teil des Hauses zu und wurde schließlich deutlich sichtbar. Victoria, die hinter einem Buchsbaum kauerte, klappte die Kinnlade herunter.
    Max.
    Er schlich auf eine hölzerne Kellertür zu; seine Körpergröße
und seine sparsamen, gezielten Bewegungen waren unverkennbar.
    Heißer Zorn strömte durch ihre Adern, und sie schlug so heftig die Zähne aufeinander, dass ihr ein gellender Schmerz durch den Kiefer fuhr. Sie war erstaunt, dass Max das laute Knallen nicht hörte; und sie war froh darüber.
    Was machte er hier?
    Nicht nach ihr suchen, so viel stand fest. Er hätte sie nämlich leicht entdecken können, wenn er sich die Mühe gemacht hätte, die Augen aufzusperren.
    Irgendwie musste er von dem Buch erfahren haben, dass es hier und sein Besitzer fort war.
    In dem kurzen Moment, in dem Verwirrung, Schock und ein roter Nebel des Zorns sie in Bann gehalten hatten, war Victoria seine nächste Bewegung entgangen. Als sie ihre Konzentration nun wieder auf das Haus richtete, dessen Kellertür Max eben noch angepeilt hatte, fehlte jede Spur von ihm.
    War er hineingegangen?
    Oder hatte er genau wie sie ein Versteck gefunden, um von dort aus den Vampiren aufzulauern?
    Jedenfalls war er ein verdammter Narr, wenn er glaubte, dass sie einfach hier warten würde.
    Victoria kroch aus dem Gebüsch, um Max’ Verfolgung aufzunehmen, dankbar dafür, dass die Schatten im Garten lang genug waren, um ihr Rückendeckung zu geben, wenn auch die Sonne noch nicht vollständig untergegangen war.
    Als sie sich dem Gebäude näherte, wurde zumindest eine ihrer Fragen beantwortet, denn sie sah eine große, unverwechselbare Gestalt an einem der Fenster im hinteren Teil

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