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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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beeinflussen lassen. Die Männer in meiner Familie haben gewisse Schwächen.«
    Sebastian saß noch immer an ihrer Seite, und die Wärme seines Beines an ihrem Körper wurde unerträglich. Er hatte seine Position so verlagert, dass er auf eine Handfläche gestützt über sie gebeugt war und sein krawattenloses Hemd ihr Kleid streifte.
    Sie gab ihm nicht die Genugtuung, das Offensichtliche zu fragen, sondern sah ihn nur an, während sie versuchte, nicht daran zu denken, wie nah er war. Sie weigerte sich, darauf zu achten, wie gleichmäßig sein Puls an seiner Kehle schlug und wie die schmale Öffnung seines Hemds ein klein wenig seines goldenen
Brusthaars enthüllte. Und wie sanft seine Finger mit den Locken an ihrem Ohr spielten, sodass ein unbehagliches Prickeln ihren Hals hinablief.
    Stattdessen dachte sie daran, dass er sie wieder einmal ausgetrickst hatte. Zwar hatte er behauptet, es sei nur geschehen, um sie zu beschützen... aber er war der Enkel eines mächtigen Vampirs. Sie konnte ihm nicht trauen, auch wenn er ein fantastischer Liebhaber war. Mit ihr zu schlafen, war nichts weiter als eine Taktik gewesen, um mit ihr zu verschwinden und sie in Sicherheit zu bringen.
    Sie! Einen Venator!
    »Mein Großvater wurde vor Jahrhunderten durch eine bezaubernde, hinterhältige Vampirin in seine derzeitige Zwangslage gebracht. Mein Vater wurde von einem wollüstigen Exemplar zerrissen und getötet. Sie war der erste der beiden einzigen Untoten, die ich je liquidiert habe.«
    »Du behauptest, kein Mitglied der Tutela zu sein.«
    »Das bin ich auch nicht, obwohl es viele Parallelen zwischen uns zu geben scheint. Das Interesse der Tutela besteht darin, die Vampire zu schützen und gleichzeitig Unsterblichkeit zu erlangen. Sie wollen, dass die Vampire ihre Macht ausweiten, und sind fasziniert von ihrem Leben. Ich habe weder den Wunsch, unsterblich zu werden, noch die Sterblichen untergehen zu sehen. Der Preis ist zu hoch, und ich kann ihre Lebensweise wirklich nicht empfehlen. Falls man es so nennen darf.«
    »Aber wenn die Vampire dir zwei Familienmitglieder genommen haben, verstehe ich nicht, wie du überhaupt mit ihnen sympathisieren kannst.«
    »Mein Großvater wurde mir nicht genommen. Er ist für mich der, der er ist und immer war, und ich liebe ihn. Würde er von
jemandem wie dir getötet, wäre er für alle Ewigkeit verdammt.« Er setzte sich auf und sah sie mit ungewohnt ernster Miene an. » Verdammt für alle Ewigkeit ,Victoria, ohne jede Hoffnung auf Begnadigung. Begreifst du, was das bedeutet?« Sie hatte ihn nie zuvor so grimmig und humorlos erlebt. »Jeder Vampir war, wie du sehr wohl weißt, einmal ein Mensch, der als Mutter,Tochter,Vater oder als Sohn geliebt wurde. Jemanden in den Tod zu schicken, ist gleichbedeutend damit, einen Richtspruch zu fällen.«
    »Ein Vampir ist erst dann ein Verdammter, wenn er das Blut eines Sterblichen getrunken hat; solange er das nicht getan hat, kann er vor dem ewigen Höllenfeuer gerettet werden. Und es ist nun einmal die Pflicht eines Venators, einen solchen Richtspruch zu fällen.« Victoria versuchte dabei, nicht an den Mann zu denken, den sie um ein Haar in den Straßen von St. Giles umgebracht hätte - als sie einen Richtspruch gefällt hatte, der ihr nicht zustand. »Man verleiht uns diese besonderen Fähigkeiten, damit wir sie dazu einsetzen, das Böse von dieser Welt zu tilgen.« Sie hatte sich als Richter über einen Menschen aufgeschwungen und ihn verurteilt, und sie verabscheute sich selbst dafür.
    »Ich würde diese Bürde ablehnen,Victoria. Nicht alle Vampire sind durch und durch verdorben, wie ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiß.Wenn sie wirklich dieser rücksichtslos blutrünstige Abschaum wären, für den du sie hältst, wäre ich jetzt nicht hier. Mein Großvater hätte mich längst zerfleischt oder zu einem der ihren gemacht.«
    »Aber wenn ein Sterblicher zum Vampir wird, ist er nicht länger der Mensch, den wir einmal kannten. Er wird zum Monster, zum Dämon, getrieben von seiner Gier. Ich bin noch nie einem Vampir begegnet, der nicht darauf erpicht gewesen wäre, einem
Menschen das Blut auszusaugen. Ich habe das Gemetzel gesehen, das sie hinterlassen, die Art, wie sie verstümmeln und zerfetzen, Männer und Frauen in Stücke reißen. Sie sind aus gutem Grund verflucht, Sebastian, denn sie morden wahllos und ohne Notwendigkeit, sie nehmen anderen das Leben, um selbst existieren zu können. Ich weiß, dass ich in der Lage bin, es zu verhindern,

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