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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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dass ich dazu auserwählt wurde, die Sterblichen zu schützen, und ich könnte meine Pflicht niemals verraten. Ich verstehe nicht, wie du dieses Böse einfach akzeptieren kannst, auch nicht bei deinem eigenen Großvater.«
    »Und das«, sagte er leichthin, während er aufstand und sich sowohl körperlich als auch emotional von ihr zurückzog, »ist es, was ich zu meinem großen Bedauern so anziehend an dir finde. Deine Entschlossenheit, deinen Mut, deine Opferbereitschaft. Deine Stärke.Wie du dich selbst von überzeugenden Argumenten nicht so leicht ins Wanken bringen lässt. Lass mich dich etwas fragen, Victoria. Wenn mein Großvater, Beauregard, jetzt in dieses Zimmer käme und ich dir einen Pflock gäbe, würdest du ihn hier vor meinen Augen töten?«
    Sie sah ihn an, und ihr Herz hämmerte unüberhörbar laut in der plötzlichen Stille. Sebastian war kein schlechter Mensch; das wusste sie. Er mochte ein Opportunist sein, er mochte einen Balanceakt vollführen und ein doppeltes Spiel treiben, aber sie konnte einfach nicht glauben, dass er jemandem etwas Schlechtes wünschte. Nicht einmal ihr.
    Vor allem ihr nicht.
    »Obwohl du wüsstest, dass ein Stoß dieses Pflocks genügen würde, um ihn - oder jeden anderen - zu ewiger Hölle zu verdammen?«
    Könnte sie es tun? Würde sie dieses Urteil über einen Mann
- nein, einen Untoten, einen Vampir - sprechen können, den Sebastian kannte und liebte?
    Wie konnte er einen Vampir lieben?
    »Ich weiß es nicht.« Ihre Stimme war ein Flüstern, aber mehr brachte sie nicht zustande. »Falls er... Ich weiß es einfach nicht, Sebastian.«
    Einer seiner Mundwinkel zuckte. »Allem Anschein nach bist du zumindest in der Lage, auch gewisse Schattierungen von Grau zu sehen, im Gegensatz zu deinem Freund Max, der nur Schwarz und Weiß kennt.« Er drehte sich um, ging durch das Zimmer und zog die Vorhänge ein Stück zur Seite, um hinauszusehen.
    Dadurch fiel etwas Licht herein; es war mittlerweile heller als zuvor in der Kutsche. Sie musste über Nacht hier gewesen sein.
    Das bedeutete, dass heute um Mitternacht der Tag der Toten beginnen würde. Wenn sie auch nur die geringste Chance haben wollte, Nedas zu stoppen und ihn zu töten, dann musste sie Sebastian und den Vampiren, die irgendwo in der Nähe lauerten, entkommen. Ihr Nacken war noch immer kalt.
    Victoria zog an ihren Armen, die mit abgewinkelten Ellbogen über ihrem Kopf fixiert waren. »Wie lange willst du mich hier gefesselt liegen lassen?«
    Als er sich umdrehte, wurde seine Gestalt durch das hereinströmende Sonnenlicht halb verschattet, was sie daran erinnerte, dass niemand völlig hell oder dunkel war; niemand war vollkommen gut oder vollkommen böse.Wenn man Sebastian glauben wollte, selbst die Vampire nicht. »Da ich es sehr reizvoll finde, dich in einer solch hilflosen Lage zu wissen, sehe ich keine Veranlassung, an der derzeitigen Situation etwas zu verändern.« Sein Lächeln war zurück, aber es war leicht angespannt.

    Sie zerrte wieder an ihren Handgelenken. »Meine Arme tun weh.«
    »Ich bin sicher, dass mir etwas einfällt, um dich von dem Schmerz abzulenken.«
    »Du hättest bestimmt mehr davon, wenn ich mich aktiv beteiligen könnte.«
    Eine seiner Brauen zuckte nach oben. »Deine Vorstellung einer Beteiligung entspricht vermutlich nicht dem, was mir vorschwebt. Ich denke, ich belasse dich besser in deinem derzeitigen Zustand.«
    »Wo sind dieVampire? Ich weiß, dass welche hier sind. Freunde deines Großvaters, nehme ich an?«
    »Nur eine kleine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Sie sind draußen vor der Tür. Du solltest dich geschmeichelt fühlen, dass ich es für nötig befand, mir Unterstützung zu holen.«
    Er kam auf sie zu, dann blieb er stehen und sah zu ihr hinunter. »Wenn das hier vorbei ist - schon morgen vielleicht -, werde ich dich freilassen, und dann kannst du anfangen, die Scherben aufzusammeln. Bis dahin muss ich dir au revoir sagen.«
    Er beugte sich nach unten und hauchte ihr einen winzigen Kuss auf den Mundwinkel, wo er vor ihren angriffslustigen Zähnen in Sicherheit war, dann verließ er das Zimmer.
    Sobald er verschwunden war, begann Victoria, nach einem Fluchtweg zu suchen; aber kaum hatte sich die Tür hinter Sebastian geschlossen, ging sie schon wieder auf und ein anderer Mann kam herein. Ein Vampir.
    Seine Augen glühten rot, und seine Fangzähne waren ausgefahren, deshalb dachte Victoria für einen entsetzten Moment, dass er vorhatte, über sie herzufallen. Gewiss würde

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