Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
hätte, die Pistole wegzustecken, noch ihn aus dem Fokus der Aufmerksamkeit der anderen Gäste geschafft hätte.
    Es war egal. Entweder er hatte Gelegenheit, ihn zu fragen, oder er starb; und auch das wäre dann Antwort genug.
    Der Cousin wirkte erwartungsgemäß begierig, dass Phillip von seinem Whiskey trank; also tat er ihm den Gefallen, aber nur, wenn Pesaro seinem Beispiel folgte. Erst als ihre Gläser fast leer waren, begann die Fassade des Italieners zu bröckeln. Seine Lider wurden schwer und seine Worte lallend. Phillip wusste nicht, ob ein Gift oder nur ein Betäubungsmittel im Spiel war, aber ganz gleich, um was es sich handelte, Pesaro hatte versucht, es ihm einzuflößen, deshalb empfand er nur sehr wenig Reue.
    »Sie... haben die.. Gläser vertauscht.« Pesaros Augen blitzen vor Zorn. »Verdammter... Idiot!«
    »Es ist nur das, was Sie verdienen. Warum haben Sie versucht, mich zu vergiften?«
    »Sie... kennen nicht... die Gefahr... Wollte Sie... schützen... Idiot.«
    Phillip wartete, bis Max den Kampf aufgab und den Kopf auf den Tisch sinken ließ. »Jetzt werde ich Victoria suchen.« Er ließ ein paar Münzen auf die klebrige Holzplatte fallen, und sie kamen klimpernd neben Pesaros halb gekrümmten Fingern zum Liegen. Dann stand er auf und ging weg, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Es war offensichtlich, dass seine Verlobte nicht mehr hier war, falls sie es überhaupt je gewesen war. Er durchquerte den Schankraum und eilte auf die Treppe zu, während er gleichzeitig nach der Pistole unter seinem Mantel langte.

    Er konnte es kaum erwarten, diesen ekelhaften, düsteren Ort zu verlassen, deshalb rannte er in dem Bedürfnis, frische Nachtluft zu atmen, die Stufen hoch. Er musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen, in dem sich nun noch mehr Fragen häuften als bei seiner Ankunft - inklusive der, warum Victorias Cousin versuchen sollte, ihn unter Drogen zu setzen.
    Als er oben ankam, hörte er plötzlich schwere Schritte hinter sich. Er drehte sich um und entdeckte einen der Gäste, der, hochgewachsen und bleichgesichtig, die Treppe heraufkam.
    Phillip schlüpfte hinaus in die Nacht. Er schloss die Tür hinter sich und wollte davoneilen, doch der Mann folgte ihm mit einer unfassbaren Schnelligkeit. Plötzlich war er direkt hinter ihm, und Phillip spürte seinen heißen Atem an seinem Hals - und das, obwohl sein Mantel ihn umhüllte und der Mann ihn nicht berührte.
    Er wirbelte herum, zog dabei die Pistole und richtete sie auf seinen Verfolger. Sie standen mitten in einer engen Gasse, und er konnte nirgendwo anders hin als wieder die Treppe hinunter, die in den Silberkelch führte - oder an dem Mann vorbei, der den Ausgang der Gasse blockierte.
    »Bleiben Sie zurück, sonst schieße ich«, warnte Phillip mit dem Finger am Abzug. Seine Hand war ruhig, seine Sinne waren wach und klar, und eine zuversichtliche Ruhe erfasste ihn. Er wollte den Mann nicht verletzen, aber er würde tun, was nötig war, um sich zu schützen - und Victoria zu finden.
    Der Mann machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, und Phillip zielte auf seine Schulter und drückte ab. Er musste ihn verfehlt haben, denn der Mann kam immer näher. Seine Sicht wurde verschwommen, und er fühlte, wie ihm die Brust seltsam
eng wurde, so als wollten ihm seine Lungen nicht mehr gehorchen, so als würde jemand anders sie kontrollieren.
    Er konnte nicht wegsehen, konnte nicht vor dem Mann fliehen, der noch immer auf ihn zukam.
    Irgendetwas funkelte rot, aber Phillip konnte nicht erkennen, was es war. Es kräuselte sich an den Rändern seines dunkler werdenden Blickfelds. Er konnte die Augen nicht fokussieren, deshalb zielte er blindlings nach vorn, in der Hoffnung, die Brust des Mannes zu treffen, und betätigte den Abzug.
    Die Pupillen seines Angreifers schimmerten in einer seltsamen Farbe, wie glühender Rotwein. Er griff nach Phillip, der versuchte, sich ihm zu entziehen, aber der Mann verfügte über eine übermenschliche Stärke; Phillip konnte ihn nicht abschütteln, konnte seinen Griff noch nicht einmal ansatzweise lockern. Und dann blitzte etwas Weißes in der Dunkelheit auf, als der Vampir eine Hand um Phillips Kopf legte und ihn zur Seite neigte.
    Spitze, weiße Zähne, die sich zu seinem Hals senkten.

    »Warum haben Sie Max nichts von dem Schutzzauber gesagt?«, fragte Victoria. Sie stand auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes - jene fuchsbauartige Kammer mit nur einem Zugang, in der sie schon zuvor gewesen waren.
    Sebastian war

Weitere Kostenlose Bücher