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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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zwischen den Fingern und strich darüber, als würde er ihren Arm streicheln. Dann schlang er ihn sich locker um ein Handgelenk und hob den Blick.
    »Wo ist Ihr Ring?«
    Zuerst glaubte sie, er spräche von ihrer vis bulla , dem Ring in ihrem Nabel, aber dann bemerkte sie, dass er ihre nackte Hand musterte. Ihre linke Hand.
    »Ich habe keinen... noch nicht. Wussten Sie, dass ich dort war, in diesem Raum im Redfield Manor?«
    »Selbstverständlich. Genauso wie ich wusste, zu welchem Zeitpunkt Sie aus dem Fenster kletterten. Maximilian war zu sehr damit beschäftigt, Vampire zu pfählen, aber ich bemerkte das Rucken der Vorhänge und da begriff ich, dass Sie fort waren. Wie ich höre, haben Sie in jener Nacht sieben Vampire getötet.«
    »Es waren acht. Und Max hat eigenhändig drei Imperialvampire besiegt.«
    »Bravo, Max.« Sebastian stand auf. »Victoria, Sie verdrießen mich. Ich werde nicht quer durch das Zimmer springen, um über Sie herzufallen.« Er sah wirklich verärgert aus, was untypisch für ihn war, da er es für gewöhnlich darauf anlegte, zu bezaubern und zu betören.
    Er steckte sich ihren Handschuh in die Tasche, dann kehrte er mit großen Schritten zu dem Tisch zurück, an dem er ihre Drinks eingeschenkt hatte. Das Gesicht ihr zugewandt, lehnte er sich dagegen, überkreuzte die Knöchel und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah wie aus Gold und Bronze gegossen und überaus gefährlich aus. Sein Haar schimmerte am Scheitel dunkel, jedoch lohfarben und blond, ja, sogar silbern an den welligen Spitzen. Sein Mund war zu einer grimmigen Linie verzogen, und der Schatten seiner Oberlippe verlieh seiner Unterlippe die Farbe dunklen Karamells.
    Für einen langen Moment herrschte Schweigen. Victoria hatte erwartet, dass er irgendeine zusätzliche Belohnung für die Information einfordern würde, die sie zum Buch des Antwartha geführt hatte, aber das tat er nicht. Seine verführerische, gewinnende Art war verschwunden, jetzt wirkte er nur noch ungehalten.
    »Ich denke, dass ich jetzt gehen kann«, sagte Victoria schließlich. »Bestimmt ist es Max inzwischen gelungen, Phillip wegzubringen.« Sie sah ihn an, rechnete mit einem Widerspruch.
    Doch stattdessen griff er in die Tasche, zog den Handschuh heraus und hielt ihn ihr entgegen.
    Er lag über seine Handfläche gebreitet, aber als sie ihn nehmen
wollte, schloss er die Finger um ihre nackte Hand. Und zog an.
    Vielleicht war es die Überraschung über seine plötzliche Bewegung; vielleicht war es Neugier. Vielleicht hatte sie es einfach satt, dagegen anzukämpfen. Jedenfalls erlaubte Victoria ihm, sie zu sich zu ziehen, bis sie wieder so nah beieinander standen wie zuvor im Korridor.
    Er wechselte ihre Hand in seine andere, so als wollte er nicht riskieren, dass sie ihm entwischte, dann steckte er den Handschuh wieder ein und schaute sie an. In seinen goldenen Augen funkelte Belustigung. »Das war leichter, als ich dachte.«
    »Sebastian …«
    Er drehte ihre entblößte Handfläche nach oben, hob sie hoch und senkte den Kopf, dann berührten seine Lippen die Innenseite ihres Handgelenks. Sie waren weich und doch fest, ein wenig feucht und federleicht. Sie kitzelten beinahe. Dann bewegten sie sich, öffneten sich, zeichneten den Verlauf ihrer Adern und Sehnen in dieser züchtigen Region nach. Er knabberte an der schmalen Kante ihres Handgelenks und biss sanft in den Ballen unter ihrem Daumen.
    Victoria konnte ihm den Arm nicht entziehen. Nein, das war nicht die Wahrheit - sie hätte seinen Griff mit Leichtigkeit brechen können -, aber sie schaffte es nicht, ihre Muskeln dazu zu bringen, sich zu bewegen. Sie schloss die Augen; mit der anderen Hand tastete sie blindlings ins Leere, um sich abzustützen, und stieß auf eine starke, warme, atmende Brust.
    »Ich wollte schon immer mal einen weiblichen Venator kosten.« Sebastian hob den Kopf und sah sie an. Seine Lippen waren nun nicht mehr dünn und grimmig; nach dem hier würden
sie ihr nie wieder dünn und grimmig erscheinen. Nachdem sie sie nun gespürt hatte.
    Er hielt noch immer ihre Finger, die sich hilflos in seinen wanden, und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken.
    Sie hörten es beide gleichzeitig, aber als sie das Geräusch endlich zuordnen konnten, wurde schon die Tür aufgeschlagen.
    Im Türrahmen stand Max und lehnte sich schwer dagegen. »Rockley wurde angegriffen«, keuchte er, dann brach er zusammen.

Kapitel 17
    In welchem Miss Grantworths Schlafzimmer einiges zu sehen bekommt
    Die

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