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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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bekommen.
    Als Akvan nun seine keulenartige Hand nach vorn schnellen ließ, nutzte Max die Gelegenheit, um sich zu Boden zu werfen und mit flinken Fingern unter seinem langen Mantel herumzutasten. Der Dämon packte ihn am Arm und zog ihn ohne jede Kraftanstrengung auf das Podium, wo Max mit schmerzverzerrtem Gesicht stehen blieb und sich demonstrativ den verletzten Arm hielt.
    »Sag mir, wo der Splitter ist!«, verlangte Akvan und hauchte ihm dabei seinen heißen, nach Verwesung riechenden Atem ins Gesicht.
    »Er ist hier!« Max zog blitzschnell die Hand aus den Falten seines Mantels und stieß, so als würde er einen Vampir pfählen, Akvan den Obsidianpflock in die Brust.

    Der Dämon kreischte mit hervortretenden Augen und aufgerissenem Schlund; doch Max zauderte nicht. Er zog das Kurzschwert aus einem seiner Hosenbeine und durchtrennte dem Dämon, der noch immer wie gelähmt war von dem Stoß des Splitters, mit der gerade ausreichend langen Klinge den fleischigen Hals, bevor er sich anschließend dem Obsidianhaufen zuwandte.
    All das geschah so schnell, dass niemand reagieren konnte, bevor er den Tisch mitsamt den Fragmenten des Obelisken, darunter auch das Lederband mit dem Obsidiananhänger, auf die zu einer schwarzen Masse verschrumpelnden Überreste des Dämons kippte.
    Schnell war jedes noch so winzige Bruchstück mit seinem Erschaffer verschmolzen, und Max drehte sich wieder um, um sich gegen eine Horde blindwütiger Angreifer zur Wehr zu setzen.
    Er wusste nicht, wer Vampir und wer Mensch war und damit auch nicht, welche Waffe er gegen die verschiedenen Gegner benutzen sollte - allerdings löste sich dieses Problem in Wohlgefallen auf, als plötzlich eine solch heftige Explosion den Thronsaal erschütterte, dass die Steine von den Wänden flogen. Briyani! Na endlich!
    Max machte sich das Chaos zunutze, indem er sich von einem rotäugigen Angreifer befreite und tief geduckt und gut von einer schützenden Rauchwolke verborgen zum rückwärtigen Teil des Saales huschte. Ihr Plan sah vor, dass sie sich falls möglich draußen im Korridor treffen würden, wo Michalas zu ihnen stoßen sollte, sobald er die Explosion hörte.
    Max rannte gegen eine zierliche, weiche Gestalt und erkannte an dem vertrauten Griff ihrer Finger, dass es sich um
Sara handelte. So irregeleitet sie auch sein mochte, sie war trotzdem noch immer eine Sterbliche, deshalb zog er sie entgegen seiner Instinkte hinter sich her, durch den Qualm und über die Trümmerhaufen mitsamt den unter ihnen begrabenen Körpern und hinaus in den Gang. Der dichte Rauch nahm ihm die Sicht, doch dann spürte er eine kraftvolle Hand an seinem Arm; er drehte sich um und entdeckte Briyani.
    Das Gesicht des Komitators war schwarz vor Ruß, doch dann blitzten seine weißen Zähne auf, als er den Mund zu einem zufriedenen Grinsen verzog. Max wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als auch schon Michalas aus der Dunkelheit auftauchte.
    »Kommt«, rief dieser, bevor er ihnen voraus den Korridor hinuntereilte, wobei er sich noch zweimal umdrehte, um etwas hinter sich fallen zu lassen. Kleinere Explosionen folgten ihnen auf den Fersen, dann ertönte plötzlich ein lautes Grollen, das Max verriet, dass die Decke hinter ihnen einzustürzen begann. Schon bald würde die ganze Villa in Trümmern liegen.
    »Rennt!«
    Eine Wolke von Steinstaub hinter sich herziehend, sprinteten sie den engen Flur hinab, während in ihrem Rücken Stück für Stück die Decke nachgab, als jeder einzelne Einsturz das nächste Segment zum Kollabieren brachte. Max hielt noch immer Saras Arm fest, und tatsächlich lief sie selbst in ihren Röcken genauso flink wie die anderen.
    Als sie schließlich das Verlies erreichten, stürzten sie so schnell sie konnten in das Geheimlabor und dann etwas langsamer durch das Alchimistische Portal hinaus in die Nacht, die sich inzwischen herabgesenkt hatte.

    »Du hast ihn getötet«, stieß Sara hervor, während Max ihre nach ihm grabschenden Hände wegstieß. »Wie ist das möglich? Es steht im Widerspruch zu den Schriften des Shah-Nameh , dass ein Venator seinen Untergang herbeiführen kann! Und sie irren niemals!«
    Max schenkte ihr keine Beachtung, stattdessen spähte er über die Mauer hinweg, in der sich die Magische Tür befand. Die Villa war bereits zur Hälfte eingestürzt, und selbst im fahlen Licht des Mondes waren die Rauchwolken sichtbar, die aus ihr hervorquollen.
    »Wie, Max?«
    »Lasst uns gehen«, sagte er an Michalas und Briyani gewandt.

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