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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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nächsten dreißig Minuten vergingen in hektischer Be triebsamkeit. Max, wenn auch verwirrt und schwach, war trotzdem noch ausreichend Herr seiner Sinne, um zu berichten, dass es ihm gelungen war, Phillip vor der Vampirattacke zu retten.
    »Wurde er gebissen?« Victoria warf sich einen seiner schweren Arme um die Schultern, sodass er an ihr lehnte, während die andere Hand frei unterhalb ihrer linken Brust baumelte. Sie half ihm zu seiner unmarkierten Kutsche - was nicht so schwierig war, wie es ohne ihre vis bulla gewesen wäre.
    »Nein... war rechtzeitig dort. Hab den Bastard gepfählt.«

    Victoria hoffte, dass er den Vampir meinte und nicht Phillip. Allerdings hätte sie keinen Eid darauf geschworen.
    Max hatte Phillip befreit, ihn in Barths Droschke verfrachtet und dem Kutscher genaue Instruktionen erteilt, wie er ihn nach Hause fahren und was er tun sollte, sobald sie dort angekommen wären. Phillip war unverletzt, aber durcheinander und als Folge des Kampfes halb bewusstlos.
    »Woran wird er sich erinnern?«, fragte Victoria, als sie Max in seine Kutsche half.
    »An nichts. Hab das... Pendel benutzt.«
    Sie schob ihn auf seinen Platz, dann kletterte sie wieder aus der Kutsche, um sich von Sebastian zu verabschieden, der zwar keine große Hilfe gewesen war, als sie Max nach draußen brachte, sie aber auch nicht behindert hatte. Er hatte sie begleitet, ihr einen Hinterausgang gezeigt und Max’ Kutsche dorthin kommen lassen.
    »Danke«, sagte sie.
    »Bis zum nächsten Mal«, erwiderte er schlicht. Er machte keine Anstalten, ihr den Handschuh zurückzugeben, und sie bat ihn nicht darum. Victoria drehte sich um und stieg in die Kutsche. Sebastian schloss die Tür hinter ihr.
    Das Gefährt setzte sich schlingernd in Bewegung, und Victoria taumelte auf den Sitz gegenüber von Max.
    Wie ein zerknittertes grau-schwarzes Bündel kauerte er in einer Ecke. Als die Straßenlampen das Innere erhellten, sah sie, dass er die Augen geschlossen hatte.
    War er etwa gebissen worden? Sie hatte noch nicht einmal daran gedacht, zu fragen. Sie war nach Max’ schlimmer Verkündung zu sehr in Sorge um Phillip gewesen.

    Victoria stand vorsichtig auf, um auf seine Seite zu wechseln, und wäre um ein Haar auf seinem Schoß gelandet, als die Kutsche unerwartet um eine Straßenbiegung fuhr.
    Sie griff gerade nach seinem Kragen, als er die Augen öffnete. »Was tun Sie da?«, fragte er und stemmte sich hoch.
    »Ich dachte, dass Sie möglicherweise gebissen wurden.«
    »Setzen Sie sich auf Ihren Platz.« Er sah sie finster an. »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr gebissen worden.«
    »Warum tragen Sie dann gesalzenes Weihwasser bei sich? Und warum sieht der Biss da so frisch aus?«
    »Ich habe es dabei, damit ich es, falls ich einem Bissopfer begegne, auf seine Wunde träufeln kann.« Mit einem Mal wirkte er um einiges lebendiger.
    »Was ist dann mit Ihnen passiert?«
    Er verschränkte die Arme und holte tief Luft. »Ich wurde betäubt. Von Ihrem Marquis.«
    Victoria hob die Brauen. »Wirklich? Also hat ein Marquis Sie schachmatt gesetzt, während ein bösartiger Vampir dazu nicht in der Lage war? Und Sie geben das einfach so zu?«
    Max öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schien es sich dann jedoch anders zu überlegen. Er wandte den Kopf zum Fenster, um hinauszusehen. Jedes Mal, wenn sie an einer Stra ßenlaterne vorbeifuhren, beschien das hereinfallende Licht sein Profil. Victoria betrachtete die hochmütige Linie seiner Nase, den sturen Zug um seinen Mund, den wirren Schopf dunklen Haars. Er wirkte angeschlagen.
    »Was ist geschehen, Max?«
    »Ich tat, was Sie verlangten, Victoria. Wir müssen das nicht weiter erörtern.« Er nahm den Blick nicht vom Fenster. »Ihr
Marquis ist in Sicherheit, und die Sache wird keine schlimmen Folgen für ihn haben - er wird auch nur sehr wenige Erinnerungen an das Geschehene behalten, denn auch darum habe ich mich gekümmert. Er hat versucht, einen Vampir mit einer Pistole zu erschießen.« Seine Stimme triefte vor Verachtung. Dann: »Wo ist Ihr Handschuh?«
    Victoria sah nach unten. Sie hielt beide Arme unter ihrem Umhang versteckt, den behandschuhten wie den nackten. »Ich … Sebastian hat ihn genommen.«
    Max drehte sich zu ihr um. »Und was hat er sonst noch genommen?«
    Victorias Herz schlug schneller. Sie schüttelte den Kopf.
    »Er dürfte eine Gegenleistung für seine Information erwartet haben; was hat er außerdem noch genommen?«
    Freiheiten. Er hatte sich Freiheiten

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