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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ihr, zwar nicht weit entfernt, aber genug, dass sie einen gewissen Vorsprung hatte. Sie versuchte, unter ihren Rock zu greifen, um ihren letzten Pflock hervorzuziehen, aber er war zu lang, und sie konnte im Rennen den Schlitz nicht finden.
    Bitte, eine Tür. Bitte.

    Victoria war jetzt nahe genug; es war ein Lichtspalt. Sie stemmte sich gegen die Wand, die eine Tür sein musste, es einfach sein musste, als sie merkte, dass er sie fast eingeholt hatte. Verzweifelt tastete sie mit den Fingern umher, suchte wieder nach einem Türgriff, betete um Sonnenlicht. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit ihrer Ankunft vergangen war, aber es mussten einige Stunden sein …
    Tageslicht, bitte.
    Genau in dem Moment, als ihre Finger in eine Ritze glitten, griff er sie von hinten an. Er packte sie an den Schultern und schleuderte sie zu Boden, offensichtlich in der Absicht, sie aufzuhalten. Tatsächlich aber hatte er ihr sogar einen Vorteil verschafft. Sie warf sich auf den Rücken und versetzte ihm mit den Füßen einen Tritt in den Magen, sodass er durch die Luft flog, während sie sich wieder auf den Bauch drehte und die Fingerspitzen unter die Tür schob.
    Zieh, zieh, zieh …
    Und sie ging auf. Dem Himmel sei Dank, sie ging auf!
    Ein milchiger Lichtstrahl fiel in den Tunnel.
    Der Vampir schrie auf und rollte sich weg, aber Victoria folgte ihm und zog dabei den letzten Pflock unter ihrem Rock hervor. Sie rammte ihn ihm in den Rücken, direkt in sein Herz, dann machte sie kehrt und stolperte in das gesegnete Licht der Sonne hinaus, die gerade erst durch die Bäume am Horizont hindurchblinzelte.
    Sie schlug die Tür hinter sich zu und entfernte sich schwankend drei oder vier Schritte von dem Gebäude.
    Dann rannte sie los; mit Augen, die von der jähen Helligkeit brannten und geblendet waren, hastete sie durch Bäume und Gesträuch, bis sie plötzlich mit jemandem zusammenstieß.

    Zwei Jemands.
    »Mylady?«
    »Lady Rockley?«
    Victoria rappelte sich aus dem Gras hoch, dann sagte sie, während sie noch immer die Tränen wegblinzelte, die das Sonnenlicht ihr in die Augen getrieben hatte: »Verbena? Oliver? Was um alles in der Welt -«
    »Mein Gott, sie blutet ja!«, stieß Oliver voller Entsetzen aus, und da gelang es Victoria endlich, sich auf ihn zu fokussieren. »Überall.« Seine Stimme brach und wurde zu einem erschütterten Flüstern.
    »Wir haben ein Boot, Mylady. Kommen Sie, so kommen Sie doch.« Verbena zog an ihr, und obwohl Victoria die Angst in ihrer Stimme hörte, entging ihr auch der altvertraute, wichtigtuerische Unterton nicht.
    Sie ließ sich von ihrer Zofe zu demselben Kanal zurückführen, auf dem sie und Alvisi Stunden zuvor hergekommen waren.
    Eine halbe Nacht zuvor.
    Die Passage dauerte über eine Stunde, während der Victoria kaum mehr wahrnahm als das überwältigende Geschenk des warmen, hellen Sonnenscheins. Später sollte sie sich dann noch an verschiedene andere Eindrücke erinnern: An die Qual, als Verbena ihre Wunden mit dem gesalzenen Weihwasser buchstäblich tränkte. An das plötzliche Kippen ihrer Gondel, als Olivers Stange an etwas hängen blieb. An ein paar geflüsterte Gesprächsfetzen ihrer beiden Begleiter.
    »Sie sieht so bleich aus.«
    »Klar tut sie das! Sie wurde fünf- oder sechsmal gebissen, Dummkopf!« Und das Spritzen von Wasser, auf welches das unerträgliche
Brennen von Salz folgte. »Kannst du nicht ein bisschen schneller rudern?«
    »Ich rudere nicht. Oder siehst du hier irgendwo ein Ruder? Ein Paddel vielleicht? Nein, das hier ist eine Stange, und es ist nicht dasselbe wie in einem Teich daheim in Cornwall herumzurudern.«
    »Pass auf, wo du -«
    Dann ein gewaltiges Schlingern und ein unterdrückter Fluch, bevor die Gondel mit einem heftigen Ruck weiterfuhr.
    Dann, später... »Wenn du dich nicht wie ein starrköpfiger Maulesel aufgeführt hättest, als ich gehen wollte, wären wir nicht so spät dran gewesen.«
    »Bloß, weil du ohne mich loswolltest.«
    »Bist ja auch eine tolle Hilfe gewesen, als du wie eine aufgeregte Henne auf dem Kanal rumgeschnattert und gezetert hast.«
    Gefolgt von einem beleidigten Schnauben und einem Schaukeln des Bootes, so als ob jemand sich umgedreht und die Arme vor dem Bauch verschränkt hätte. »Du bist in die falsche Richtung gefahren.«
    »Damit uns niemand verfolgen konnte.«
    » Wir waren die Verfolger!«
    »Bei solchen Sachen kann man gar nicht vorsichtig genug sein.«
    Dann ein weiteres heftiges Schwanken der Gondel. Sie musste sich

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