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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wenn es ihr schrecklich widerstrebte, ihn um Hilfe bitten zu müssen -, dann ließ sie sich von Sebastian durch die zwei Schritte von ihrem Tisch entfernte Tür in den dahinter liegenden Korridor führen.
    Max würde Phillip in Sicherheit bringen.

    Der Venator beobachtete, wie Sebastian Victoria aus dem Schankraum brachte. Verdammt noch mal! Was zur Hölle dachte Rockley sich dabei?
    Doch es war nicht wichtig, wie oder warum er hergekommen war. Das Einzige, das ihn jetzt zu interessieren hatte, war, wie er diesen eitlen Fatzke hier rausschaffen konnte, bevor die Vampire sich möglicherweise entschlossen, Anstoß an der Pistole zu nehmen, die er in der Hand hielt.

    Während ihrer geflüsterten Beratung war Rockleys Blick durch das Lokal gewandert, und er hatte drei weitere, zögerliche Schritte ins Innere getan. Falls er Victoria gesehen hatte, dann nur als schemenhafte Gestalt.
    »Rockley«, begrüßte Max den Mann, der noch immer nahe am Eingang stand, sich umsah und dabei die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Untoten im Raum erregte. Frisches Blut war immer besser als das Zeug aus den Fässern, die Vioget hinter der Bar aufbewahrte. »Dürfte ich Ihnen einen Rat geben? Stecken Sie die Pistole weg. Sie werden sie hier nicht brauchen.«
    Der Lackaffe sah ihn an, und Max stellte erleichtert fest, dass in seinen Augen keine Angst schimmerte und er auch nicht diese Nervosität zeigte, die oftmals jenen Männern zu eigen war, die mit Pistolen herumfuchteln mussten, um ihre Tapferkeit zu beweisen. Seine Miene war nicht nur gelassen, sondern er wirkte auch nicht überrascht, hier ein bekanntes Gesicht zu entdecken.
    »Sie war nötig, um von meiner Kutsche zur Tür dieses Etablissements zu gelangen«, erwiderte Rockley und schob die Pistole ein. »Und ich werde sie im Zweifelsfall benutzen, um Victoria zu finden und in Sicherheit zu bringen.«
    Dies war der Moment, in dem Max sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen musste - und zwar überzeugender, dachte er abfällig, als Victoria und Vioget dies getan hatten, während sie versuchten, ein erstes Kennenlernen vorzutäuschen. »Victoria? Wovon zum Teufel sprechen Sie, Rockley?«
    »Sie ist hier irgendwo. Ich bin ihr gefolgt, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sie hier macht! An einem Ort wie diesem.« Noch während er sprach, überprüfte
er wieder mit scharfem Blick den Schankraum, wie um sich zu vergewissern, dass sie noch immer nicht aufgetaucht war. »Und was tun Sie eigentlich hier?«
    »Ich habe Victoria nicht gesehen«, behauptete Max mit Nachdruck. »Ich sitze schon seit einer Stunde an meinem Tisch dort drüben, und wenn sie hier irgendwo wäre, hätte ich sie bemerkt. Ich werde Sie gar nicht erst fragen, wie Sie zu der Annahme kommen, dass sie sich in ein solches Lokal begeben könnte, noch dazu mitten in der Nacht. Sie werden, auch wenn es lächerlich scheint, Ihre Gründe haben.«
    »Ich bin ihr von ihrem Haus aus gefolgt. Ich habe sie aus einer Mietdroschke steigen sehen, Herrgott noch mal! Eine Droschke! Ihre Cousine ist aus der Droschke gestiegen und hier heruntergegangen.«
    Ach, ja. Er durfte nicht vergessen, dass Victoria behauptet hatte, er sei ihr Cousin. »Wie lange ist das her?« Max wusste, dass zwischen seinem und Rockleys Eintreffen einige Zeit vergangen war; und Victoria war bereits hier gewesen, als er nach einem kurzen Kontrollgang durch die Nachbarschaft in den Silberkelch zurückgekehrt war. Er hatte schon seit elf Uhr auf sie gewartet.
    »Es war ein bisschen früher«, erwiderte Rockley. »Nachdem ich meine Kutsche verlassen hatte, geriet ich in eine Auseinandersetzung mit ein paar Gentlemen, die ich erst davon überzeugen musste, dass ich hier einkehren werde, ob nun mit ihrer Einwilligung oder ohne.«
    Das erklärte die Pistole.
    »Wie ich schon sagte, Rockley, sie ist nicht hier. Und falls ich meine Cousine je in einem Nachtlokal wie diesem antreffen sollte, werde ich sie unverzüglich nach Hause eskortieren. Dies
ist kein Ort für Frauen, und für die meisten Männer ebenso wenig.«
    »Ich bin ihr von zu Hause aus gefolgt«, wiederholte Rockley starrsinnig. »Sie sagte, dass sie sich nicht wohl fühle, deshalb brachte ich sie nach dem Theater heim. Aber sie vergaß ihre Stola in meiner Kutsche, also fuhr ich zurück, um sie ihr zu bringen, und da sah ich sie aus dem Vordereingang kommen und in eine Droschke steigen.«
    »Sie müssen sich irren. Vermutlich haben Sie sie mit ihrer Zofe verwechselt oder mit

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